Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
welchem Maße sie bei ihrem Auftrag versagt hat.«
» So schlecht war sie doch gar nicht.« Ben ließ zu, dass seine sehr reale Sorge in seine Stimme kroch. »Es ist ja nicht so, als hätte sie mich aus den Augen verloren.«
Khai starrte weiterhin in den Bogengang. »Aber du bist derjenige, der ihr das Leben gerettet hat, und das wird Lord Taalon nicht gefallen.«
»Oh … also, bei ihm würde ich diesen Fehler nicht machen.«
Während Ben sprach, stupste er seinen Vater mit dem Ellbogen an, ehe er mit seinen Fingern eine gehende Geste vollführte und in den Dschungel wies. Er fühlte sich schlecht wegen der Schwierigkeiten, in denen Vestara jetzt steckte, doch er musste seinen Vater von hier fortschaffen, bevor Schiff auftauchte – und er hatte keine Ahnung, wie bald das passieren würde.
Unglücklicherweise schien sein Vater anderes im Sinn zu haben. Luke schüttelte mit Blick auf Bens Finger einfach nur den Kopf und nickte dann quer über den Hof, zu Abeloth’ umnebeltem Leichnam. Er hatte nicht die Absicht zu verschwinden, ohne eine Leiche mitzunehmen, die sie analysieren konnten.
Ben blickte finster drein und formte mit den Lippen ein Wort. Schiff!
Lukes Augenbrauen schossen in die Höhe, doch er setzte sich nicht in Richtung Dschungel in Bewegung.
Bald! , sagte Ben lautlos.
»Was flüstert ihr beide da?«, wollte Gavar Khai mit zorniger Stimme wissen. »Wir hatten genug Jedi-Tricks für heute.«
»Das ist kein Trick«, erwiderte Luke und wandte sich dem Bogengang zu, zu dem Taalon
Vestara gebracht hatte. »Aber ob Sith oder nicht, ich werde nicht einfach hier stehen und zulassen, dass ein sechzehnjähriges Mädchen verprügelt wird.«
Ohne auf eine Reaktion zu warten – und einen Moment lang die Tatsache ignorierend, dass es nicht den geringsten Hinweis darauf gab, dass irgendjemand verprügelt wurde –, eilte Luke über den Hof. Khai, der davon noch überraschter war als Ben, stand einige Herzschläge lang mit offenem Mund da, bevor ihm schließlich bewusst zu werden schien, dass er etwas unternehmen musste.
Bis dahin war Luke bloß noch ein paar Schritte vom Bogengang entfernt.
»Wartet!« Khai streckte seine Hand aus und setzte die Macht ein, um Luke mit einem Ruck zum Stehen zu bringen. »Ihr dürft Euch nicht einmiaaaaaa …«
Der Einwand fand ein kreischendes Ende, als Luke herumwirbelte und seine eigene
Machtstärke benutzte, um der von Khai Einhalt zu gebieten. Der Sith schwebte vom Boden empor und segelte fünf große Schritte weit über den Hof in den eisenharten Griff von Lukes künstlicher Hand.
»Jemand muss eingreifen«, sagte Luke ruhig. »Und da ihr Vater nichts tut, übernehme ich das.«
Natürlich wusste Ben, was sein Vater im Schilde führte, und er huschte bereits auf Abeloth’ mit einem Laken bedeckten Leichnam zu und streckte die Hand aus, um ihn mit der Macht zu packen und ihn zur anderen Seite des Scheiterhaufens herumschweben zu lassen. So grausam es auch erscheinen mochte, sich mit einer stinkenden, drei Tage alten Leiche davonzustehlen, so verstand er doch, warum sein Vater darauf bestand, sie mitzunehmen. Vorausgesetzt, dass es ihnen tatsächlich gelang, die Jadeschatten mit Abeloth’ Leichnam zu erreichen und ihn in den Jedi-Tempel zu schaffen, ließ sich dennoch unmöglich sagen, wie viel Cilghal womöglich herausfand, indem sie das Ding studierte. Vielleicht gelang es ihr, eine Spezies zu identifizieren oder zumindest eine Vermutung zu wagen, was für eine Art Geschöpf Abeloth gewesen war. Und falls sie nicht mit dem Kadaver selbst nach Coruscant zurückkehren konnten, waren sie vielleicht wenigstens in der Lage, Gewebeproben zu nehmen und ein paar Videos zu machen.
Doch am wichtigsten war, dass die Skywalkers dadurch, dass sie den Leichnam selbst an sich nahmen, verhinderten, dass Taalon ihn sich schnappte. Wenn man bedachte, welche Absichten der Vergessene Stamm gehabt hatte – Abeloth zu unterwerfen und sie zu ihrer eigenen lebendigen Machtwaffe zu machen –, war die Sache das Risiko wert. Ben wünschte nur, er hätte daran gedacht, einen Thermaldetonator mitzubringen – auch wenn das natürlich ein Verstoß gegen ihre Waffenruhe mit den Sith gewesen wäre.
Ben hatte es bereits am Scheiterhaufen vorbei geschafft und war nur noch drei Schritte vom Dschungel entfernt, als er spürte, wie Abeloth’ Leichnam in den Hof zurückgezogen wurde. Leise fluchend, schnappte er sich das Lichtschwert von seinem Gürtel und begann, fester zu
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