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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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starrte ihm direkt in die Augen. »Aber dann wären Sie auf der Flucht und das Spiel wäre vorbei. Was für eine Enttäuschung. Ich kann das Spiel noch ein bisschen weitergehen lassen.« Er drückte fester zu, bis er spürte, dass er blaue Flecken hinterlassen würde. Tu ihr weh, schüchtere sie ein. Sie zuckte mit keiner Wimper. »Ich habe eine Liste für Sie.« Ihre Stimme klang heiser. »Oder besser, einen Anhang zu der Liste, die Sie anfangs erhalten haben.« Er lockerte seinen Griff nicht. »Ich wusste, dass Sie Listen mögen würden. Das habe ich Timwick gesagt. Deswegen hat er Ihnen–« Sie holte tief Luft, als er sie losließ. »Danke.« Sie rieb sich den Hals. »Timwick hat Ihnen aufgetragen, Kessler zu überprüfen?« »Ja, aber er schien es nicht für wichtig zu halten. Er ist mehr an Sandra Duncan interessiert.« »Sie ist auch wichtig. Was sie angeht, werde ich wohl bald eine Entscheidung treffen müssen, aber ich will nicht, dass Kessler übersehen wird. Wenn Sie ihn nicht sofort aufhalten, wird Kessler DNA-Analysen durchführen, wahrscheinlich nicht an der Universität. Finden Sie ihn. Lassen Sie ihm keine Zeit, Resultate zu erzielen.« »DNA?« »Von dem Schädel. Sie wissen von dem Schädel.« Er lächelte. »Nein, erzählen Sie mir davon. Was ist so wichtig an diesem Schädel?« »Sie wissen genug und mehr werden Sie nicht erfahren. Außer dass ich den Schädel haben will und dass Sie ihn mir beschaffen werden.« »Werde ich das?« »Ich will es hoffen. Ich bin nicht Timwick, ich glaube nur, was ich sehe.« Er legte seinen Kopf schief. »Also, ich wüsste doch gern, wen Sie um die Ecke gebracht haben. Einen Liebhaber? Einen Erpresser?« »Ich brauche diesen Schädel.« »Sie sind eine Amateurin, sonst würden Sie nicht so in der Klemme stecken. Das hätten Sie einen Experten machen lassen sollen.« »Ich bin mir über meinen Fehler im Klaren. Deswegen wende ich mich jetzt an einen Experten.« Sie langte in ihre Tasche und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. »Hier. Meine private Handynummer steht auf der Rückseite. Rufen Sie mich bitte nicht vor neunzehn Uhr an, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall.« Er betrachtete das zusammengefaltete Blatt Papier in seiner Hand. »Sie sind ganz schön leichtsinnig. Ihre Fingerabdrücke müssen –« Handschuhe. Sie trug lederne Handschuhe. »Ich nehme an, das ist auch nicht handgeschrieben?« »Ein Computerausdruck. Und auf dem Papier werden Sie keine Fingerabdrücke finden außer Ihren eigenen. Meine Telefonnummer ist unter einem anderen Namen eingetragen und die Spuren sind so gut verwischt, dass es Jahre dauern würde, um sie zu mir zurückzuverfolgen.« Sie langte nach dem Türgriff. »Ich bin auch sehr effizient, Fiske. Deswegen werden Sie und ich gut zusammenarbeiten.« »Ich habe noch nicht zugesagt.« »Denken Sie darüber nach.« Sie stieg aus. »Lesen Sie die Liste und denken Sie darüber nach.« »Moment.« »Ich muss zurück. Sie werden verstehen, wie schwierig es für mich ist, unbemerkt zu verschwinden.« »Aber es ist Ihnen gelungen. Wie?«, fragte er neugierig. »Diese Möglichkeiten habe ich in der ersten Woche nach meinem Einzug ins Weiße Haus ausgekundschaftet. Ich hatte nicht vor, wie eine Gefangene zu leben. Es ist nicht allzu schwierig.« »Und Sie werden es mir nicht verraten.« Er dachte darüber nach. »Es gab mal ein Gerücht über einen unterirdischen Tunnel, der das Weiße Haus mit dem Finanzministerium verbindet. Kennedy hat ihn angeblich benutzt, wenn er sich mit Marilyn Monroe treffen wollte. Sind Sie so –« »Wieso sollte ich Ihnen das sagen? Ins Weiße Haus zu gelangen würden Sie als Glanzlicht Ihrer Karriere betrachten. Der Schwierigkeitsfaktor könnte es zu verführerisch machen, mich zu töten, und ich möchte, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen.« Verdammtes Miststück. Er beugte sich plötzlich vor. »Im Weißen Haus befinden sich jederzeit mindestens fünfunddreißig Geheimagenten und über hundert uniformierte Wachen. Es ist gut zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, von ihnen unbemerkt zu bleiben.« Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Sie sind ja genauestens informiert.« »Wie Sie bereits sagten, es ist ein verlockendes Szenario. Die Möglichkeiten haben mich schon immer interessiert.« »Aber vergessen Sie nicht, dass ich Timwick diese Geheimdienstleute zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten einteilen lasse, und das macht es mir leicht, von ihnen unbemerkt zu bleiben.

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