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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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Hüterin.
    Ich habe das Muster gesehen. Es hat etwas in mir angesprochen. »Beantwortet mir eines, Esclarmonde«, sagte sie mit aufgeregter Eile. »Wenn das Brett Euch gehört, wieso wusste mein Vater nichts davon?«
    Esclarmonde lächelte. »Aus demselben Grund, warum er nicht weiß, dass ich es habe. Weil Harif es so wollte. Um die Trilogie besser zu schützen.«
    Alaïs brachte kein Wort heraus.
    »Gut«, sagte Esclarmonde. »Und jetzt, wo wir einander verstehen, müsst Ihr mir alles erzählen, was Ihr wisst.«
    Esclarmonde hörte aufmerksam zu, bis Alaïs mit ihrer Geschichte fertig war.
    »Und Simeon ist jetzt unterwegs nach Carcassona?«
    »Ja, doch das Buch hat er meinem Vater zur Aufbewahrung gegeben.«
    »Eine kluge Vorsichtsmaßnahme.« Sie nickte. »Ich freue mich darauf, ihn besser kennen zu lernen. Er scheint ein feiner Mensch zu sein.«
    »Ich mochte ihn sehr«, gab Alaïs zu. »In Besiers war mein Vater enttäuscht darüber, dass Simeon nur eines der Bücher hatte. Er glaubte, er hätte noch alle beide.«
    Esclarmonde wollte gerade antworten, als plötzlich laut gegen die Fensterläden und die Tür gehämmert wurde.
    Beide Frauen sprangen auf.
    »Atencion! Atencion!«
    »Was ist das? Was ist los?«, rief Alaïs .
    »Soldaten! In Abwesenheit Eures Vaters hat es viele Durchsuchungen gegeben.«
    »Aber wonach suchen sie denn?«
    »Nach Verbrechern, behaupten sie, aber in Wahrheit nach Bons Homes.«
    »Und wer hat das angeordnet? Die Consuln?«
    Esclarmonde schüttelte den Kopf.
    »Berenger de Rochefort, unser edler Bischof, der spanische Mönch Domingo de Guzman und seine Klosterbrüder, Legaten, wer weiß das schon so genau? Sie stellen sich nicht vor, wenn sie kommen.«
    »Aber das verstößt gegen unsere Gesetze. Man kann doch nicht einfach ...«
    Esclarmonde hob einen Finger an die Lippen. »Pssst. Vielleicht ziehen sie ja an unserem Haus vorbei.«
    Im selben Augenblick wurde so heftig gegen die Tür getreten, dass Holzsplitter in den Raum prasselten. Der Riegel gab nach, und die Tür knallte gegen die Steinwand. Zwei Bewaffnete, die Gesichter unter Helmen mit geschlossenem Visier verborgen, stürmten herein.
    »Ich bin Alaïs du Mas, Tochter von Intendant Pelletier. Ich möchte wissen, auf wessen Befehl Ihr handelt.«
    Die Eindringlinge senkten weder ihre Waffen, noch hoben sie das Visier.
    »Ich verlange ...«
    Etwas Rotes leuchtete an der Tür auf, und zu ihrem Entsetzen erkannte Alaïs Oriane. »Schwester! Was führt dich her und auf diese Weise?«
    »Unser Vater schickt mich. Ich soll dich zurück ins Château Comtal geleiten. Ihm ist bereits zu Ohren gekommen, dass du den Vespergottesdienst ein wenig überhastet verlassen hast, und er fürchtete, dir könnte ein Missgeschick zugestoßen sein. Daher bat er mich, dich zu suchen.«
    Du lügst.
    »So etwas würde er niemals denken, es sei denn, du hast es ihm eingeredet«, sagte sie sofort. Alaïs sah zu den Soldaten hinüber. »War das auch seine Idee? Eine bewaffnete Wache mitzubringen?«
    »Wir haben alle nur das Beste für dich im Sinn«, sagte Oriane mit einem leisen Lächeln. »Zugegeben, sie waren vielleicht ein bisschen übereifrig.«
    »Du musst dir keine Mühe mehr machen. Sobald ich hier fertig bin, komme ich ins Château zurück.«
    Plötzlich bemerkte Alaïs , dass Oriane gar nicht zuhörte. Ihre Blicke wanderten durch den Raum. Alaïs spürte, wie sich ihr Magen kalt zusammenkrampfte. Ob Oriane ihr Gespräch belauscht hatte?
    Sofort wechselte sie die Taktik. »Aber eigentlich kann ich auch gleich mitkommen. Ich habe hier so weit alles erledigt.«
    »Alles erledigt, Schwester?«
    Oriane schritt langsam durch den Raum, fuhr mit der Hand über die Stuhllehnen und die Tischplatte. Sie klappte den Deckel der
    Truhe in der Ecke auf, ließ ihn dann achtlos wieder zufallen. Alaïs beobachtete sie nervös.
    Auf der Schwelle von Esclarmondes Behandlungszimmer blieb sie stehen. »Was machst du eigentlich da drin, sorcière?«, fragte Oriane verächtlich, das erste Mal, dass sie Esclarmonde überhaupt zur Kenntnis nahm. »Quacksalberei, Zaubermittel für die Dummen?« Sie reckte den Kopf hinein, wandte sich dann mit angewiderter Miene ab. »Es gibt viele, die dich für eine Hexe halten, Esclarmonde de Servian, eine faitilhièr, wie das einfache Volk sagt.«
    »Ihr könnt Euch gerne umschauen, Dame Oriane, wenn es Euch gefällt«, sagte Esclarmonde höflich.
    »Wie kannst du es wagen, so mit ihr zu sprechen!«, entfuhr es Alaïs.
    Plötzlich packte

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