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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und ich hoffe und bete, dass ihm nichts Schlimmes zugestoßen ist.«
    »Ja, das hoffen wir auch. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich …«
    »Warten Sie, das muss vorhin, als ich mal kurz raus war, jemand auf meinen Schreibtisch gelegt haben.« Sie reichte Durant einen verschlossenen Umschlag, auf dem »Für die Polizei« stand. Sie würde ihn öffnen, sobald sie allein war.
    »Wer leitet jetzt eigentlich das Geschäft?«
    »Wir haben äußerst qualifiziertes Verkaufspersonal. Trotzdem können wir nicht ewig ohne Herrn Lura weitermachen. Mit ihm steht und fällt die Firma. Weiß die Presse eigentlich …?«
    »Nein, aber wir werden es nicht mehr lange geheim haltenkönnen. Ich möchte Sie nur bitten, nicht von sich aus an die Presse heranzutreten, das würden wir lieber selbst in die Hand nehmen.«
    »Natürlich, Sie können sich auf mich verlassen.«
    Julia Durant verließ das Büro und machte die Tür hinter sich zu. Hellmer, Kullmer und Seidel hatten bereits ohne sie angefangen, die ersten Angestellten zu befragen. Sie riss den Umschlag auf, in dem ein Zettel war, auf dem nur stand »Letzte Tür links, Judith Klein«. Sie durchquerte den Gang, klopfte an die angegebene Tür, und von drinnen kam ein »Herein«. Zwei junge Damen von etwa dreißig Jahren saßen an einem modernen Schreibtisch und blickten auf, als die Kommissarin das Büro betrat.
    »Frau Klein?«, fragte sie.
    »Ja, das bin ich«, sagte eine brünette Schönheit, die sofort aufstand und auf Durant zukam. Sie hatte große braune Augen, lange, bis auf die Schultern fallende Haare und besaß eine Figur, die jeden normal gearteten Mann um den Verstand bringen musste. Sie reichte Durant die Hand und lächelte verlegen. »Judith Klein. Das ist meine Kollegin, Frau Preusse.«
    »Hallo«, sagte Durant und nickte Frau Preusse zu, die ein etwas herbes, aber markantes Gesicht hatte. Ihr blondes Haar war kurz geschnitten, sie hatte ein Piercing am Kinn und war sehr schlank, hatte aber eine beachtliche Oberweite. Ihr Blick war neugierig, doch sie sagte außer einem dahingehauchten »Tag« nichts weiter. Nach der kurzen Begutachtung wandte sich Durant gleich wieder Judith Klein zu. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten. Wo können wir das ungestört tun?«
    »Am besten im Aufenthaltsraum. Dort gehe ich immer hin, wenn ich eine rauchen will«, sagte sie wieder mit diesem charmant-verlegenen Lächeln. »Ich hol nur schnell meine Zigaretten.«
    »Gut, gehen wir eine rauchen.«
    Der Aufenthaltsraum befand sich schräg gegenüber. Judith Klein schloss die Tür hinter sich und deutete auf einen Stuhl.
    »Sie rauchen dieselbe Marke wie ich«, sagte Durant und gab der jungen Frau Feuer. »Es ist ein Laster, aber ich bin gerade dabei, es mir ganz langsam abzugewöhnen.«
    »Würde ich auch gerne, aber … Na ja.« Sie nahm einen langen Zug, sah Durant durch den Rauch hindurch an und sagte: »Als ich vorhin von Frau Walter erfahren habe, dass heute die Polizei kommen würde, habe ich erst überlegt, ob … Nun, hier weiß ja inzwischen jeder, dass irgendwas mit unserm Chef passiert ist. Die Gerüchteküche brodelt natürlich, doch Frau Walter schweigt wie ein Grab. Die lässt nichts auf ihn kommen. Aber ich möchte doch etwas sagen, was Ihnen eventuell weiterhelfen könnte, doch es soll keiner wissen, dass es von mir kommt. Ich bin wahrscheinlich auch die Einzige, die davon weiß.« Sie hielt inne, nahm einen weiteren tiefen Zug, bevor sie fortfuhr: »Ich habe eine Freundin, die bis vor kurzem hier gearbeitet hat. Vor drei Monaten ist sie plötzlich nicht mehr gekommen. Das war eine böse Geschichte.« Sie machte erneut eine Pause, überlegte und fragte mit einem Mal: »Was hat man Ihnen eigentlich bisher über Herrn Lura erzählt? Hat man Ihnen gesagt, er sei ein Supermann?«
    »Dazu kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben, alle Informationen sind streng vertraulich, genau wie das, was Sie mir sagen werden«, entgegnete Durant lächelnd.
    »Ich kann’s mir schon denken. Der tolle Ehemann, der tolle Vater, der tolle Chef. Ob er ein toller Ehemann und Vater ist, kann ich nicht beurteilen, als Chef ist er ganz okay, bis auf einige Ausnahmen.«
    »Sie wollten mir etwas von Ihrer Freundin und einer bösen Geschichte erzählen.«
    »Ja, natürlich, aber glauben Sie bitte nicht alles, was man Ihnen über Herrn Lura sagt. Er ist nicht so toll, wie er immer hingestellt wird. Meine Freundin hat diese Erfahrung gemacht.« Sie drückte die Zigarette aus und steckte

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