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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Schaden entsteht.« »Ich weiß, was ich zu tun habe. Sehen Sie zu, dass Sie Detwil bei der Stange halten. Er war mir bei der letzten Pressekonferenz ein bisschen zu ungestüm.« Sie hatte Kevin perfekt in der Hand. Timwick hatte diese Bemerkung nur gemacht, um ihr die Kritik an seiner Vorgehensweise bei Donnelli heimzuzahlen. »Wirklich? Ich werde darauf achten. Sie wissen ja, dass ich mich auf Ihr Urteil verlasse.« Sie schwieg einen Moment. »Was ist mit dieser Duncan? Bisher haben wir uns hauptsächlich auf Logan konzentriert. Womöglich stellt sie ein ebenso großes Problem dar.« »Ich behalte sie im Auge, aber Logan ist der Drahtzieher. Er bestimmt, wo es langgeht.« »Wie Sie meinen. Aber könnten Sie mir einen ausführlichen Bericht über die Duncan beschaffen?« »Mein Bericht ist umfassend. Was wollen Sie denn noch über sie wissen?« »Mehr über ihren beruflichen Werdegang. Sie werden versuchen, einen DNA-Vergleich zu machen. Sie hat garantiert die nötigen Kontakte.« »Übermorgen werden sie wissen, wie gefährlich es ist aufzutauchen. Mit ein bisschen Glück erwischen wir sie, bevor sie weitere Schritte unternehmen können.« »Es wäre ziemlich dumm, wenn wir uns nur auf das Glück verließen, meinen Sie nicht?« »Herrgott noch mal, wieviel DNA soll denn da noch übrig sein, nachdem die Leiche verbrannt worden ist?« »Ich habe keine Ahnung, aber wir können das Risiko nicht eingehen.« »Und, wie ich schon sagte, Logan ist der führende Kopf. Sie können nicht einfach mit diesem Schädel in irgendein DNA-Labor marschieren. Wir wissen, an wen sie sich wenden werden. Ich lasse Ralph Crawford an der Duke University bereits überwachen. Wenn wir sie nicht vorher erwischen, laufen sie uns direkt in unsere –« »Bitte, James«, sagte sie sanft. »Okay.« Seine Stimme klang gereizt. »Ich kümmere mich darum.« »Gut. Und geben Sie mir Bescheid, sobald die Leiche in Bethesda eingetroffen ist.« Sie legte den Hörer auf, erhob sich und ging in Richtung Schlafzimmer. Logan hat das Sagen. Da war sie sich nicht so sicher. Ihre Akte über Eve Duncan beschrieb eine willensstarke, intelligente Frau, die sich keinem Mann unterordnen würde. Wer sollte besser als Lisa wissen, wie eine starke Frau Situationen nach ihren Vorstellungen zu gestalten wusste? Timwick unterschätzte wie üblich seine Gegner. Sie würde Eve Duncan selbst im Auge behalten müssen. »Lisa?« Kevin stand in der Badezimmertür. Er trug Bens roten Bademantel mit Paisleymuster, eins der wenigen Kleidungsstücke von Ben, die Kevin mochte. Lisa musste dauernd seine Vorliebe für leuchtende Farben bremsen. Ben hatte sich fast ausschließlich in Marineblau oder Schwarz gekleidet. Kevin runzelte die Stirn. »Stimmt was nicht?« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ein kleines Problem mit Timwick.« »Kann ich irgendwas tun?« »Diesmal nicht. Überlass das lieber mir.« Sie trat auf ihn zu und umschlang seinen Hals. Er duftete nach dem Zitronen-Parfüm, das speziell für Ben kreiert worden war. Duftnoten waren wichtig. Selbst wenn man sie nur unbewusst wahrnahm, erinnerten sie einen an eine bestimmte Person. Manchmal, wenn sie mitten in der Nacht aufwachte, kam es ihr vor, als würde Ben neben ihr liegen. »Du warst wunderbar heute bei der AARDVersammlung«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Die Leute haben dir aus der Hand gefressen.« »Wirklich?«, fragte er begierig. »Ich fand auch, dass ich das ziemlich gut gemacht habe.« »Hervorragend. Besser als Ben es je hätte machen können.« Sie küsste ihn zärtlich. »Du machst deine Sache so gut. Wir könnten uns mitten in einem Krieg befinden, wenn du nicht an seine Stelle getreten wärest.« »War er so unberechenbar?« Sie hatte Kevin schon hundertmal eingehämmert, wie unberechenbar Ben gewesen war, aber er wollte es immer wieder bestätigt haben. Schuldgefühle? Nein, ihm gefiel einfach die Vorstellung, dass er die Welt rettete. Für einen intelligenten Mann konnte Kevin unglaublich eitel und naiv sein. »Glaubst du wirklich, ich hätte das alles getan, wenn ich mich nicht vor dem gefürchtet hätte, was er hätte anrichten können?« Er schüttelte den Kopf. »Und du bist einfach phantastisch. Ich glaube, dass wir die Gesundheitsreform in diesem Jahr durchbekommen. Habe ich dir schon mal gesagt, wie stolz ich auf dich bin?« »Ohne dich würde ich das nie schaffen.« »Ich habe dir vielleicht am Anfang geholfen, aber du übertriffst alles, was –« Sie warf den Kopf in den Nacken und grinste ihn

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