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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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da!“ rief er und sprang auf. Dann eilte er mit ausgebreiteten Armen auf Charlotte zu. „Endlich. Die Truppen wurden bereits ungeduldig.“ Er deutete mit dem Kopf auf die Kinder, die mit großen dunklen Augen aufsahen. „Ich habe ihnen schon erklärt, dass eine Schauspielerin immer einen großen Auftritt braucht.“
    Charlotte errötete leicht und schüttelte ihm zur Begrüßung die Hand. Während Bobby sie mitten ins Zimmer zog, sah sie Hilfe suchend zu Michael. Der wirkte entspannt im Kreise seiner Familie, sogar amüsiert über Bobbys Auftritt. Von ihm habe ich keine Hilfe zu erwarten, dachte sie ängstlich, während sich der Kreis neugierig um sie schloss. Sie spürte, dass Michael es kaum erwarten konnte, die entscheidende Ankündigung zu machen.
    Die beiden Männer am Tisch legten die Karten beiseite und erhoben sich, als Michael Charlotte zu ihnen führte. „Papa, Manuel, das ist Charlotte Godfrey.
Die
Charlotte Godfrey.“
    Luis, der auf Augenhöhe mit ihr war, nahm höflich lächelnd ihre Hand. Sein Lächeln erreichte jedoch nicht die Augen. Er betrachtete sie so abschätzend, wie Freddy es bei ihrer ersten Begegnung getan hatte. Charlotte erwiderte den Blick des Mannes mit dem eisgrauen Haar und wusste, dass er sich für sein Abschätzen nicht entschuldigen würde.
    „Sie sind also berühmte Schauspielerin“, stellte er laut und mit starkem Akzent in einem Ton fest, als hätte sie Aussatz.
    „Ich bin Schauspielerin“, bestätigte sie und hielt seinem Blick stand.
    Der jüngere Mann war untersetzter. Er trug sein Hemd halb offen und die Ärmel aufgerollt. Ein gutes Stück kleiner als sie, war er offenkundig überwältigt von ihrer Schönheit oder ihrem Ruhm und bekam nur eine gemurmelte Begrüßung heraus.
    „Ich bin Maria Elena“, sagte das kleine Mädchen und drängte sich selbstsicher vor.
    Charlotte wandte sich ihr lächelnd zu, dankbar für die kindliche Herzlichkeit. Wie viel einfacher war es doch, mit Kindern umzugehen.
    „Maria Elena, was für ein hübscher Name. Er kommt mir wie ein Lied über die Lippen.“
    Die Kleine freute sich. „Ich bin Tío Miguels Nichte.“ Sie sprach forsch und in der typischen Haltung eines kessen Kindes, das gern im Mittelpunkt steht. „Wenn ich groß bin, will ich auch Schauspielerin werden. Oder Tänzerin. Oh, und das ist Francisco. Wir nennen ihn Cisco.“
    Charlotte blickte zu dem Jungen, der noch neben dem Monopolybrett kniete. Er war etwa zehn, und das Mädchen nicht viel jünger. Ihm war bereits die Unsicherheit der nahen Pubertät anzumerken, an die sie sich selbst gut erinnerte.
    „Hallo, Cisco.“
    „Hi.“ Er sah auf das Spiel.
    Charlotte gab ihr Bestes, nicht zu zeigen, wie nervös sie war. Sie wollte gern von Michaels Familie akzeptiert, ja gemocht werden. Als sie seine Schwester Rosa kennen lernte, merkte sie jedoch, dass es schwer werden würde.
    Rosa nickte brüsk, als sie ihr vorgestellt wurde, was fast schon einer Abfuhr gleichkam. Sobald Rosa sich unbeobachtet glaubte, musterte sie jedoch unverhohlen neidvoll Charlottes Kleid und Schmuck, zog den Bauch ein und nestelte an ihren Kreolen herum. Charlotte seufzte nur. Neid von Frauen war ihr nicht fremd. Erst als sie Michaels Mutter kennen lernte, keimte wieder Hoffnung in ihr.
    Marta, wie sie bat genannt zu werden, als Charlotte sie mit Mrs. Mondragon ansprach, trug aus der Küche ein Tablett mit warmen Tortillas und Salsa herein. Die zierliche Frau zeigte nicht den Funken Abneigung, sondern wischte sich die Hände an der weißen Schürze ab und verbreitete mit ihrem Lächeln und der ausgestreckten Hand nichts als echte mütterliche Wärme. Charlotte nahm die kleine, abgearbeitete Hand, musste sofort an ihre eigene Mutter denken und fühlte sich dieser Frau verbunden.
    Marta war klein und zierlich und trug dunkle zurückhaltende Kleidung. Ihr braunes, mit Grau durchzogenes Haar war zu einem klassischen Knoten geschlungen. Die glatte Haut zeigte Charakterfalten, und in den dunklen Augen schimmerte eine stille Intelligenz.
    Marta umgab die Aura des dienstbaren Geistes, allerdings nicht im negativen Sinn. Eher wie bei einem Menschen, der die Bedeutung von Höflichkeit verinnerlicht hatte, der ein leeres Glas auffüllte, jemandem einen Platz anbot oder einfach nur freundlich war. Sie hatte begriffen, dass die Wurzel aller Höflichkeit die schlichte Fürsorge für den Mitmenschen war.
    Der entscheidende Unterschied zwischen ihrer Mutter und Marta bestand darin, dass Helenas Dienstbarkeit eher

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