Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Furcht davor, dass Hochlord Taalon es womöglich als notwendig erachten würde, das zu ändern, hätte Vestara nicht einmal im Traum daran gedacht, um Gnade zu flehen.
Nach dem Kampf gegen Luke Skywalker befand sich ihr Vater in einer wesentlich schlechteren Verfassung als sie, mit seinen zwei Blasterwunden und einem amputierten Unterarm. Selbst Taalon bereiteten einige angeknackste Rippen Probleme beim Atmen, und seine Wange war so angeschwollen und schwarz wie eine Guamafrucht. Am beunruhigendsten jedoch war, dass sein »Bad« im Teich des Wissens irgendetwas mit seinen Augen gemacht hatte. Die Pupillen waren so groß geworden, dass es war, als würde man in zwei Brunnen schauen, wenn man seinem starrenden Blick begegnete, und wenn Vestara lange genug hinsah, schien es ihr, als würde sie am Grunde dieser Brunnen zwei matte Sterne funkeln sehen.
Die beiden Männer umkreisten Vestara zweimal, begutachteten jedes Detail ihrer Verletzungen und blieben schließlich vor ihr stehen. Taalon sorgte dafür, dass ihr ein kalter Schauder über den Rücken lief, indem er sie noch einige Sekunden länger von oben bis unten musterte und sich dann an ihren Vater wandte.
»Was denkt Ihr, Schwert Khai? Genügt das?«
Khais Miene wurde hart und nachdenklich, doch seine Stirn legte sich fast unmerklich in Falten, was darauf hinwies, wie schmerzvoll es für ihn war, diese Frage zu beantworten. Das Letzte, was er wollte, war, mitanzusehen, wie Vestara ernsthaft verletzt wurde, und dennoch wusste er genauso wie sie : Die Gefahr war zu groß, dass sie getötet wurde, wenn sie jetzt nicht genug erlitt.
Nach einem Moment schüttelte Khai den Kopf. »Es ist zwar offensichtlich, dass sie verprügelt wurde, aber wird das reichen, um die Jedi zum Narren zu halten? Wir brauchen etwas Entstellendes – eine gebrochene Nase vielleicht, oder einen geplatzten Augapfel.«
Vestara versuchte, ihre Furcht nicht zu zeigen, als Taalon ihr Gesicht studierte und über den Vorschlag ihres Vaters nachdachte. Die Nase konnte jeder kompetente Chirurg wieder richten, doch das Auge würde sie für immer beeinträchtigen. Die Keshiri mit ihrem anspruchsvollen Geschmack für das Schöne würden selbst die beste Prothese erkennen und als noch schlimmeren Makel betrachten als die Narbe in ihrem Mundwinkel.
Doch anstatt die Hand zu heben, um zuzuschlagen, schüttelte Taalon den Kopf. »Skywalker ist clever. Eine ernste Verletzung würde er als Versuch ansehen, Mitgefühl zu erregen und Vestaras Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.«
Khai nickte. »Aber das hier wird genügen, um das Mitgefühl des Jungen zu wecken«, merkte er an. »Er ist nach wie vor sehr naiv.«
»In der Tat. Außerdem vermeiden wir damit die Frage, wie es einer bloßen Schülerin gelungen ist, uns unverletzt zu entkommen.« Taalon packte Vestara unter dem Kinn und drehte ihren Kopf, um sein Werk näher in Augenschein zu nehmen. »Hat sich der Skywalker-Junge in dich verliebt?«
Vestara spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, doch sie antwortete aufrichtig. »Ich bin mir nicht sicher, ob es schon Liebe ist«, entgegnete sie. »Aber ich weiß , dass er sich gern Fantastereien darüber hingibt, mich auf die Helle Seite zu ziehen.«
Taalon zog die Brauen hoch. » Tut er das?« Er schaute zu Khai hinüber. »Was haltet Ihr von einer Jedi-Tochter, Schwert Khai?«
Khais Lächeln war flüchtig und zynisch. »Nichts würde mich mit größerem Stolz erfüllen, Hochlord … solange sie im Innern eine Sith bleibt.«
»Ja, das wäre unabdingbar«, bestätigte Taalon. Er hielt Vestara weiterhin am Kiefer gepackt. »Und was ist mir dir, Kind? Was empfindest du für den Skywalker-Jungen?«
Vestara ließ ihren Blick sinken und gab dann zu: »Ich bin mir nicht sicher, Hochlord.« Sie zog nicht einmal in Erwägung zu lügen. Jeder Versuch war von vornherein zum Scheitern verurteilt und würde Taalon bloß dazu bringen, ihre Motive mit Argwohn zu betrachten. »Ich glaube, ich bin dabei, mich in ihn zu verlieben, aber …«
Sie ließ den Satz ausklingen, nicht sicher, was sie eigentlich noch hinzufügen wollte.
»Aber?« Die Stimme ihres Vaters war streng. »Du bist dir diesbezüglich nicht sicher?«
Vestara war klug genug, die Brücke links liegen zu lassen, die ihr Vater ihr zu bauen versuchte. Stattdessen schaute sie auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will es nur einfach nicht.«
Zu ihrer Überraschung entlockte das Taalon ein mitfühlendes
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