Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
nicht. Ich bin froh, dass du gekommen bist.« Jetzt, wo sie einige Augenblicke zusammen gewesen waren, konnte Luke in ihrer Machtaura eine gewisse Neutralität wahrnehmen – ein Hinweis darauf, dass es etwas gab, von dem sie nicht wollte, dass er es spürte. »Doch du musst wissen, dass ich nicht nur wegen der Schatten gekommen bin. Unter euch gibt es eine Neue – jemanden sehr Gefährliches.«
Akanah nickte. »Ja, Najee sagte, dass du auf der Suche nach der Überträgerin der Pocken bist«, entgegnete sie. »Doch es bestand kein Anlass, sich wegen ihr zu sorgen, Luke. Wir haben die Epidemie unter Kontrolle.«
»Es gibt keine Epidemie«, sagte Luke nachdrücklich, »und wir beide wissen das.«
»Warum bist du dann hier?«, fragte Akanah. »Gewiss bist du doch nicht so überheblich zu glauben, dass die Fallanassi Jedi-Schutz benötigen – oder dass wir ihn wünschen ?«
Anstatt zu antworten, blieb Luke stehen, drehte sich um und blickte aus der Höhle zu der weißen Insel hinüber. »Dann versteckt ihr Abeloth also?«
»Das wusstest du bereits, als du nach Pydyr kamst«, erwiderte Akanah sanft. »Genauso, wie du weißt, dass es falsch von dir ist, hier zu sein.«
»Um nach Abeloth zu suchen?« Luke schüttelte den Kopf. »Das glaubst du bloß, weil du nicht weißt, was sie ist.«
»Ich weiß, dass du mit dem Weißen Strom herumspielst«, konterte Akanah. »Ich weiß, dass deine Jedi-Arroganz dich deine Frau und deine beiden Neffen gekostet hat.«
»Meine Jedi-Arroganz ?« Luke hatte Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Die Akanah, an die er sich erinnerte, hätte ihn niemals aus reiner Gehässigkeit verletzt. Wenn sie solche Dinge sagte, lag das entweder daran, dass sie sich verändert hatte, oder weil sie das wirklich glaubte und dachte, er müsse die Wahrheit hören. »Wir haben einige Fehler gemacht, ja – ich habe Fehler gemacht. Doch die Jedi sind nicht wie die Fallanassi. Wir verstecken uns nicht vor der Galaxis, sondern wissen sie zu schätzen und leben darin – und das bedeutet, dass wir manchmal kämpfen müssen, um sie zu verteidigen.«
»Um sie zu verteidigen oder um sie zu kontrollieren?«, fragte Akanah mit sanfter Stimme.
Sie ergriff seinen Arm und bewegte sich wieder in Richtung der Schatten . »Die Jedi sind von ihrem Weg abgekommen – du hast zugelassen, dass sie von ihrem Weg abkommen, Luke. Zuerst reden sie sich ein, dass sie über Licht und Dunkel erhaben sind …«
»Das war nie der Grundsatz der Jedi«, erwiderte Luke. »Eine Sith-Infiltratorin hat versucht, unseren Glauben zu verderben.«
»Und sie hatte Erfolg, oder nicht?«, fragte Akanah. »Die Beweise dafür sind unübersehbar.
Eine Jedi-Ritterin hat den Thron des Hapes-Konsortiums bestiegen. Jacen Solo hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Fluss des Stroms zu verändern. Und jetzt macht ein Jedi-Großmeister gemeinsame Sache mit den Sith. Wenn das keine Verderbtheit ist, verstehe ich den Begriff wohl falsch.«
Luke schwieg, mehr überrascht über die Anschuldigungen als davon betroffen. Zweifellos hatte Akanah von Abeloth selbst von der Sith-Allianz erfahren. Doch wie sie zu dem Schluss gekommen war, dass Jacen die Zukunft verändern wollte, vermochte er nicht zu sagen. Luke selbst war erst nach und nach zu dieser Erkenntnis gelangt, nachdem er die Reise, die sein Neffe mit den Geistwandlern unternommen hatte, ebenfalls auf sich genommen und im See der Erscheinungen mit Jacens Geist gesprochen hatte. Wieder war die einzig vernünftige Erklärung dafür Abeloth selbst.
Ein halbes Dutzend Schritte später fragte Luke schließlich: »Akanah, woher weißt du, wonach Jacen gesucht hat? Hat dir Abeloth davon erzählt?«
» Woher ich das weiß, spielt keine Rolle.« Akanahs Machtaura verblasste und wurde unschärfer, als sie sich stärker abzuschirmen begann. »Was hingegen eine Rolle spielt, ist, dass du ebenfalls daran glaubst.«
Sie erreichten das Heck der Schatten und gingen um das Schiff herum zur Backbordseite.
Die Einstiegsrampe war heruntergelassen, und Luke war bestürzt, ein Dutzend der spitzflügeligen Vögel zu sehen, die durch das offene Schott rein- und rausflatterten.
»Das Versagen trifft nicht dich allein«, sagte Akanah, die jetzt mit sanfterer Stimme sprach.
»Ich gewahrte den Schatten in Jacen, als er darum bat, gemeinsam mit uns Studien betreiben zu dürfen, doch ich gestattete ihm zu bleiben, weil er dein Neffe war … und weil ich glaubte, ihm dabei helfen zu
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