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Das Verheissene Land

Titel: Das Verheissene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Männer des Felsenvolkes. Er legte sich die Faust auf die Brust und fauchte etwas, das wie Worte klang. Bran verstand nicht, was er wollte, doch Turvi humpelte zu ihm vor.
    »Wir sind von der anderen Seite gekommen.« Der Einbeinige blickte an dem mächtigen Körper empor. »Ihr habt uns durch die Schären geführt. Und dafür danken wir euch, Kinlender!«
    Der Fischmensch schnaubte. Dann hob er einen Arm über den Kopf. Da kletterten weitere Fischmenschen an Deck. Wieder schlichen sie sich heran, beugten sich hinunter und schnupperten, wobei sie ihre Klauen ausfuhren und die Bärte und Hemden der Männer befühlten. Der Große ließ es geschehen, und während die Fischmenschen Hagdar am Bart zogen und Turvis Beinstumpf befühlten, blickte er zwischen ihnen hindurch.
    Plötzlich hustete er ein Wort. »Queya«, sagte er. Es war das erste Worte, das Bran aus dem Fauchen der Stimme heraushören konnte.
    Bran nahm seinen Mut zusammen und trat zu ihm vor, wie Turvi es getan hatte.
    »Krr… Kr…« Der Fischmensch deutete nach Osten und schüttelte seine Haizahnkette. Dann zuckte er mit dem Kopf in Richtung eines Haikörpers, der am Mast des alten Kelsschiffes hing. Er legte seine gigantische Hand auf Brans Brust.
    »Ich…« Bran würgte seinen Schreck hinunter, als die Klauen über die Wunde an seinem Hals strichen. »Ich bin Bran, der Häuptling meines Volkes.«
    Die Konchylien heulten. Der Fischmensch trat zurück, bellte seinen Kriegern Befehle zu und sprang über die Reling auf das Kelsschiff hinunter. Dann beugten sich zwei von ihnen über Bran und Turvi und schoben sie auf den Landgang, während der Rest des Felsenvolkes an Deck stehen blieb. Die Krieger ließen die Männer zurück und folgten dem Großen. Die Männer des Felsenvolkes sahen dem Häuptling und dem Einbeinigen nach, folgten ihnen aber nicht. Bran drehte sich um, als die Krieger ihn über die morsche Brücke des Kelsschiffes führten. Hagdar und die anderen kauerten sich an der Luke zusammen, während die Fischmenschen um sie herumschlichen. Er wusste, dass sie sie nicht unter Deck lassen würden. Wenn die Fischmenschen Böses im Schilde führten, mussten sie die Männer töten, ehe sie zu den Frauen und Kindern nach unten gelangten.
     
    Die Fischmenschen führten Bran und Turvi über ein Wirrwarr von Brücken, Flößen und morschen Schiffswracks. Bran stützte Turvi und half ihm über schmale Planken, vorbei an Mauern, die aus gewaltigen Muschelschalen und stacheligen Fischgräten errichtet worden waren. Überall wurden sie von den Fischmenschen angestarrt. Sie tauchten aus dem Wasser auf und blickten aus düsteren Aufbauten und Türmen auf sie hinunter. Auf einem der zahlreichen Decks kamen zwei Fischmenschfrauen – wenn die kleineren Kinlender denn Frauen waren – zu den Kriegern und reichten ihnen Konchylien voller Wasser. Die Krieger blieben stehen und tranken. Auch Bran und Turvi wurden Konchylien gereicht. Zu Brans Überraschung roch das Wasser nach Regen.
    »Das ist Süßwasser«, schmatzte Turvi und verschüttete etwas davon, so dass es durch seinen Bart hinabrann. »Das macht mich noch sicherer. Das sind Kinlender. Die waren einmal wie wir.«
    »Das können wir nur hoffen«, erwiderte Bran. Denn die Krieger führten sie weiter auf ein Floß hinab, auf dem Aale auf einem Grätengestell getrocknet wurden. Hier sprangen die Fischmenschen ins Wasser und nur einer von ihnen blieb mit Bran und Turvi stehen. Er fauchte und deutete auf die anderen.
    »Wir sollen ihnen wohl folgen.« Turvi reichte Bran seine Krücke. Die Fischmenschen lagen auf dem Rücken im Wasser und winkten, damit sie ihnen folgten.
    »Halt dich an meinen Schultern fest.« Bran zog die Stiefel aus. Turvi schlang die Arme um Brans Hals, der an den Rand des Floßes trat und ins Wasser sprang.
    Das Wasser war warm wie die Seen im Lanzengebirge. Er öffnete die Augen und schlug mit den Armen, denn das Gewicht des Einbeinigen drückte sie beide nach unten. Unter sich sah er zwei Fischmenschen mit Netzen über den Schultern. Der eine schlug dem anderen auf die Schulter und zeigte hinauf und beide starrten sie daraufhin an. Bran erkannte einen Berg Muscheln unter ihren Füßen, ehe es ihm gelang, sich umzudrehen und an die Wasseroberfläche zu kommen. Dann hustete ihm Turvi ins Ohr und Bran strampelte mit den Beinen. Die Fischmenschen hatten sich bereits weit fortgeschlängelt. Der Große mit der Haizahnkette kletterte gut einen Steinwurf vor ihnen eine Stiege empor. Das Wasser rann

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