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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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sie scharf, da er sich nicht bewegte.
    Er nahm die Champagnerflasche auf, die bei dem Gerangel zu Boden gefallen war, und dachte säuerlich, dass er sie jetzt nicht öffnen konnte, weil sie sonst Schaum spritzend explodierte. Das machte ihn nur noch wütender, als er mit festen Schritten ins Haus stapfte.
    Vom Küchenfenster aus sah er Charlotte mit dem Mann reden. Dabei ließ sie eine Hand über die Knopfleiste seines Hemdes wandern. Mist, dachte er und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Sie beschwichtigte den Kerl auch noch. Er musste diese Geschichte beenden, und zwar rasch. Versonnen rieb er sich das Kinn, das nach einem langen harten Verhandlungstag für die Zukunft dieses Mädchens stoppelig war.
    Okay, okay. Zunächst mal brachte er sie für die Dreharbeiten weg von ihrem Latin Lover. Sie hatte diese kleine, aber wichtige Rolle, die sie für einige Wochen, maximal einen Monat von ihm fern hielt. Aber danach kehrte sie zurück in ihren Garten und zu ihrem Freund. Das war nicht gut. Er musste sie mit einigen großen Namen zusammenbringen, mit attraktiven Schauspielern, die sie von diesem Macho da draußen ablenkten. Ja, vielleicht mit Johnny Depp. Der ähnelte dem Typ, und was ihm an Größe fehlte, machte er durch Starruhm wett. Charlotte war groß und biegsam. Depps Typ. Vielleicht funktionierte es. Er würde sich gleich an die Arbeit machen.
    Während er zusah, beugte sich dieser Mondragon vor, küsste Charlotte fest auf den Mund und ließ die Hände besitzergreifend über ihren Körper fahren. Freddy wurde der Mund trocken vor Verzweiflung. Er schloss die Augen und stellte sich vor, die Hände über Charlottes verführerische Kurven gleiten zu lassen. Sein Verlangen war nur ein dumpfer Schmerz in seinen Lenden und ein Fluch für ihn.
    Als er die Augen aufschlug, entdeckte er im Nebenzimmer etwas, das nur eine Vision sein konnte. Er blinzelte, um das Trugbild zu verscheuchen, doch eine kleinere und kurvigere Version von Charlotte Godfrey kam auf ihn zu. Sie trug eine schlichte Pullover-Rock-Kombination aus Seide in Charlottes bevorzugter Cremefarbe. Während sie durch den schattigen Wohnraum ging, merkte er, dass ihr blondes Haar zurückgekämmt war, wie André es für Charlotte kreiert hatte. An den Füßen trug sie dieselben hohen Pumps, die er bei Charles Jourdan für Charlotte ausgesucht hatte. Verblüfft blickte er in den Garten. Dort tanzte die echte Charlotte noch immer mit ihrem Mambo-König. Doch durch die Küche tänzelte die andere, kurvenreichere Imitation auf ihn zu.
    „Freddy“, hauchte sie und blieb scheu diesseits der hell erleuchteten Schwelle stehen.
    Er zog verblüfft die Brauen hoch. Es war Melanie Ward, aber irgendwie doch nicht. Sie hatte Haarfarbe, Make-up und Kleidung verändert und sich zu Charlotte Godfrey gestylt.
    Offenbar merkte sie, wie lüstern er sie anstarrte, und unternahm nichts, das zu unterbinden. Im Gegenteil, sie lehnte sich provozierend gegen die Wand, streckte die Brust heraus und schürzte die Lippen. Sie verhielt sich, wie er es von Charlotte nie erwarten würde, es sich aber insgeheim wünschte.
    Wenn er genau hinsah, erkannte er, dass das Haar weniger seidig und die Haut weniger makellos war als bei Charlotte. Jedoch war die Imitation gut genug, sich für einen Moment vorzustellen, es sei das Original.
    Er trat vor, riss sie an sich und küsste sie mit der Leidenschaft, die er bei Michael gesehen hatte. Melanie stöhnte leise auf, was ihn noch mehr anstachelte. Wie von Sinnen nach der durch Mondragon erlittenen Schmach, riss er ihr ein Bein hoch, schlang es sich um die Hüfte und schob sie gegen die Wand. Sie schlug mit dem Kopf dagegen, drängte sich jedoch leidenschaftlich an ihn, ohne den Kuss zu unterbrechen. Mit wachsender Heftigkeit stieß er erregt die Hüften rhythmisch gegen ihre. Keuchend suchte Melanie seine Gürtelschnalle und öffnete sie. Er stöhnte an ihrer Halsbeuge, als sie die Hand tiefer schob, um ihn zu streicheln. Verblüfft verharrte sie, sank auf die Knie und wollte ihm den Reißverschluss öffnen. „Freddy, lass mich“, bat sie leise, als er sich zurückzog. „Gib mir eine Chance.“
    Er zog den Bauch ein und riss ihre Hand so grob weg, dass Melanie aufschrie. Dann schob er sie mit derselben verächtlichen Geste von sich, wie Michael es bei ihm gemacht hatte.
    Er schloss den Gürtel und verfluchte sich, Melanie und das Schicksal allgemein. Während seine Atmung langsam ruhiger wurde, betrachtete er Melanie im grellen,

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