Das verletzte Gesicht
oder du bekommst Schwielen an den Händen.“
Charlotte erschrak und legte sich die schmutzige Hand aufs Hemd. Zugleich durchströmte sie heiße Freude, wie immer, wenn sie Michael Mondragon sah.
„Hast du mich erschreckt. Ich habe dich nicht gehört.“
„Du warst in Gedanken meilenweit weg.“
„Eigentlich nicht. Ich habe an dich gedacht.“
Die Antwort gefiel ihm. Mit leuchtenden Augen nahm er sie liebevoll in die Arme.
Freddy konnte es kaum erwarten, Charlotte zu sehen, den Reiseplan mit ihr zu besprechen und die gute Nachricht von dem neuen Projekt zu überbringen, das er für sie an Land gezogen hatte. Die Produktion von
Ein Tag im Herbst
lief nach Plan. Und schon hatte er ein weiteres Projekt in Arbeit. Eine große Sache mit viel Geld, weit mehr als sie erwartet hatte. Wieder etwas Historisches. Charlotte war mit ihrer klassischen Schönheit prädestiniert für solche Rollen. In Verbindung mit ihrem bemerkenswert guten Ohr für Akzente, stand ihr ein Repertoire offen, das weniger talentierten Schauspielerinnen verwehrt blieb.
Dann war da noch das Drehbuch, das LaMonica ihm geschickt hatte. Es hatte Biss, war voller Action, Romantik und Humor und hatte vor allem erinnerungswürdige Charaktere. Wenn der Film dem Buch gerecht wurde, konnte es ein Kultfilm werden.
Er kam gerade von einer Besprechung mit LaMonica, die bei Kaffee und Doughnuts in seinem Büro begonnen und sich über Lunch im Ma Maison und Cocktails in der Polo Lounge hingezogen hatte. Das Buch enthielt eine Rolle für Charlotte, die sie ganz nach vorne bringen konnte. Er wusste es, und LaMonica wusste es auch. Die Frage war nur, für wie viel.
LaMonica hatte wiederholt: „Wir verhandeln auch mit Uma Thurman.“
Und er hatte gekontert: „Ja, und wir verhandeln mit Begelman wegen eines anderen Projektes.“
Dieses Spielchen trieben sie immer. Er wusste, dass in LaMonicas Film Drehbuch und Regisseur die Stars sein sollten. Deshalb suchte er nach einer zwar unbekannten Schauspielerin, jedoch mit einem unvergesslichen Gesicht. Und das hatte er zu bieten.
Grinsend hielt er in Charlottes Zufahrt und zog die Bremse an. Er war von Anfang an hartnäckig an dieser Sache dran geblieben und hatte sie schließlich an Land gezogen. Als er LaMonicas Büro verlassen hatte, war alles klar gewesen. Es fehlte nur noch Charlottes Unterschrift unter dem Vertrag.
Er schnappte sich die Flasche Dom Pérignon vom Beifahrersitz, schlug die Autotür zu und eilte zum Haus. Er war so guter Laune, er hätte jubeln mögen. Als auf sein Klingeln niemand öffnete, ging er ungeduldig in den Garten.
Unterwegs sah er sich verblüfft um. Das Grundstück hatte sich seit seinem letzten Besuch gründlich verändert und sah richtig gut aus. Fensterläden und Tür waren türkis gestrichen. Am Eingang standen schöne Büsche. Und er ging auf einem hübschen, offenbar neu angelegten, gewundenen Gartenweg.
Als er um die Hausecke bog, blieb er verblüfft stehen. Hände auf den Hüften, betrachtete er den Garten, der wie ein kleiner Park angelegt war. Wen, zum Teufel, hatten die Mädchen beerbt? Er hörte ein Lachen und wandte den Kopf zur hinteren Terrasse. Unter einer Pergola kniete Charlotte am Boden und setzte eine Kletterpflanze ein. Neben ihr hockte ein dunkelhaariger Mann mit gebräunter Haut, zweifellos der Gärtner. Freddys Herz hüpfte fast, als er sie mit dem lustigen kleinen Strohhut und den Gartenhandschuhen sah. Sie war wirklich ein süßes Ding.
Er wollte schon winken und herüberrufen, als er sah, wie sie sich dem Gärtner zuwandte und ihm zärtlich ein Blatt aus den Haaren zupfte. Sie streichelte ihm die Wange und sah ihm liebevoll in die Augen. Der Mann erwiderte den zärtlichen Blick und küsste sie leicht auf den Mund.
Freddy ließ die Hand sinken und fürchtete, ihn träfe der Schlag. Was ging hier vor? Ein bisschen mit dem Gärtner zu flirten, war ja schön und gut. Bei diesen breitschultrigen, braun gebrannten Typen wurde fast jede Frau schwach. Aber Charlotte war sein heißes neues Talent mit jeder Menge Chancen. Sie durfte sich nicht an den Erstbesten wegwerfen.
Also, warum knutschten die hier im Garten herum wie zwei Teenager im Hormonrausch?
Sein Blut geriet in Wallung. Er würde nicht tatenlos zusehen, wie seine Investition den Bach runterging. Den Champagner fest in der Hand, marschierte er los.
„Charlotte!“ rief er. „Komm zu Daddy, Baby. Ich habe gute Neuigkeiten für dich.“
Charlotte sprang auf, und er sah zu seiner Freude, dass sie
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