Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
möglich. Fast sofort entdeckten sie einen Lastenaufzug, doch sie benutzten ihn nicht, aus Angst, dadurch ihre Absichten zu verraten.
Abgesehen davon war der Aufstieg dank Leia, die die Macht einsetzte, um die Blöcke die Treppe hochzuziehen, nicht allzu strapaziös. Nach einigen Minuten standen sie auf dem obersten Balkon und blickten in die spitz zulaufende Kuppel hinauf.
Han zog den Thermaldetonator von seiner Weste und versuchte dann, den Abstand zwischen ihnen und der Kuppelspitze einzuschätzen. »Das sollte weit genug über uns sein, dass wir von der Explosion verschont bleiben, oder?«
Leia musterte die Kuppel einen Moment lang und nickte dann. »Vermutlich, und falls wir uns irren …«
Weiter unten ertönte das Geräusch sich öffnender Luken. GAS-Wachen in voller Kampfmontur strömten in den Bunker, und einen Augenblick später kreischten Blastersalven zu ihnen hinauf.
»Das ging schnell«, stellte Han fest. Leia und er drückten sich gegen die Wand, dann stellte er den Zeitzünder des Detonators auf drei Sekunden ein und fragte: »Bereit?«
Als Leia nickte, schleuderte er den Detonator auf die Kuppel zu und zählte laut die Sekunden runter.
Leia streckte eine Hand aus, packte den Sprengsatz mit der Macht – und mehrere Wachen brüllten: »Detonator!«
Das Blasterfeuer verebbte, als die Wachen auf die nächstbesten Ausgänge zuhechteten. Leia ließ ihre Hand ruckartig nach oben schnellen, und der Thermaldetonator flog zum Scheitelpunkt der Kuppen hinauf.
»Drei!« , warnte Han.
Beide Solos schlossen ihre Augen und drehten sich zur Wand um. Trotzdem war der Lichtblitz so grell und die Explosion so laut, dass Hans Schädel brummte. Er spürte, wie eine Hitzewelle über ihn hinwegstrich, die so heiß war, dass er fürchtete, sie hätten die Entfernung zum Scheitelpunkt der Kuppel womöglich falsch eingeschätzt.
Ein gewaltiges Krachen hallte durch den Bunker. Dann verschwanden die Hitze und das Licht so rasch, wie sie gekommen waren. Han stand mehrere Herzschläge lang da wie erstarrt, bloß um sicherzustellen, dass er tatsächlich noch am Leben war, ehe er schließlich seinen Atem entweichen ließ.
»Hey, wir haben’s geschafft!« Er öffnete die Augen, drehte sich zur Seite, um Leia zu umarmen … und stürzte beinahe von dem halb zerstörten Balkon. »Leia?«
Sie war nicht da. Ebenso wenig wie die Horns.
Mehr als die Hälfte des Balkons war von der Druckwelle der Explosion erfasst worden und jetzt einfach weg. Doch damit blieb immer noch ein guter halber Meter Durastahl übrig, auf dem Leia hätte stehen können – und eigentlich stehen sollte .
»Leia!«
Han ließ sich auf die Knie fallen und spähte über den glühendheißen Rand des Balkons, in der Erwartung – in der Hoffnung –, sie von einem der Balkone weiter unten hängen zu sehen.
Aber da war niemand. Bloß gut viertausend sehr stille Karbonitgefangene.
»Leeeeiiiaaa?« Der Ruf war zu gleichen Teilen eine Frage und ein Heulen – ein Schrei, wie Han ihn noch nie zuvor ausgestoßen hatte. »Leiaaaaa!«
Han?
Er vernahm Leias Stimme ebenso sehr in seinem Geist wie in seinen Ohren, und er bildete sich ein, dass sie durch die Macht mit ihm in Verbindung trat, um ihn ein letztes Mal zu berühren, bevor sie fort wäre … für immer. Ihm stiegen Tränen in die Augen.
Dann rief sie erneut nach ihm. »Han!«
Er schaute mit so feuchten Augen auf, dass er dort, wo der Detonator das Dach zerstört hatte, nichts weiter sehen konnte als einen blauen Schemen. »Leia?«
»Han!«, rief sie. »Kommst du jetzt endlich? Sie warten auf uns!«
» Wer wartet auf uns?«
Han stand da und wandte sich der Stimme zu, während seine Verwirrung wuchs. Es war unmöglich, dass sich Zekk, Jaina und die anderen im Nachrichtentransporter auf dem Dach befanden – selbst wenn sie sich seinen Anweisungen widersetzt hätten , hätte die GAS sie abgeschossen. Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer sonst mit Leia auf ihn warten sollte, abgesehen von all denen, die ihnen nahestanden und bereits tot waren … Bedeutete das, dass er auch tot war?
Han schaute wieder nach oben. Er konnte vage eine Frauengestalt ausmachen, die am Rande des Sprenglochs kniete – Leias Gestalt. Hinter ihr zeichnete sich die wuchtige Form eines gepanzerten Cygnus-7-Transporters ab.
»Leia! Du bist …« Er fing sich, da er sich vor den Augen der Frau, die er liebte, nicht wie ein kompletter Narr aufführen wollte. »Du bist
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