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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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davon wissen.«
»Es ist nicht deine Schuld, dass ich mich in die Geschichte eingekauft habe.« Er hatte sich vor über zwanzig Jahren in die Geschichte eingekauft, als Lisa in seine Wohnung kam und seine Geliebte wurde. Damals war sie noch nicht mit Ben verheiratet gewesen und ihre Beziehung hatte nur ein Jahr gehalten, aber das spielte keine Rolle. Er liebte Lisa, seit er sie an der Stanford University kennen gelernt hatte. Trotz des Alptraums, den sie ihm beschert hatte, liebte er sie immer noch. Das Muster war festgelegt und konnte nicht zerstört werden. »Es wird alles gut.«
»Ja, das weiß ich. Du hast mich noch nie enttäuscht.« »Das werde ich niemals.«
»Lass mich wissen, wenn du fertig bist.« Sie überlegte. »Ich bin dir sehr dankbar, Scott. Ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür revanchieren soll.«
»Ich habe dich nicht gebeten, dich zu revanchieren.« Aber Lisa hatte sichergestellt, dass er nach Bens Tod belohnt worden war. Ehre, Ruhm, Geld. Aber das reichte nicht. Wenn sie das Weiße Haus verließ, würde er dafür sorgen, dass sie zu ihm kam, dahin, wohin sie die ganzen Jahre gehört hätte. Ihr war nicht klar, dass sie jetzt fester aneinander gekettet waren als je zuvor.
»Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Scott.«
Lisa im Bett. Lisa, wie sie über seine Scherze lachte. Lisa, wie sie ihm mit Tränen in den Augen erklärt hatte, dass sie Ben heiraten würde. »Ich melde mich, sobald ich Neuigkeiten für dich habe.«
»Bis bald, Scott.« Sie legte auf.
»Dr. Maren?«
Er wandte sich um und sah einen rothaarigen jungen Mann in der Kluft eines Sanitäters in der Tür stehen. »Ja? Werde ich gebraucht?«
»Nicht dass ich wüsste.« Der junge Mann trat in das Büro und schloss die Tür. »Mein Name ist Gil Price. Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    Bainbridge 8.40 Uhr
    Chris Tellers Labor befand sich in einem kleinen Gebäude am Ortsrand von Bainbridge. Die mit Holz verkleideten Außenwände waren von Efeu bedeckt und es erinnerte eher an ein Burschenschaftsheim in Yale als an ein wissenschaftliches Labor. Selbst das Firmenschild war so klein, dass Eve es glatt übersehen hätte, wäre sie Gary nicht dicht auf den Fersen gewesen.
    TELLER LABORATORIES
    »Das ist also der Ort, wo die modernste Wissenschaft betrieben wird?«, murmelte Logan.
»Man kann nicht immer nach dem äußeren Schein gehen. Gary vertraut ihm, also vertraue ich ihm auch.« Sie hielt auf dem Parkplatz neben Garys Volvo und wartete. Als Gary ausstieg und auf sie zukam, fragte sie: »Sollen wir mit reingehen, Gary?«
»Wenn Sie mir jede Chance vermasseln wollen, ja«, erwiderte er trocken. »Das hier mag eine Kleinstadt in den Südstaaten sein, aber auch hier gibt es Fernseher und Zeitungen. Bleiben Sie hier. Es kann eine Weile dauern.«
Sie sah ihm nach, wie er in das Gebäude ging. Seine Schritte waren zielstrebig, energisch – jugendlich. Ivanhoe auf dem Weg in den Kampf mit dem Schwarzen Ritter, dachte sie bekümmert.
»Immer mit der Ruhe.« Vorsichtig löste Logan ihre verkrampften Finger vom Steuerrad. »Das Schlimmste, was ihm da drinnen passieren kann, ist, dass man ihm eine Abfuhr erteilt.«
»Vorerst. Wir hätten ihn nie herkommen lassen dürfen.«
»Ich bezweifle, dass wir ihn davon hätten abhalten können.« Er lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Wie geht das vor sich? Sie haben gesagt, es könnte Tage dauern, selbst wenn Kessler ihn zur Eile antreibt. Warum dauert eine DNA-Analyse so lange?«
»Das liegt an der radioaktiven Markersonde.«
»Markersonde?«
Sie hob die Brauen. »Versuchen Sie, mich abzulenken, Logan?«
»Ja, aber ich habe tatsächlich keine Ahnung, wie das vor sich geht.« Er zuckte die Achseln. »Bis auf das, was ich während des Prozesses gegen O. J. Simpson gelernt habe. Und dieser Prozess war wohl alles andere als eine definitive, unvoreingenommene Lektion über DNA-Analysen.«
»Der DNA-Strang, den wir Bens Probe entnommen haben, wird zunächst isoliert. Der DNA-Probe werden Enzyme zugesetzt, die das Erbgut an bestimmten Punkten des Strangs ansteuern und in seine Einzelteile zerlegen. Um die entstandenen Fragmente voneinander zu trennen, wird die DNA-Probe auf eine mit Gel beschichtete Platte aufgebracht. Da die DNA elektrisch polar aufgebaut ist und daher in einem elektrischen Feld wandert, wird das Gel einer Gleichspannung ausgesetzt. Die DNAFragmente wandern nun im elektrischen Feld je nach Größe und Gewicht verschieden schnell.«
»Und wo kommt die Sonde ins

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