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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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vorstellen.« Es war mittlerweile zu dunkel, um mehr als die Schatten der Bäume sehen zu können. Sie war immer noch mit dem Vergleich beschäftigt, den Logan zwischen sich selbst und Price gezogen hatte. »Und was machen Sie, wenn Sie sich nicht gegen jemand durchsetzen können, der versucht, Sie zu disziplinieren?«
»Nun, dann ist Gewalt vonnöten.« Er lächelte. »Deshalb kommen Gil und ich so gut miteinander aus. Wir sind seelenverwandt.« Die Straße machte eine Biegung und dahinter ragte ein vier Meter hoher, kunstvoll gearbeiteter schmiedeeiserner Zaun vor ihnen auf.
Sie sah, wie Gil einen Knopf am Armaturenbrett betätigte und die Tore sich langsam öffneten.
»Steht der Zaun auch unter Strom?«, fragte sie.
Er nickte. »Außerdem sitzt ein Wachmann im Kutscherhaus und überwacht das Grundstück mit Videokameras.«
Es lief ihr plötzlich kalt über den Rücken. »Jede Menge Hightech. Ich möchte meine eigene Fernbedienung, um die Tore zu öffnen.«
Er warf ihr einen Blick zu.
»Tore, die Leute draußen halten, können sie genauso drinnen festhalten. Mir gefällt die Vorstellung nicht, in einem Käfig zu sitzen.«
»Ich versuche nicht, Sie gefangen zu halten, Eve.«
»Nein, nicht wenn Sie das, was Sie haben wollen, auch anders kriegen können. Aber wenn Sie es nicht kriegen?«
»Ich kann Sie nicht zur Arbeit zwingen.«
»Tatsächlich? Sie sind ein gewiefter Mann, Logan. Ich will meine eigene Fernbedienung für die Tore.«
»Morgen. Die muss erst programmiert werden.« Er lächelte sarkastisch. »Sie können davon ausgehen, dass ich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden nicht versuchen werde, sie zu irgendetwas zu zwingen.«
»Morgen.« Sie beugte sich vor, als das Haus in Sichtweite kam. Der Mond trat hinter den Wolken hervor und erleuchtete die Szenerie. Barrett House war ein lang gestrecktes zweistöckiges Gebäude, das wie ein Wirtshaus aus dem neunzehnten Jahrhundert wirkte, so wie Gil es beschrieben hatte. Es hatte nichts Protziges und der Efeu, der die Wände bedeckte, ließ das Gemäuer freundlicher erscheinen. Als Gil den Wagen vor dem Hauseingang zum Stehen brachte, fragte sie: »Warum haben Sie ein Wirtshaus gekauft, das erst noch restauriert werden musste? Warum haben Sie nicht einfach ein neues Haus gebaut?«
Logan stieg aus und hielt ihr seine Hand hin, um ihr aus dem Wagen zu helfen. »Es hatte ein paar einzigartige Charakteristika, die mich sehr ansprachen.«
»Was Sie nicht sagen. Es hat bestimmt einen eigenen Friedhof.«
Er grinste. »Der Friedhof der Familie Barrett ist auf der anderen Seite des Hügels. Aber ich habe das Wirtshaus nicht deshalb gekauft.« Er öffnete die hohe Eingangstür aus Mahagoni. »Das Dienstpersonal wohnt nicht hier. Zweimal die Woche kommt jemand zum Putzen aus der Stadt. Wir müssen uns in der Küche selbst versorgen.«
»Kein Problem. Ich bin nicht an Hausangestellte gewöhnt und Essen zählt nicht zu meinen Prioritäten.«
Er musterte sie von oben bis unten. »Das sieht man. Sie sind mager wie ein Windhund.«
»Ich mag Windhunde«, bemerkte Gil, während er das Gepäck in die Diele trug. »Geschmeidig, und dann diese wunderschönen großen melancholischen Augen. Ich hatte mal einen. Es hat mich fast umgebracht, als er starb. Wo soll ich ihre Taschen hinbringen?«
»Das erste Zimmer oben gleich hinter der Treppe«, antwortete Logan.
»In Ordnung.« Gil ging die Stufen hinauf. »Ganz schön langweilig. Ich bin im alten Kutscherhaus einquartiert, Eve. Sie sollten ihn bitten, Sie auch dorthin zu verlegen. Da ist es abgeschiedener.«
»Von hier aus ist es bequemer zum Labor«, gab Logan zurück.
Und bequemer für Logan, mich zu beobachten, dachte Eve.
»Margaret muss schon ins Bett gegangen sein. Sie werden sie morgen früh kennen lernen. Ich denke, dass Sie in Ihrem Zimmer alles finden, was Sie brauchen.«
»Ich möchte mein Labor sehen.«
»Jetzt noch?«
»Ja. Vielleicht haben Sie es nicht ausreichend eingerichtet. Kann sein, dass noch was fehlt.«
»Dann kommen Sie in Gottes Namen mit. Es befindet sich hinten im Anbau. Ich habe es selbst noch nicht gesehen. Margaret sollte alles besorgen, was sie für nötig hielt.«
»Schon wieder die effiziente Margaret.«
»Nicht nur effizient. Außergewöhnlich.«
Sie folgte Logan durch ein riesiges Wohnzimmer mit einem Kamin, der so groß war, dass man darin stehen konnte, und Holzdielen, die mit gewebten Hanfteppichen bedeckt waren. Die Ledermöbel waren überdimensioniert. Eve fand, dass der Raum wie ein

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