Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
wie sich sein Magen hob, als er in den Abgrund stürzte.
Vestara war bereits unten im Dschungel verschwunden, und Ben fiel so schnell und so lange in die Tiefe, dass er sich zu sorgen begann, geradewegs von oben auf sie zu krachen. Dann drehte sich ihm beinahe der Magen um, als der Machtgriff seines Vaters fester wurde und er abrupt abbremste, während er unter sich ein Koberrankengewirr heransausen sah. Er riss das Lichtschwert vom Gürtel und nutzte die Macht, um sich in die gegenüberliegende Richtung zu stemmen.
Trotzdem schlugen mehrere der Ranken nach ihm, doch es bereitete Ben keine großen Probleme, die Pflanzen auszuschalten, indem er die Fangschoten wegschnitt, bevor sie ihn erwischten.
Sobald Ben sich unterhalb des Dschungel-Blätterdachs befand, verspürte er ein warnendes Kribbeln, das sein Vater ihm schickte, und reagierte darauf, indem er Zuversicht und Beruhigung in die Macht strömen ließ. Einen Moment später war er frei und fiel die letzten zwanzig Meter zu Boden, während er die Macht einsetzte, um seinen Sturz abzufangen.
Er landete in einem Gewirr schulterhoher Farne, deren mit Widerhaken versehene Wedel von klebriger Verdauungssäure überzogen waren. Rasch griff er auf Telekinese zurück, um sie beiseitezustoßen, ehe er sich am Ufer des vermeintlichen Rinnsals zu Vestara gesellte.
Dieser Bach war größer, als er von oben ausgesehen hatte, nahezu vier Meter breit und annähernd halb so tief. Das Wasser war eher bernsteinfarben als braun und klarer, als Ben gedacht hätte. Er konnte einen guten Meter unter die Oberfläche schauen. Vestara starrte mit dem Lichtschwert in der Hand in den Strom, und ihre Knie waren zum Sprung bereit. Doch die angespannten Schultern verrieten ihm, dass sie es ebenso sehr hasste, an diesem Ort zu sein, wie er, dass ihre Erinnerungen an Abeloth ihr sogar noch mehr Angst einjagten, als die halb vergessenen Schrecken, die ihn während seiner Zeit in der Zuflucht gequält hatten.
Ben blieb neben ihr stehen und blickte ins Wasser hinab. Er konnte eine Handvoll schleifenartiger Algen ausmachen, die sich gegen die Strömung krümmten, sich in ihre Richtung streckten.
»Ich hasse diesen Planeten wirklich«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wie du es überlebt hast, hier all diese Wochen gestrandet zu sein.«
»So schwierig war das gar nicht, solange wir mit Abeloth zusammen waren.« Während sie sprach, wandte Vestara die Augen nicht vom Wasser ab. »Das Schwierigste war zu wissen, was sie war – zumindest, soweit das möglich ist – und sich dazu durchzuringen, trotzdem in ihrer Nähe zu bleiben.«
Ben dachte an seine eigenen frühen Kontakte zu Abeloth zurück und erschauderte. Schon zuvor war es stets ihre Gier gewesen, die ihm Angst gemacht hatte, der Drang, andere Wesen näher zu sich heranzuziehen und sie in dem alles verschlingenden Glutofen ihrer eigenen dunklen Energie zu ersticken. Doch jetzt, wo sie getötet worden war – oder verwundet oder wieder in ihre wahre Existenzform zurückgezwungen, oder was immer ihr widerfahren war –, hatte er das ungute Gefühl, dass sie sie einfach bloß tot sehen wollte.
Irgendwo weit entfernt in den Bergen ertönte ein tiefes Grollen. Dann sah Ben, wie sich das Wasser stromaufwärts kräuselte, und spürte, wie sich die weiche Dschungelerde unter seinen Füßen langsam setzte.
»Tja, nun, ich schätze, was das betrifft, wird Abeloth uns diesmal keine große Wahl lassen«, meinte Ben. Er wies ruckartig mit einem Daumen über die Schulter, in Richtung einer Schluchtwand, die irgendwie im Dschungel hinter ihm verborgen lag. »Was hältst du davon, wenn wir dort hinten mit der Suche beginnen?«
Vestara schüttelte den Kopf, ehe sie schließlich das Kinn hob und den Blick über den Bach schweifen ließ. »Da drüben haben wir mehr Glück.« Sie wies auf die andere Seite. »Kannst du das nicht riechen?«
Ben nahm einen tiefen Zug Dschungelluft und roch nichts als verrottende Vegetation. » Was riechen?«
»Die Brise.« Vestara setzte mit einem Machtsprung über den Bach hinweg und begann zu schnüffeln. »Sie ist kühl und riecht wie eine Höhle.«
»So einfach kann das Ganze nicht sein.«
Vestara warf einen Blick über die Schulter. »Heißt das, du kommst nicht mit, Jedi?«
Ben errötete. »Ich komme mit.« Er sammelte seine Machtkräfte und sprang über den Bach, um neben ihr auf dem anderen Ufer zu landen. »Irgendjemand muss dich ja aus Schwierigkeiten raushalten.«
Anstatt darauf mit
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