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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hätten die werte Dame gestern Abend mitnehmen sollen, das hat mir nämlich meine innere Stimme gesagt. Die ist nicht so unschuldig, wie sie die ganze Zeit über getan hat.«
    »Hahaha! Und mit welcher Begründung hätten wir sie mitnehmen sollen? Nur, weil wir ein Testament gefunden haben? Jeder Jurastudent hätte sie nach ein paar Minuten wieder rausgeboxt. Wir haben kein stichhaltiges Motiv, wir haben bis jetzt nichts, womit wir sie mit einem Verbrechen in Verbindung bringen könnten, wir haben keine Zeugen, alles, was wir haben, sind Vermutungen.«
    »Toll, und jetzt sind die Vermutungen weg!«, konnte sich Hellmer nicht verkneifen zu sagen. »Wir hätten ganz sicher einen Grund gefunden, sie für wenigstens vierundzwanzig Stunden festzuhalten.«
    »Mann, reg dich ab, du nervst! Ich hab einen Fehler gemacht,okay?! Und jetzt lass uns lieber zusehen, dass wir ins Haus kommen, und vor allem soll Berger eine Fahndung rausgeben.«
    »Und nach was fahnden wir? Becker und Lura, oder nur die Lura?«
    »Leck mich doch!«, entfuhr es Julia Durant, die sich vor lauter Nervosität eine Zigarette ansteckte. Sie ging ein paar Schritte vom Haus weg, wütend auf sich selbst. Ich blöde Kuh habe mich von der einlullen lassen. Dann stimmt es wahrscheinlich, was wir heute Morgen an Möglichkeiten durchgespielt haben. Die haben alles minuziös geplant und ausgeführt. Logisch, Lura war ein Pedant, auf Pünktlichkeit und Ordnung bedacht. Der hat vermutlich jeden Morgen um genau die gleiche Zeit das Haus verlassen. Und die beiden wussten, welche Route er immer nahm, schließlich ändert einer wie er … O verdammt, ich bin reingelegt worden. Die hat aber so perfekt das arme hilflose Persönchen gespielt …
    Sie hörte, wie Hellmer mit Berger telefonierte. Anschließend stellte er sich zu ihr.
    »He, war eben nicht so gemeint. Wir machen alle Fehler …«
    »Ich hab die Frau einfach mit andern Augen gesehen. Der hätte ich niemals einen Mord zugetraut.«
    »Ich ehrlich gesagt auch nicht. Sorry wegen eben. Aber Fakt ist, dass sie mit ihrem Lover das Weite gesucht hat. Das müssen die von langer Hand geplant haben. Ich gehe davon aus, dass wir das Auto bald finden. Becker hat genügend Kohle und die Lura mit Sicherheit auch. Die sind irgendwo im Süden. Die Fahndung läuft übrigens.«
    »Was glaubst du, wann sie abgehauen sind? Gleich nachdem wir gegangen waren?«
    »Schätz ich mal …«
    »Moment, Moment«, wurde er von Durant unterbrochen, »die hat doch einen Sohn. Meinst du, die hat ihn mitgenommen? Normalerweise müsste er jetzt in der Schule sein.«
    »Fragt sich nur, auf welche Schule er geht. Wenn sie ihn hiergelassen hat, dann ist das an Perfidität und Durchtriebenheit nicht zu überbieten.«
    »Wer kommt, um die Haustür aufzumachen?«
    »Jemand vom Schlüsseldienst. Der ist schon unterwegs.«
    »Luras Bruder könnte wissen, welche Schule sein Neffe besucht. Ich ruf ihn mal an.«
    Sie holte den Zettel aus ihrer Tasche, tippte die Nummer ein und wollte nach dem zehnten Läuten bereits die Aus-Taste drücken, als am andern Ende abgenommen wurde. Eine verschlafene Stimme meldete sich.
    »Herr Lura?«, fragte Durant.
    »Ja?«
    »Hier Durant. Ich habe eine Frage an Sie. Wissen Sie, auf welche Schule Markus geht?«
    »Welche Schule? Warum …«
    »Sagen Sie doch bitte nur, ob Sie es wissen oder nicht.«
    »Helene-Lange-Schule in Höchst. Was ist los?«
    »Ich melde mich später noch einmal bei Ihnen. Erst mal vielen Dank.« Sie steckte das Handy zurück in ihre Tasche und sah Hellmer an. »Helene-Lange in Höchst. Kennst du die Schule?«
    »Nee, aber ich weiß, wo sie ist. Zu meiner Zeit war das noch ein reines Mädchen-Gymnasium.«
    »Das wär doch was für dich gewesen, oder?«, sagte Durant grinsend.
    »Ich hatt’s auch so ganz gut getroffen. In meiner Klasse waren wir in der Oberstufe sechs Jungs und einundzwanzig Mädchen.«
    »Und du warst der Hahn im Korb, was?«
    »Man tut, was man kann. Aber komischerweise waren zu meiner Zeit die Mädchen nicht halb so hübsch wie heute. Zumindest hab ich das damals so gesehen.«
    »Och, du Ärmster. Das muss ja die reinste Hölle für dich gewesen sein. Aber dafür hast du ja jetzt mit Nadine einen richtig guten Fang gemacht.«
    Ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen, sagte Hellmer: »Wohin könnten sich die beiden abgesetzt haben?«
    »Die Welt ist groß. Und wenn sie schon heute Nacht abgehauen sind …«
    »Aber nachts gehen hier kaum Flieger ab. Die können nur mit dem Auto

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