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Das Verheissene Land

Titel: Das Verheissene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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den Knien fest.
    Da war Hagdar zur Stelle. Bran blinzelte, als die Sonne verdeckt wurde und der große Mann über ihn trat. Hagdar riss den Schild an sich, hob den blonden Mann hoch und schleuderte ihn auf das Deck.
    Bran gelang es, sich zu erheben. Hagdar stellte sich vor die Männer und verschränkte die Arme vor der Brust. Dielan stand bei den Tirganern, und eine tiefe Falte zeichnete sich zwischen seinen Augenbrauen ab. Velar spuckte auf das Deck und krümmte sich wie ein knurrender Hund.
    Die zwei Männer warfen sich aufeinander. Bran schlang die Arme um Velars Hüften und drückte ihn an die Reling zurück. Velar begann ihn zu würgen, doch Bran hob den leichteren Mann hoch und schwang ihn herum. Velar ließ los und Bran schleuderte ihn auf die Decksplanken. Durch die Rufe der Tirganer hörte er sein eigenes Keuchen und spürte Blut und Speichel auf Kinn und Brust. Als sich Velar erhob, löste Bran ein Tau von der Reling und schwang es wie eine Keule. Er traf Velar damit im Gesicht, an Brust und Schultern. Das grobe Palmtau riss blutige Striemen in seine Haut und bald lag Velar auf den Decksplanken und schrie. Erst da erwachte Bran aus seinem Blutrausch. Er blickte auf das rote Tauende hinab und erkannte, was er tat. Hagdar und Kaer traten ihm entgegen und klopften ihm auf seine verschwitzten Schultern. Nosser half Velar auf.
    »Du hättest ihn fast getötet«, flüsterte Hagdar. »Das wäre ein großes Unrecht gewesen. Auch Velar ist einer von Kraggs Volk.«
    Bran betastete seinen schmerzenden Rücken. Die Tirganer blickten finster. Turvi fasste sich an den Bart. Die Menschen warteten. Sie warteten darauf, dass der Häuptling über Velars Schicksal entschied.
    Bran leckte sich die Knöchel. Er hatte sie sich an den Decksplanken aufgerissen.
    »Genug Blut.« Bran wischte sich den Mund ab. Ein Tirganer trat vor und zog Cergan von der Reling weg. Der blutende Mann fiel auf die Seite und erbrach sich.
    »Sein Schwertarm ist gebrochen.« Einer der Tirganer, ein kleinwüchsiger Mann mit rotem Bart, sah wütend zu Velar hinüber. »Visikal hätte den Übeltäter schwer bestraft.«
    Bran begegnete Velars Blick. Sie beide wussten, dass es der Häuptling war, der über die Strafe entschied. Bran glaubte sich an eine alte Geschichte über einen Mann zu erinnern, der aus der Felsenburg verwiesen worden war. Das war die schlimmste Strafe, die ein Häuptling des Felsenvolkes jemals ausgesprochen hatte, und viele Generationen waren seither vergangen. Doch Bran kannte auch ein anderes Gesetz. Er trat an die Reling. Die sanfte Dünung seufzte am Schiffrumpf. Dielan und Kaer packten Velar an den Armen und zwangen ihn zur Reling.
    Bran wandte sich zu Turvi. Der Einbeinige stand schweigend zwischen den Männern an Bord der Tigam. Bran wusste, dass er etwas gesagt hätte, wenn er einen Rat gewusst hätte. Doch der alte Turvi wiegte nur sachte den Kopf hin und her.
    Er wandte sich an Nangor. Der Seeräuber hatte die Hände in die Seiten gestützt. Seine braune Haut glänzte unter der Sonne.
    »Das würde ich nicht tun.« Nangor strich sich über den Bart. »Wir haben bereits jetzt nicht genug Männer an den Riemen und wenn die Stürme beginnen, brauchen wir jeden Mann an Bord. Aber du bist der Häuptling, und dein Volk hat seine eigenen Regeln.«
    Die Wärme brannte im Nacken. Bran fasste sich an die Stirn. Der Schweiß rann in kleinen, glühend heißen Bächen über seine Schläfe und über seinen Nasenrücken. Zweimal zuckte es in seiner rechten Gesichtshälfte, und Bran biss die Zähne zusammen. Die Klauen schlugen hinter seinen Augen zu, und der Schmerz, der ihn so lange in Frieden gelassen hatte, erfüllte ihn.
    »Bindet ihn an den Mast.« Er warf Nangor das Tau zu. »Lasst ihn einen Tag in der Sonne stehen. Das ist genug. Wir müssen weiter.«
    »Du führst uns in den Tod!« Velar schrie ihm nach. »Ich habe einen anderen Weg gesehen, einen Weg nach Norden. Ich sollte Häuptling sein!«
    Bran taumelte von ihm weg. Die Tirganer und die Frauen wichen vor ihm zurück, und er kletterte über die Reling und ließ sich auf sein eigenes Schiff fallen. Tir kam zu ihm und legte ihm die Hände in den Nacken. Sie verstand diesen Schmerz. Sie sah, wenn er ihn quälte. Und dafür liebte er sie.
    Er legte seinen Arm um sie und stütze sich auf ihren schmächtigen Körper. Doch die Männer standen noch immer regungslos an Deck. Sie sahen ihn an. Sie warteten.
    Bran hob den Arm und deutete zum Bug des Schiffes. »Ich bin Häuptling!« Die

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