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Das Verheissene Land

Titel: Das Verheissene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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umringt. Cergan holte zu einem Schlag aus, doch Velar duckte sich und schlug ihm den Ellenbogen an die Stirn. Der Tirganer taumelte nach hinten und Velar warf sich auf ihn.
    Bran schrie sich heiser, doch die zwei Männer hörten ihn nicht. Einer der Tirganer drehte sich um und sagte etwas über Ehre und die Regeln des Krieges. Bran fasste sich an den Kopf. Cergan trat Velar in den Magen und rollte sich von ihm weg. Der Tirganer war ein junger Mann, doch Bran hatte ihn gegen die Vandarer kämpfen sehen. Und jetzt tat Cergan, was der Krieg ihn gelehrt hatte. Er packte Velar am Hals und schrie den Namen seines Gottes heraus. Velar wedelte mit den Armen und rang nach Luft. Bran wusste, dass der Tirganer jetzt die Oberhand hatte. Er würde nicht eher loslassen, bis Velar erdrosselt war.
    »Du kannst das nicht zulassen!«, schrie Nosser hinter ihm. Doch Bran verschränkte die Arme vor der Brust. Velar hatte nie verstanden, wer der Häuptling war. Er hatte Tir verspottet und jetzt auch noch die Frau des Tirganers.
    Velar schleppte sich auf die Menschen zu. Cergan hing an ihm wie ein Jagdhund an der Kehle eines Hirsches. Die Tirganer wichen zur Seite. Bran trat an die Reling zurück. Velars Gesicht war rot angelaufen und seine Augen waren groß und rund. Er streckte seine Hände nach vorne wie ein alter, reuevoller Mann.
    Bran blieb stehen. Er wusste, dass er ihm helfen sollte. Doch Velar hatte ihn bedroht und ihn als Häuptling herausgefordert. Es war so leicht, ihn sterben zu lassen. Und niemand, nicht einmal Turvi, würde ihn deswegen anklagen. So wich Bran vor den Kämpfenden zurück, und Velar stürzte auf das Deck. Cergan hockte sich über ihn und knurrte. Seine Schultern glichen eisernen Knoten, als er den Griff um Velars Nacken straffte. Die Frauen wandten sich ab.
    Das Brüllen schien aus einer anderen Welt zu kommen. Es schwoll aus dem an Deck zusammengekrümmten Körper empor. Der Tirganer wurde nach hinten geschleudert. Velar rappelte sich auf, während er nach Luft rang. Der Tirganer starrte ihn ungläubig an, und noch ehe jemand verstand, was geschehen war, hatte Velar einen Schild von der Reling gerissen. Er packte ihn mit beiden Händen und schlug damit auf den Kopf des Tirganers ein. Cergan stürzte zu Boden. Der Schild fuhr wie eine Axt auf den Körper herab, und der Tirganer versuchte sich mit den Armen zu schützen. Doch Velar kannte keine Gnade. Die Arme des Tirganers gaben unter den Schlägen nach, und sein Gesicht begann zu bluten.
    Erst als Nemni zu schreien begann, riss Bran sich aus diesen traumgleichen Bildern los. Die Männer standen wie gelähmt um die Kämpfenden herum. Cergan war an die Reling auf der anderen Seite des Schiffes gekrochen, doch Velar schlug unablässig mit dem Schild auf den Körper des am Boden liegenden Mannes ein.
    »Velar tötet ihn!« Turvi rief vom anderen Schiff herüber. »Du musst sie trennen, Bran, jetzt!«
    Bran schluckte. Er spürte eine Wut, wie er sie seit dem Krieg nicht mehr verspürt hatte. Seine Arme zitterten, und seine Kehle zog sich zusammen und schmerzte. Der Tirganer öffnete den Mund. Blut rann über seine aufgesprungenen Lippen. Wieder schrie Turvi.
    Bran hastete über das Deck. Er schlug Velar in den Nacken und nahm ihm den Schild aus den Händen. Da fuhr Velar herum und Bran ging unter seiner Faust zu Boden. Velar packte erneut den Schild.
    »Ich hasse dich. Einohr! Ich sollte Häuptling sein und mein Volk nach Norden führen, wie ich es geträumt habe! Du führst uns nur in den Tod!«
    Bran richtete sich auf, doch Velar trat ihm gegen die Brust.
    »Dieses Mal wird dir keiner helfen.« Erneut schlug er mit dem Schild auf ihn ein. »Sie wollen nicht. Alle wissen, dass ich der Stärkere bin.«
    Bran versuchte zur Seite zu krabbeln, doch wieder klatschte ein Schlag auf seinen Rücken. Velar hatte den Schild gedreht und schlug jetzt mit der Kante zu. Bran hörte Dielan rufen und erblickte Hagdars abgenutzte Lederhose zwischen den Beinen der Tirganer. Da sagte Turvi etwas, das sie verharren ließ. Bran wälzte sich auf die Seite. Tir stand an der Reling der Tigam. Es gelang ihr nicht, über die Reling zu klettern, doch er hörte, dass sie seinen Namen schrie.
    »Das ist der Zweikampf der Häuptlinge!« Velar hob den Schild. »Jetzt sehen die Männer meine Stärke.«
    Der Schild blinkte in der Sonne. Velar hockte sich rittlings auf Bran und drückte die Seite des Schildes gegen seine Kehle. Bran versuchte sich zur Seite zu drehen, doch Velar hielt ihn mit

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