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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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das Auto bezahlen kannst, und du hast sogar noch etwas übrig. Ist das ein Angebot?«
    Mandy Preusse trank ihr Glas leer und sah Lura staunend an. »Schon, aber wieso …«
    »Keine Fragen, bitte. Nimm’s einfach nur an.«
    »Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue. Danke.«
    »Nicht der Rede wert. Was für ein Auto würde dir denn vorschweben?«
    »So ein Polo wär schon nicht schlecht.«
    Lura schenkte nach und sagte: »Dann werde ich gleich morgen den Polo bei einem Freund bestellen und ihn bitten, ihn so schnell wie möglich für dich zuzulassen. Hast du eine Wunschfarbe?«
    »Das ist mir egal, nur nicht rosa oder weiß. Was eben da ist.«
    »In Ordnung«, sagte Lura, holte einen Zettel und einen Stift aus der Innentasche seines Sakkos und schrieb alles auf. »Und bitte, nicht, dass du jetzt etwas Falsches von mir denkst, ich erwarte keine Gegenleistung dafür, ich möchte nur, dass du weiterhin so gute Arbeit ablieferst. Lass uns das mit einem Handschlag besiegeln.«
    Er reichte ihr die Hand. Ihre fühlte sich warm und weich an, ihre Augen glänzten voller Freude, ihre Wangen waren rosig.
    »Auf weiterhin gute Zusammenarbeit … Ah, da kommt ja endlich unser Gulasch. Ich habe schon gedacht, die hätten uns vergessen. Lass es dir schmecken, richtig zubereitet ist es einfach ein Gedicht. Und hier bereiten sie es immer richtig zu.«
    Sie unterhielten sich während des Essens, Lura bestellte zum Abschluss noch je einen Digestif und beglich kurz darauf die Rechnung. Um kurz vor elf verließen sie das Restaurant. Lura fuhr vom Parkplatz und fragte: »Hast du noch einen Moment Zeit?«
    »Ich muss ja morgen früh nicht raus«, antwortete sie unternehmungslustig, ihre Zunge war schwer, sie hatte vier Gläser Wein getrunken, davon zwei vor dem Essen auf nüchternen Magen. Der Alkohol zeigte Wirkung. »Sollte meine Freundin nicht mehr anrufen, dann kommt sie wohl um drei.« Sie hatte es kaum ausgesprochen, als das Handy mit melodiösem Klang anschlug. Sie holte es aus der Tasche. Lura passte genau auf, was sie sagte, aber sie erzählte weder, mit wem sie zusammen war, noch, wo sie war. Er registrierte lediglich, wie sich Enttäuschung auf ihrem Gesicht breit machte.
    »Das war Maren. Sie kann nicht kommen, ihr Auto ist kaputtgegangen.«
    »Das ist schade. Aber bald kannst du ja mit deinem neuen Auto zu ihr fahren. Und wenn du möchtest, gehen wir morgen Abend ins Kino. Was hältst du davon?«
    »Gerne.«
    »Okay, dann will ich dir noch etwas zeigen, damit du dir eine vage Vorstellung von dem machen kannst, was ich erlebt habe. Es dauert auch nicht allzu lange. Und wenn du möchtest, gehen wir hinterher noch in eine Bar.«
    »Von mir aus.«
    Mandy Preusse schloss die Augen während der Fahrt. Lura beobachtete sie ab und zu aus dem Augenwinkel. Erst als er die Geschwindigkeit drosselte und in den Waldweg einbog, machte sie die Augen wieder auf.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Wir sind gleich da. Könnte sein, dass die Polizei auch noch dort ist. Ich will dir nur zeigen, wo ich die letzten Tage verbracht habe.«
    Die Scheinwerfer durchbrachen die Schwärze der Nacht, bis Lura vor dem Haus hielt und den Motor abstellte.
    »Komm mit, du brauchst keine Angst zu haben, wir sind hier sicher.«
    Sie stieg arglos aus und ging leicht schwankend neben Lura auf das Haus zu, das von der Dunkelheit völlig eingehüllt war.
    »Hier haben sie mich gefangen gehalten, meine liebe Frau und mein Freund«, stieß er gespielt verbittert aus und musste gleich wieder husten. Er holte den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf.
    »Du hast einen Schlüssel für das Haus?«, sagte sie und schien mit einem Mal hellwach.
    »Das Haus hat meiner Frau gehört. Davon wusste die Polizei aber nichts, sonst wäre das alles nicht passiert. Ich habe vorhin daheim den Schlüssel entdeckt. Warte, ich muss mich erst zurechtfinden«, log er und tastete ein paar Sekunden nach dem Lichtschalter. Er machte das Licht an und sagte: »Schön abgelegen, kein Mensch weit und breit, das ideale Versteck.«
    »Das ist gruselig, wenn ich mir vorstelle …«
    »Ja, es ist gruselig.« Er zog den Teppich zur Seite und öffnete die Tür, die in den ehemaligen Bunker führte, und schaltete auchhier das Licht an. »Hier unten war es. Komm und sag mir, dass diese Menschen krank gewesen sein müssen. Aber sei vorsichtig beim Runtergehen, die Stufen sind ziemlich steil.«
    Mandy Preusse zögerte und sagte dann: »Ich will da nicht runter. Das ist

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