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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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er ist für mehrere Häuser verantwortlich. Sein Name ist Merkel.«
    »Frank, würdest du dich bitte drum kümmern?«
    »Klar, bin gleich zurück.«
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht oder einen Espresso?«, fragte Laura Antonioni.
    »Einen Espresso habe ich schon ewig nicht mehr getrunken«, antwortete Durant. »Wie lange arbeiten Sie schon für Dr. Becker?«, fragte sie, während Laura Antonioni zwei Tassen Espresso zubereitete und gleichzeitig zwei Gläser mit Wasser füllte.
    »Seit knapp acht Jahren. Hier, bitte«, sagte sie und reichte Durant die kleine Tasse und stellte die Gläser auf den Tisch. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    »Mit Wasser?«, fragte Durant.
    Laura Antonioni lächelte und sagte: »Das macht man in Italien so. Man trinkt Wasser zum Espresso und zum Kaffee, weil so das Koffein besser über die Nieren ausgespült wird.«
    »Ich habe aber bei meinem Italiener noch nie ein Glas Wasser zum Kaffee bekommen. Man lernt eben nie aus.«
    »Es machen natürlich nicht alle, aber es ist gesünder. Die Italiener, die noch die Tradition bewahren, trinken Wasser zum Kaffee.«
    »Sie sind Italienerin?«
    »Ja, aber ich lebe schon seit meinem zehnten Lebensjahr in Deutschland.«
    »Würden Sie mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie gut kennen Sie Dr. Becker?«
    »Diese Frage ist doppeldeutig. Aber nach acht Jahren als seine Sekretärin glaube ich ihn relativ gut zu kennen. Allerdings nur, was seine Qualitäten als Chef angeht.«
    »Und wie sind die?«
    »Ich habe bei einem anderen Anwalt meine Ausbildung gemacht, und der war ein echtes Brechmittel. Mit Dr. Becker zu arbeiten ist dagegen eine wahre Erholung, auch wenn ich manchmal zehn oder elf Stunden hier im Büro bin.«
    »Und was wissen Sie über sein Privatleben?«
    »Nicht viel, er spricht kaum darüber«, antwortete sie nur und wandte dabei den Kopf zur Seite.
    »Nicht viel heißt aber auch, dass Sie doch einiges wissen. Was für ein Mann ist er?«
    »Ruhig, sehr korrekt und …«
    »Und über seine Ehe, was können Sie mir darüber sagen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Laura Antonioni zögernd.
    »Es bleibt garantiert vertraulich, versprochen. Ist seine Ehe glücklich?«
    »Seine Frau soll Probleme haben, doch ich kann Ihnen nicht sagen, welcher Art die sind. Aber soweit ich weiß, ist sonst alles in Ordnung bei ihnen, jedenfalls ist Dr. Becker immer sehr ausgeglichen. Wenn die beiden Streit hätten, würde er sich bestimmt anders verhalten.«
    »Da mögen Sie Recht haben. Eine andere Frage. Einer seiner Klienten ist doch Herr Lura. Wie gut kennen Sie ihn?«
    »Er und Dr. Becker sind miteinander befreundet. Ich habe heute Morgen gelesen, dass er vermisst wird. Was ist passiert?«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte Durant lächelnd. »Wie gut kennen Sie Herrn Lura? Oder welchen Eindruck haben Sie von ihm?«
    Laura Antonioni sah erneut zur Seite und verzog die Mundwinkel.»Ich kenne ihn vom Sehen und wenn wir uns manchmal unterhalten, aber um ehrlich zu sein, ich mag ihn nicht. Das ist alles, was ich über ihn sagen kann.«
    »Und warum nicht?«
    Sie seufzte auf und verdrehte die Augen. »Er hat mehrmals versucht, mich anzumachen. Aber sein Blick … Er hat kalte, stechende Augen, die …«
    »Die was?«
    »Er ist schon immer freundlich und nett, aber das ist er nur nach außen hin. Er hat mir des Öfteren Blumen mitgebracht, wollte mich ins Theater einladen und so weiter. Er hat sogar einmal gesagt, wenn ich ein Auto brauche, würde ich einen ganz speziellen Vorzugspreis erhalten. Aber ich kann mir schon vorstellen, was er als Gegenleistung dafür erwarten würde. Ich würde mich nie mit ihm einlassen, allein schon, weil er verheiratet ist.«
    »Sie sind nicht verheiratet?«
    »Geschieden. Und trotzdem wäre Herr Lura der Letzte, mit dem ich was anfangen würde. Sie haben jetzt bestimmt einen schlechten Eindruck von mir, doch das ist nun mal meine Meinung.«
    »Wieso sollte ich einen schlechten Eindruck von Ihnen haben? Aber er und Dr. Becker sind beste Freunde?«
    »Ob sie beste Freunde sind, kann ich nicht sagen, aber sie sind zumindest sehr gut befreundet. Außerdem gehört Herr Lura zu den wichtigsten Klienten von Dr. Becker. Die beiden kannten sich schon lange, bevor ich hier anfing. Allmählich kommt mir die Sache etwas unheimlich vor.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden ihn schon finden«, versuchte Durant sie zu beruhigen.
    »So etwas ist aber noch nie

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