Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Sie trug eine schlichte weiße Toga, die an der Hüfte von einer dünnen Goldkordel zusammengehalten wurde, und hatte hohe Wangenknochen und einen Mund mit vollen Lippen, der trotz seines breiten Lächelns irgendwie traurig wirkte. Sie sah Luke unverwandt an, und erst dann fühlte er die Wogen der Freude, die sie in die Macht ausstrahlte.
»Luke Skywalker.« Sie streckte ihm ihre Arme entgegen. »Willkommen!«
Luke erhob sich und quittierte ihr Lächeln mit seinem eigenen. Im Gegensatz zu allen
anderen, denen er auf Pydyr begegnet war, zeigte sie keinerlei Anzeichen der illusorischen Pocken, und in ihrem Auftreten lag keine Spur von Erschöpfung oder Krankheit. Er ging über den Höhlenboden auf sie zu, um sie zu begrüßen.
»Akanah. Es ist schön, dich zu sehen.«
Stirnrunzelnd musterte sie seine Waffen. »Du hast eine sonderbare Art, deine Freude zu zeigen.«
Luke sah nach unten und errötete vor Verlegenheit, schob jedoch bloß den Blaster ins
Halfter. »Verzeih mir.« Er wies auf die Vögel, die über ihren Köpfen ihre Kreise drehten. »Ich verfolge ein sehr gefährliches … Wesen , und als ich diese Vögel nicht in der Macht wahrnehmen konnte …«
»… wurdest du natürlich misstrauisch.« In Akanahs Stimme lag ein leiser Anflug von Missfallen, und sie warf dem Lichtschwert, das er immer noch in der Hand hielt, einen vielsagenden Blick zu. »Was muss ich tun, um dich davon zu überzeugen, dass du von mir nichts zu befürchten hast?«
»Überzeug mich einfach davon, dass du auch wirklich du bist«, entgegnete Luke. »Sag mir, wie meine Mutter hieß.«
Akanah zog eine Augenbraue hoch. »Ganz schön nachtragend, Großmeister Jedi. Eigentlich dachte ich, du wärest mittlerweile darüber hinweg.«
Das durchtriebene Lächeln, das ihre Worte begleitete, verriet Luke, dass er sich keiner Hochstaplerin gegenübersah. Er und Akanah hatten einander vor Jahrzehnten kennengelernt, als sie ihn mit einer List dazu gebracht hatte, ihr dabei zu helfen, die Fallanassi zu finden. Sie hatte damals behauptet, seine Mutter würde deren Orden angehören. Und obwohl Abeloth die Umstände jener Begegnung vielleicht kannte, konnte sie unmöglich wissen, wie sich Luke wegen des Schwindels gefühlt hatte – dass er Akanahs Verzweiflung verstanden und ihr verziehen hatte und sie eine Zeit lang sogar eine Liaison gehabt hatten.
Jetzt, wo er sicher war, dass er mit der wahren Akanah sprach – und nur mit Akanah – hängte Luke sein Lichtschwert an den Gürtel zurück. »Ich bin darüber hinweg.«
Er ergab sich in ihre Umarmung und war überrascht vom plötzlichen Gefühl der Wärme und des Wohlbefindens, das ihn überkam. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass Akanah auch nach all diesen Jahren immer noch zärtliche Gefühle für ihn hegte. Doch da war auch ein Anflug von Traurigkeit, da er an die Arme erinnert wurde, die er nie wieder spüren würde – und dass er niemals wieder Angst haben musste, Mara eifersüchtig zu machen, wenn eine alte Freundin ihn ein bisschen länger festhielt, als es angemessen war.
Akanah schien den Wandel seiner Gedanken zu spüren und trat zurück, ohne seine Hände loszulassen. »Ich habe das von Mara gehört. Es tut mir sehr leid.«
Luke, der es besser wusste, als sich in Akanahs Gegenwart zu einem unaufrichtigen Lächeln zu zwingen, nickte und drückte ihre Hand. »Danke, das bedeutet mir viel«, sagte er. »Wir vermissen sie, aber inzwischen kommen Ben und ich ganz gut zurecht.«
»Es freut mich, das zu hören.« Akanahs Blick fiel wieder auf seine Waffen. »Das freut mich wesentlich mehr, als zu sehen, wie du die da in den Händen hattest. Ich denke, du weißt, dass du von den Fallanassi nichts zu befürchten hast?«
»Verzeih mir meine Vorsicht«, sagte Luke. Er hatte das Gefühl, als hätte er erleichtert sein sollen, Akanah zu sehen, doch dem war nicht so. Ihrem Verhalten haftete eine gewisse Zurückhaltung an – etwas, das nahelegte, dass er ihre Hilfe nicht als selbstverständlich voraussetzen sollte. »Die Person, nach der ich suche, besitzt einige beängstigende Fähigkeiten. Ich durfte kein Risiko eingehen.«
Akanah schüttelte traurig den Kopf. »Warum fürchten wir immer, was wir nicht verstehen?«
Sie nahm ihn am Arm und ging tiefer in die muffige Höhle hinein. Ihre Füße rutschten auf dem unebenen, von Vogeldung glitschigen Boden. »Aus diesem Grund wollte ich dich sehen, bevor du abfliegst. Ich hoffe, das macht dir nichts aus?«
»Natürlich
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