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Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6

Titel: Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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eine Sith, sie weiß immer noch, wo Kesh liegt, und das macht sie zur besten Informationsquelle über den Feind, die wir haben. Können wir es uns wirklich leisten, sie aufzugeben?«

    Luke ließ das Kinn sinken und gab sich geschlagen. »Ich schätze, nicht«, gab er zu. »Aber ich gehe bei diesem Mädchen kein Risiko mehr ein. Eine falsche Bewegung, und …«

    »Ich weiß: Weg mit ihr.« Ben nickte. »Ich denke bloß, dass sie eine Chance verdient.«

    »Eine letzte Chance.« Luke befestigte den Detonator wieder am Geschirr, ehe er seinen Sohn wieder zur Emiax schickte. »Du wirst das Lukenkontrollsystem aushebeln müssen, also versuch, von der anderen Seite aus ins Schiff zu gelangen. Vielleicht verschafft dir das ein paar Minuten extra, falls die Sith eintreffen, bevor du drin bist.«

    »Mache ich«, sagte Ben lächelnd. »Das bewundere ich an dir, Dad.«

    »Was? Dass ich mir immer Gedanken mache?«

    Ben schüttelte seinen Kopf. »Dass du so viel Vertrauen in deinen Sohn setzt.« Er lief mit kleinen und großen Sprüngen das Ufer hinab. »Was glaubst du, wie lange ich dafür brauchen werde, ein Schloss zu knacken, das noch älter aussieht als du?«

    Luke hätte mit einer schlagfertigen Erwiderung des Inhalts gekontert, dass alte Schlösser widerstandsfähiger und ausgereifter waren als neue, wäre sein Publikum da nicht bereits am Fuß der Böschung gewesen. Er verfolgte, wie sein Sohn über das Ufer auf die Emiax zueilte. Das Gewand des jungen Jedi war aufgerissen und legte seine Seite und die Hüfte frei, die von getrocknetem braunem Blut besudelt war, während eine wulstige Linie zeigte, wo die Wunde mit Erste-Hilfe-Kleber geschlossen worden war. Die Erinnerung daran, dass Ben beinahe getötet worden wäre, erfüllte Luke mit qualvoller Furcht, während es ihn gleichzeitig jedoch auch ungeheuer stolz machte zu sehen, mit welcher Gelassenheit und Würde sein Sohn die Verletzung wegsteckte. Und obgleich er nach wie vor davon überzeugt war, dass Nachsicht mit Vestara oder irgendeinem anderen Mitglied des Vergessenen Stammes der Sith vergebliche Liebesmüh war, konnte Luke nicht umhin, die Hingabe und Entschlossenheit des jungen Mannes zu bewundern, anderen eine zweite oder sogar dritte Chance zu geben.

    Luke zog seinen Blaster, dann krabbelte er über die Böschung nach oben und suchte sich ein Versteck im Unterholz. Der Dschungel blieb still, und mehrere Minuten lang lag er da und roch die moderige Erde, halb in der Erwartung, dass sein Knöchel vom erdrückenden Schmerz einer Würgeranke umklammert wurde, oder dass die giftige Blüte eines Reißdorns in seine Kehle kroch.
    Doch nichts griff ihn an, und er war klug genug zu begreifen, wie beängstigend das war. Abeloth hatte sie ausgetrickst , Jedi und Sith gleichermaßen.

    Luke vermochte nicht zu sagen, wie weit ihr Plan zurückging. Vielleicht hatte sie schon während des Krieges gegen die Yuuzhan Vong die Absicht gehabt zu fliehen, damals, als sie ihre dunklen Tentakel nach Ben und den anderen Jünglingen in der Zuflucht ausgestreckt hatte. Oder vielleicht war sie bloß aus Verzweiflung von ihrem Planeten geflohen, um jenen zu entkommen, die gekommen waren, um sie zu versklaven oder zu zerstören. Das Einzige, das Luke mit Sicherheit wusste, war, dass ihr »Tod« eine List gewesen war – und dass sie sich jetzt an Bord der Jadeschatten befand und in die Galaxis hinausflog, allein und frei.

    Luke sorgte sich langsam, dass sich die Sith möglicherweise aus einer weniger offensichtlichen Richtung näherten – ehe er schließlich einen Vorhang aus Farnwedeln erzittern sah. Eine Sekunde später tauchte Vestara auf, die geschwind und mit von der Macht verstärkter Lautlosigkeit daherlief. Der Arm unter ihrer verletzten Schulter hing von Neuem schlaff herab, und ihr Gesicht war geschwollen, blutig und von Blutergüssen übersät. Luke verspürte einen Anflug von Mitleid mit ihr. Ganz gleich, ob die Prügel, die sie bezogen hatte, ihr nun aus Wut oder als Teil irgendeiner Strategie zugefügt worden waren, sie hatte eindeutig einiges einstecken müssen.
    Natürlich erregte es seinen Argwohn, dass keine ihrer Wunden sie körperlich beeinträchtigte oder entstellte – doch andererseits hätte er selbst ernste Verletzungen als kaum mehr als eine List abgetan, Bens Mitgefühl zu wecken.

    Vestara lief an seinem Versteck vorbei und blieb am Rande des Dschungels stehen. Ihre Schultern sackten nach unten, als sie den Blick das Flussufer hinabschweifen ließ.

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