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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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überrascht und gerührt, dass sie sich für seine Familie dieser Mühe unterzog. Sie tat es ihnen zuliebe, denn er hatte seine Familie gebeten, in ihrer Gegenwart Englisch zu sprechen.
    Die Männer betrachteten sie verwundert, aber auch bewundernd wie einen Kunstgegenstand. Schließlich kratzte sich Luis hinter dem Ohr.
    „Ich muss zugeben, sie ist nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Ein Filmstar, na ja.“ Er rieb sich das stoppelige Kinn. „Und sie ist so dünn. Aber sie hat ein gutes Herz, und sie macht gute Mole Sauce.“ Er legte Michael seine große Hand auf die Schulter. „Vielleicht wird sie doch eine gute Ehefrau.“
    Maria Elena und Charlotte bereiteten in Martas großer, heimeliger Küche das Dinner für Maria Elenas Namenstag vor. Auf dem großen Tisch standen mehrere angewärmte Schüsseln mit aufgehendem Teig, und auf dem Herd köchelten mehrere Saucen. Es duftete nach süßlichem Teig und Gewürzen.
    Marta zog den Teig für die Tortillas aus, und Maria und Charlotte buken sie auf dem Grill.
    „Nehmt sie herunter, wenn sich die ersten Blasen zeigen“, erinnerte Marta sie.
    „Sí, yo sé“
, erwiderte Charlotte lächelnd.
    Marta brummelte etwas Zustimmendes. „Luis, er sagt, du arbeitest mit Michael in Gärtnerei? Er ist glücklich, dich zu sehen in Familiengeschäft. Es ist gut für eine Frau, zu kennen Familiengeschäft und Stand von Konten, no? Der Mann, er herrscht vielleicht an Esstisch, aber die Frau …“ Sie knetete geschickt den Teig durch. „Die Frau regiert in Haus. Das sie muss tun für die Kinder. Der Mann vielleicht verspielt das Geld oder trinkt.“
    „Ich bezweifle, dass Michael sein Geld verspielen würde. Dafür arbeitet er zu hart.“
    „Miguel, nein. Aber andere tun, sí, es passiert.“ Sie knetete weiter mit ihren kleinen Händen und blickte verstohlen zu Maria Elena. Charlotte hatte von Manuels zunehmender Trinkerei gehört und nickte stumm.
    „In meine Herz, Mexiko ist mein Zuhause“, fuhr Marta fort. „Es ist Land von meine Familie, meine Eltern und Geschwister, meine Kultur. Aber Zuhause von meine Kinder ist Amerika, darum es muss auch mein Zuhause sein. Luis, er empfindet anders, aber …“, sie blinzelte Charlotte munter zu, „die Eltern, sie müssen leiden und aushalten, damit es geht gut den Kindern. So muss es sein. Ich wollte, dass meine Kinder gehen zur Schule der Nonnen. Da war ich streng. Ich wollte nicht, dass meine Kinder brechen Schule ab oder kommen in Gefängnis wie so viele aus altem Viertel.“
    Sie suchte nach einem Wort. „Wie sagt man in Englisch … Statistik. Statistik war nicht gut für junge Mexikaner in L.A. Verlassen Schule. Gangs. Nicht gut für Kinder. Wir zogen in Vororte. Luis arbeitete schwer, und ich half mit als Näherin. Nonnen, sie gaben unsere Kinder Geld für Schule … Stipendium, sí. Meine Kinder sind klug, sehr klug. Miguel, er ging auf College in Boston!“
    „Ja, ich weiß“, erwiderte Charlotte und dachte bei sich, dass Harvard nicht gerade irgendein College in Boston war.
    „Heute ich denke, dass ich vielleicht habe Fehler gemacht. Vielleicht Luis hatte Recht. Miguel, als er aufwuchs, wollte nichts wissen von Mexiko. Nicht von Sprache, Musik oder Essen. Nicht mal von seine Familie. Er war sehr bitter wegen Vorurteile gegen ihn und lehnte ab seine Kultur.“ Sie zuckte die Achseln. „Er hatte auch Vorurteile. Er ging weit weg von seine Familie. Nur um wieder zurückzukommen.“
    „Ist Tío Miguel von zu Hause weggelaufen?“ erkundigte sich Maria Elena.
    Beide Frauen lachten. „Nein, mein Herz. Aber irgendwie kam es mir so vor“, erklärte Marta ihrer Enkelin. „Doch ich habe nichts gesagt. Es ist besser, wenn Kinder kommen heim aus
respeto, no?
Nicht aus Verpflichtung.

, er kam nach Kalifornien aus Gefühl für Pflicht, aber er ist geblieben aus Liebe.“ Martas Blick wanderte von Maria Elenas rundem Gesicht zu Charlotte. „Jetzt er ist in Geschäft, spricht
español
, und manchmal er geht mit dir zur Kirche. Die alten Wunden heilen, das macht mein Herz glücklich.“ Ihre Augen glänzten feucht, als sie Charlotte anlächelte. „Und ich denke, das liegt an dir. Du bist gut für meine Sohn. Und für die Familie.“
    Charlotte presste gerührt die Lippen zusammen.
    „Charlotte, eine Blase!“ rief Maria Elena aufgeregt.
    Charlotte drehte sich schniefend um und wendete geschickt eine Reihe Tortillas.
    „Sí!“ bekräftigte Marta und gab den Teig aus einer weiteren Schüssel auf den Tisch. „Es ist

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