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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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war. Sein Karabiner blockierte, während er zusah, wie der Afrikaner wieder auf die Füße kam.
    »Amerikanisches Scheißding«, fluchte Milosz und betätigte den Verschluss, um die Blockade zu lösen.

    »Verstanden. Klar zum Angriff«, sagte Gardener. »Ende. Meine Herren, ziehen Sie die Köpfe ein.«
    Milosz hörte das Aufheulen der Turbinen, das von den Wänden des Betonlabyrinths zurückgeworfen wurde, bevor das unglaublich grelle, gelbe Aufblitzen der Leuchtspurmunition die Straße überflutete und alles in seinem Weg auf wundersam effektive Weise vernichtete. Der Verrückte mit der Machete wurde wie von einem gigantischen Schwert von der Schulter bis zur Hüfte zerteilt, seine blutige Fleischmasse spritzte in alle Richtungen. Es ging so schnell, dass die unsichtbar wirkende Kraft, die seinen taumelnden Körper erfasste, ihn in eine strukturlose Masse verwandelte, die bestenfalls an eine herumwirbelnde Strohpuppe erinnerte, bevor sie sich weiter die Straße entlangbewegte, um seine Kameraden zu zerschmettern. Eine Sekunde später stießen die brandschatzenden Fäuste der Hellfire-Raketen auf die 29. Straße hernieder und pulverisierten die Lebenden und die Toten gleichermaßen in einer flammenden Explosion, die Milosz’ nackte Haut auf unangenehme Weise spannte. Er kniff seine von der Hitze tränenden Augen zu und duckte sich, so tief er konnte, in den Schutz der Mauer unterhalb des Fensters. Irgendwo links hörte er Gardeners ruhige Stimme. Die Düsenturbinen entfernten sich mit einem erneuten Aufheulen, und die A-10 verschwand in den Wolken über Manhattan.
    »Großartige Arbeit, Downtown Vier Fünf. Wieder eine Ladung Touristen in die Hölle geschickt.«
    Wilson war etwas aufgeregter, als er hochkam. »Ha! So hart sind wir wohl doch nicht im Nehmen, was! Das kommt davon, wenn man die Städtischen Explosionswerke nicht respektiert. Willkommen auf eurer persönlichen Vernichtungsparty, ihr Arschgeigen!«
    Milosz blinzelte in die Feuersbrunst der kleinen Apokalypse, die sich jetzt auf der Madison Avenue abspielte,
und sah dort tatsächlich noch weitere Gestalten, die sich durch das brennende Chaos bewegten. Einige von ihnen trugen die roten Schals der Kommandanten, nach denen er, wie er nun wusste, besonders Ausschau halten musste.
    »Verdammt nochmal«, meldete sich Wilson. »Sind diese Scheißkerle so blöd, dass sie’s nicht kapieren? Wie viele von denen sind denn da noch?«
    »Ich frage mich, ob wir die wirklich töten sollen, Wilson. Sie erinnern mich an die Schuhputzer aus der Geschichte von Horatio Alger und ihre Unbeirrbarkeit. Das wären großartige Staatsbürger, könnte ich mir denken. Vielleicht sollten wir mit ihnen über einen möglichen Waffenstillstand und eine schnelle Einbürgerung verhandeln? Als Alternative dazu, überrannt und ins Grab befördert zu werden.«
    »Horatio Wie? Ist das dieser Nigger, der immer davon redet, dass er abhauen will, um als Abbrucharbeiter in Los Angeles anzuheuern?«
    »Downtown Vier Fünf, hier ist Halo Zwo Neun«, sagte Gardener. »Wir brauchen nochmal Luftnahunterstützung. Ende.«
    »Wieder dieses Wort mit N, über das wir schon gesprochen haben, Wilson«, sagte Milosz, während er ein Fernglas aus seinem Kampfanzug zog, um sich ein genaueres Bild vom herannahenden Feind zu machen. »Ist das vielleicht ein unregelmäßiges Substantiv im Englischen?«
    »Downtown Vier Fünf, wiederholen Sie das bitte, Ende.«
    Milosz schaute durch das Fernglas und versuchte den Mann wiederzufinden, den er eben durch das Visier seines M-4 gesehen hatte, aber im Durcheinander der brennenden Straße schien das unmöglich zu sein.
    »Jetzt hast du’s kapiert«, lachte Wilson. Milosz hatte keinen Schimmer, wieso jemand in einer derartigen Situation noch lachen konnte. »Das sind nichtsnutzige Dschungel-Neger
für mich. Aber für dich sind es stolze und ehrbare Abkömmlinge der Zulu-Krieger. Oder Arschgeigen. Arschgeigen geht auch.«
    Milosz schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Hab ich schon mal erwähnt, dass das hier ein ziemlich eigenartiges Land ist, Wilson?«
    »Downtown Vier Fünf, Angreifer bewegen sich auf uns zu … wie lange … verdammt, nein!«
    »Verdammt klingt aber gar nicht gut«, sagte Milosz, der jetzt wieder mehr auf Sergeant Gardener achtete. »Hatten wir nicht gerade noch von ausgezeichneter Arbeit und großartigen Treffern und Vernichtungsparty gesprochen?«, fragte er.
    »Sie sind abkommandiert worden«, sagte Gardener. »Wir müssen allein

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