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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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bemerkte zu seinem grausigen Schrecken einen der Angreifer – der Scheißkerl im roten Schal, zurück von den Toten! -, dem es gelungen war, durch den brennenden Mahlstrom der Zerstörung zu springen und eine Granate auf Sergeant Veals Position zu werfen. Der Maschinengewehrschütze der Air Force wurde in der Mitte zerrissen, als er versuchte, die Granate zurückzuwerfen. Gardener schrie auf, und Milosz schüttelte den Kopf, in dem es dröhnte wie in einem gigantischen Gong.
    Der Angreifer hob erneut den Arm, um eine weitere Granate in ihren Unterschlupf zu werfen. Bevor Milosz mit seiner Waffe auf ihn anlegen konnte, hatte Gardener ihr M4 gehoben und schoss, während sie noch Befehle brüllte, und durchsiebte den Bauch des Manns mit dem roten Schal mit der Hälfte ihrer Magazinladung. Milosz hätte schwören können, dass er für einen kurzen Moment durch den Mann hindurch das Feuer der brennenden Wracks dahinter sehen konnte. Dort wurden die Autos durch Explosionen hin und her geworfen wie Sofakissen, die
Räder und Windschutzscheiben schmolzen, und die Fenster in den Häusern dahinter zerplatzten vor Hitze.
    »Scheißkerl!«, brüllte Gardener, als sie die Magazine wechselte.
    »Ha! Das hast du davon, Kanake!«, brüllte Wilson hysterisch. »Wie findest du das, hä? Kannst dich als Sieb in den Ausguss hängen, Arschloch!«
    Der Pirat drehte sich um die eigene Achse, wodurch der eigenartige optische Effekt aufhörte – vielleicht war es ja ein Trugbild gewesen? -, dass man durch das Loch in seinem Oberkörper sehen konnte. Milosz und Gardener duckten sich, als die Granate explodierte und einen tiefen Kontrapunkt in der allgemeinen Explosionssinfonie setzte.
    »Ich glaube nicht, dass Colonel Kinninmore solche großartigen Einblicke in unsere Gegner hat, was?«, schrie Milosz.
    »Achtung! Drei Uhr!«, brüllte Wilson und sprang zu einem der großen zerborstenen Fenster, die nach Osten auf die 29. Straße führten. »Da kommen noch mehr.«
    »Verflucht sei der Arsch deiner Mutter und der Schwanz deines Vaters!«, rief Milosz voller entfesselter Wut und stürzte zur anderen Seite, um die neue Angriffslinie ins Visier zu nehmen. »So gehen wir aber nicht in Deckung, wenn wir von der polnischen Armee angreifen, glaub’s mir, Wilson. Aber über uns Polen macht man immer Witze. Ist das vielleicht fair? Ob das fair ist, hab ich gefragt!«
    Während er das von sich gab, schoss er mit sicherer Hand eine einzelne Kugel nach der anderen auf die sechs herannahenden Piraten. Fast alle trugen rote Schals wie der Mann, den Gardener soeben getötet hatte, und Milosz hörte, wie sie »Allahu akbar!« riefen, während sie angriffen. Einer kam so dicht heran, dass er sogar hörte, wie die Kugel auf das Fleisch klatschte, es klang, als würde man mit der Hand auf Wasser schlagen. Dann sah er ein kleines verpuffendes Rauchwölkchen aus der Wunde aufsteigen.
    Gleichzeitig hatte der dünne Schwarze sich hingekniet, um sein Magazin zu wechseln, und Gardener verlangte weitere Luftunterstützung, während sie den brennenden Morast auf der Madison Avenue ins Visier nahm für den Fall, dass weitere feindliche Kämpfer, die auf irrwitzige Art überlebt hatten, aus dem Durcheinander der brennenden Wracks auftauchten.
    »Downtown Vier Fünf, hier ist Halo Zwo Neun, wir brauchen Luftunterstützung. Neunzig Grad von letztem Ziel, Nebelkerze wie gehabt, Ende«, sagte sie ins Funkgerät, etwas weniger drängend und nicht so laut wie vorher.
    Das Knistern und Dröhnen der Feuersbrunst, die der letzte Angriff der Little-Bird-Kampfhubschrauber verursacht hatte, war laut, aber nicht so laut, dass es die Schreie und Rufe der angreifenden Feinde übertönte.
    »Die Helis ziehen sich zurück, um Nachschub zu holen«, sagte Gardener und untersuchte die Leiche von Veal. Der rechte Arm des Sergeants war gleichzeitig mit seinem Oberkörper von der Granate zerschmettert worden. »Ich werde versuchen, ein paar A-10er zu kriegen. Die müssten irgendwo da oben in fünfzehnhundert oder zweitausendfünfhundert Metern Höhe rummachen.«
    »Verdammt!«, stieß Wilson aus. »Hoffentlich lassen die nicht zu lange auf sich warten. Ich hab nur noch drei Magazine übrig und Pistolenmunition. Wie sieht’s bei dir aus, Fred?«
    »Zwei volle Magazine Karabinermunition und zwei Granaten für meinen Zwei-Null-Dreier«, sagte Milosz und gab zwei Schüsse Richtung 29. Straße ab und traf einen verrückten Schwarzen, der offenbar mit nichts weiter als einer Machete bewaffnet

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