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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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angefasst habe ich sie nicht.«
    »Dr. Tanner, Sie würden die Sache hier erleichtern, wenn Sie einfach meine Fragen beantworten würden.« Wieder diese kalte, harte Stimme.
    »Ich verstehe nicht, was ...«
    »Wie sahen sie aus?«, fragte er schneidend.
    Alice merkte, dass Noubel bei dem barschen Ton das Gesicht verzog, aber er schaltete sich nicht ein, um Authié zu zügeln. Ihr Magen zuckte nervös, doch sie riss sich zusammen.
    »Und was haben Sie zwischen den Skeletten gesehen?«
    »Einen Dolch, eine Art Messer. Und auch einen kleinen Beutel, Leder glaube ich.« Lass dich nicht von ihm einschüchtern. »Ich weiß es nicht genau, weil ich ihn nicht angefasst habe.«
    Authié kniff die Augen zusammen. »Haben Sie in den Beutel geschaut?«
    »Ich sagte doch gerade, ich habe nichts angefasst ...«
    »Bis auf den Ring, ja.« Plötzlich schnellte er vor, wie eine Schlange vor dem tödlichen Biss. »Und genau das ist mir ein Rätsel, Dr. Tanner. Ich frage mich, warum der Ring Sie derart interessiert, dass Sie ihn aufheben, während Sie alles andere unangetastet lassen. Können Sie meine Verwirrung nachvollziehen?« Alice sah ihm in die Augen. »Er ist mir aufgefallen. Mehr nicht.« Er lächelte sardonisch. »In der fast pechfinsteren Höhle fällt Ihnen dieser eine kleine Gegenstand auf? Wie groß ist er? Etwa wie ein Euro? Ein bisschen größer, kleiner?«
    Verrate ihm nichts.
    »Ich hätte gedacht, dass Sie imstande wären, die Größe selbst einzuschätzen«, sagte sie kalt.
    Er lächelte. Mit einem flauen Gefühl wurde Alice klar, dass sie ihm irgendwie in die Hände gespielt hatte.
    »Das wäre ich auch, Dr. Tanner«, sagte er ruhig. »Aber jetzt kommen wir zum Kern der Angelegenheit. Es ist kein Ring da.« Alice wurde kalt. »Was soll das heißen?«
    »Genau das, was ich sage. Der Ring ist nicht da. Alles andere ist mehr oder weniger so, wie Sie es beschreiben. Aber keine Spur von einem Ring.«
    Alice wich zurück, als Authié seine Hände auf ihren Sessel stützte und sein dünnes, blasses Gesicht dicht vor das ihre schob. »Was haben Sie damit gemacht, Alice?«, flüsterte er.
    Lass dich nicht von ihm einschüchtern. Du hast nichts Unrechtes getan.
    »Ich habe Ihnen genau erzählt, wie es war«, sagte sie, bemüht, die Angst aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Der Ring ist mir aus der Hand gerutscht, als ich das Feuerzeug fallen gelassen habe. Wenn er jetzt nicht mehr da ist, muss ihn jemand anders genommen haben. Ich war es nicht.« Sie warf Noubel einen Blick zu. »Wenn ich ihn genommen hätte, wieso hätte ich ihn dann überhaupt erwähnen sollen?«
    »Niemand außer Ihnen will diesen geheimnisvollen Ring gesehen haben«, sagte er, ohne auf ihren Einwand einzugehen, »womit uns zwei mögliche Erklärungen bleiben. Entweder Sie haben sich den Ring nur eingebildet. Oder Sie haben ihn eingesteckt.«
    Endlich schaltete sich Inspektor Noubel ein. »Monsieur Authié , ich denke wirklich ...«
    »Sie werden nicht fürs Denken bezahlt«, zischte er, ohne ihn auch nur anzusehen. Noubel lief rot an. Authié fixierte Alice weiter. »Ich stelle hier nur die Tatsachen fest.«
    Alice hatte das Gefühl, in einen Kampf verwickelt zu sein, nur dass ihr keiner die Regeln erklärt hatte. Sie sagte die Wahrheit, sah aber keine Möglichkeit, ihn davon zu überzeugen.
    »Nach mir waren noch viele andere in der Höhle«, sagte sie verbissen. »Die Leute von der Spurensicherung, Polizisten, Inspektor Noubel, Sie.« Sie starrte ihn trotzig an. »Und Sie waren ziemlich lange drin.« Noubel hielt den Atem an. »Shelagh O'Donnell kann das mit dem Ring bestätigen. Fragen Sie sie doch!«
    Wieder erschien dieses halbe Lächeln auf seinem Gesicht. »Das habe ich. Sie sagt, sie weiß nichts von einem Ring.«
    »Aber ich habe ihr von dem Ring erzählt«, rief Alice. »Sie hat doch selbst noch nachgesehen!«
    »Soll das heißen, Dr. O'Donnell hat das Grab untersucht?«, fragte er schneidend.
    Vor Angst konnte sie nicht mehr klar denken. Ihr Gehirn hatte den Dienst eingestellt. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was sie Noubel alles erzählt und was sie ihm verschwiegen hatte. »Hatten Sie die Erlaubnis, da oben zu arbeiten, von Dr. O'Donnell?«
    »So war das nicht«, sagte sie mit wachsender Panik.
    »Hatte sie Ihnen vielleicht untersagt, da zu arbeiten?«
    »So einfach ist das nicht.«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »In dem Fall bleibt mir leider keine andere Wahl.«
    »Als was?«
    Sein Blick huschte zu ihrem Rucksack. Alice

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