Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
mussten die Solos das Inhaftierungszentrum infiltriert haben. Daala würde von der Neuigkeit abgelenkt sein, dass sich die Pellaeon bereitmachte, den Orbit zu verlassen. In wenigen Minuten würde die gesamte Sechste Flotte mobil machen, um Booster Terriks marodierenden Sternenzerstörer abzufangen, und dann wäre der Fliegende Händler gezwungen, in den Hyperraum zu flüchten. Wenn die Jedi wollten, dass ihre StealthX-Jäger Coruscant kampflos verließen, musste das Geschwader rechtzeitig starten. Saba sah auf ihr Chrono – ihnen blieben noch sieben Minuten.
Alles hing von dieser einen Sache ab. Falls das Timing nicht hinhaute, wären Luke und Ben gezwungen, allein gegen Abeloth und die Sith zu kämpfen – und das konnte Saba nicht zulassen.
Sie erreichte die erste Laufstegkreuzung und wandte sich den Panzertoren zu. So hoch oben im Hangar war die Luft staubig, dunkel und heiß. Überall, wo sie hinschaute, befanden sich Rohre, Leitungen und Kranschienen, doch Hamner war nirgends zu entdecken. Saba hatte das Gefühl, als würde sie ihn durch die Baumkronen eines Durastahldschungels jagen, und sie wusste, dass sich diese Umgebung hervorragend für einen Hinterhalt eignete. Sie überprüfte wieder ihr Chrono.
Sechs Minuten. Hamner blieben sechs Minuten, bis sich die Panzertore öffneten – und sechs Minuten verschafften ihm jede Menge Zeit für einen Hinterhalt.
Das spielte keine Rolle. Saba hatte viele Male im Training gegen Hamner gekämpft, und er war ihr als Kämpfer nicht ebenbürtig. Sie streckte ihre Machtsinne nach ihm aus, suchte nach seiner Präsenz, teilte ihr Verlangen mit ihm, das Versteckspiel aufzugeben und zu kämpfen, teilte die Hitze ihres Blutes mit ihm, die ihr die Jagd bescherte.
Dann züngelte Saba wieder in die Luft und schmeckte den säuerlichen Hauch menschlicher Furcht. Sie spürte eine Leere in der Macht, ein Dutzend Meter weiter vorn, ein bisschen weiter links, und sie wusste, dass Hamner sich vor ihr zu verstecken versuchte, seine Machtaura dicht um sich zusammenzog, damit sie seine Panik und Angst nicht fühlte. Weiter vorn machte sie eine Kreuzung aus und hörte einen Stiefelabsatz über das Durastahlgitter schrammen. Sie bog um die Ecke, streckte bereits die Machtsinne nach ihm aus und fand … nichts.
Das Kribbeln drohender Gefahr raste Sabas Rückgrat hinauf, doch sie wusste bereits, was jetzt kam, und wirbelte schon herum, um den Angriff abzuwehren.
Zu spät.
Ihr gegenüber stand die imposante Gestalt von Kenth Hamner, im Halbdunkel jenseits der Kreuzung, eine Hand in Richtung ihrer Brust erhoben, die dunklen Augen von kaltem Zorn erfüllt.
Saba riss eine Hand in die Höhe, schlug mit der Macht zu und versuchte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch das brachte nichts. Hamner hatte sie ausgetrickst, und jetzt war er an der Reihe. Als sie ihre Attacke entfesselte, donnerte er ihr gegen die Brust, hob sie von den Füßen und schleuderte sie gegen das Sicherheitsgeländer, warf sie darüber hinweg und schleuderte sie nach hinten, sodass sie mit einem Mal auf das StealthX-Geschwader fünfzig Meter tiefer hinunterstarrte. Die Kanzeln der Jäger waren geschlossen, und die Luft schimmerte bereits von der Hitze ihrer Triebwerke.
Weniger als fünf Minuten bis zum Start. Vielleicht viel weniger.
Saba nutzte die Macht, um sich gegen das Geländer zu pressen, als sie fiel. Als der kalte Durastahl an ihrem Schwanz entlangrutschte, krümmte sie die Spitze und hakte sich ein, und ihr Schwung ließ sie rückwärts schwingen. Sie griff nach oben und langte mit beiden Händen nach dem Laufsteg, um ihre Krallen mitten durch das Gitter zu rammen, und sie redete sich ein, dass Hamner nicht wirklich die Absicht hatte, sie zu töten – dass er mit der Macht nach ihr gegriffen und verhindert hätte, dass eine Meisterin in den Tod stürzte, wenn sie sich nicht selbst festgeklammert hätte.
Selbst, als sie Hamners Stiefel über den Laufsteg dröhnen hörte, fünf oder sechs Meter entfernt, weigerte sich Saba zu glauben, dass er sie umbringen wollte. Der Kampf um die Führung des Ordens war eine Sache, aber einen Rivalen tatsächlich zu töten … so etwas würde kein Jedi tun.
Der Gedanke daran, wie Hamner sie gerade in die Irre geleitet hatte, um sie aus dem Hinterhalt anzugreifen, entlockte Saba ein Zischen ob ihrer eigenen Torheit.
»Das war gut, Kenth«, sagte sie. »Überaus trickreich.«
Saba streckte ihre Gliedmaßen unter den Laufsteg, krallte die Klauen um die
Weitere Kostenlose Bücher