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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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drückte sie ab und rammte eine Kugel mit Hyperschallge-schwindigkeit in seine Brust, während er noch durch die Luft flog. Er schrie kurz auf, aber die konzentrierte Hitze des tödlichen Projektils zerfetzte seine Lungenflügel, die Atemwege und die Kehle, und er konnte nichts weiter von sich geben als ein ersticktes Gurgeln.
    Als sie sah, wie er wie ein alter Sack vor ihr zu Boden fiel, sah Julianne ihre Chance gekommen.
    »Los«, schrie sie auf und deutete auf die wenige Meter entfernte Tür, die zur Feuertreppe führte. »Los jetzt!«
    Rhino startete plump und bewegte sich nach einer knappen Sekunde Anlaufzeit mit überraschender Geschwindigkeit voran. Er wuchtete seine Körpermasse durch die Tür und preschte ins Treppenhaus, während Julianne sich hinhockte und kurze Salven nach draußen hin abgab, wenn sie auch nur den Anschein einer menschlichen Bewegung wahrnahm. Kaum hatte Rhino die Treppe erreicht, brachte er seine Waffe in Anschlag und gab Jules Feuerschutz. Sie rannte, obwohl ihre Schulter und ihre Hüfte höllisch schmerzten, während sie weiter blind in die Gegend feuerte. Einige wenige Kugeln folgten ihr ins Treppenhaus, aber sie waren schlecht gezielt, und keine davon fügte ihr Schaden zu.

    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Rhino.
    »Wir steigen nach oben. Auf geht’s!«
    Sie sprangen so schnell es ging nach oben und nahmen so viele Stufen auf einmal, wie es nur möglich war in dieser Situation, in der sie bereits arg erschöpft und extrem gestresst waren. Julianne spürte, wie ihre Beinmuskeln schmerzten, in denen sich nach drei Absätzen jede Menge Laktose angesammelt hatte. Weiter kam sie nicht mehr. Völlig benommen vom Blutverlust, schob sie mit der heilen Schulter die Tür auf und taumelte in den Korridor. Hier sah es recht unspektakulär aus: Aufzugtüren, abgestorbene Topfpflanzen, ein leerer Wasserspender und überall die Reste der Verschwundenen. Irgendetwas daran kam ihr ungewöhnlich vor, aber sie hatte es jetzt viel zu eilig, um sich darüber Gedanken zu machen.
    »Rein hier, wir müssen uns verbarrikadieren«, ächzte sie.
    Rhino stöhnte ebenfalls und schnappte nach Luft, was ja kein Wunder war, wenn man bedachte, wie viele Kilos mehr er die Treppen hinaufgewuchtet hatte, während diese Mörderbande hinter ihnen herjagte. Trotzdem war er nicht viel langsamer. Er spurtete durch die Tür eines Büros, das sich direkt gegenüber den Aufzügen und der Feuertreppe befand. Jules folgte ihm und sprang zur Seite, weil er augenblicklich damit begann, Schreibtische und Büroschränke gegen die Tür zu schieben. Es gab keine Chance mehr, sich zu verstecken und sich ruhig zu verhalten, nur die Möglichkeit, eine halbwegs gut funktionierende Barrikade zu bauen um sich dahinter zu verschanzen. Sie versuchte so gut es ging zu helfen und warf einige Bürostühle nach draußen in den Flur, wo sie die Angreifer aufhalten sollten. Mit ihrem verwundeten Arm versuchte sie gleichzeitig, mit ihrer Waffe auf den Treppenhauseingang zu zielen.
    Nach einigen Minuten glaubte sie, dass ihre improvisierte Verteidigungsanlage gut genug war, auch wenn Rhino noch
damit beschäftigt war, einen schweren altmodischen Direktorenschreibtisch ranzuschleppen und als zweite Verteidigungslinie zu installieren. Sie ging in Stellung, zielte direkt auf die Treppenhaustür und wartete auf die nächste Phase des Angriffs. Sie ging davon aus, das Rhino jeden Augenblick neben ihr auftauchen würde, und hatte schon ein Ersatzmagazin für ihn bereitgelegt. Aber nach einer extrem langen Minute des Wartens merkte sie, dass er das nicht tat.
    »Rhino, bitte entschuldige, dass ich so aufdringlich bin, aber ich dachte, das hier wäre genau das Richtige für dich. Der glorreiche Tod in einem hoffnungslosen Kampf mit allem Drum und Dran. Erinnerst du dich noch an Alamo? Da haben wir sogar die verdammten Mexikaner drangekriegt. Meinst du nicht, dass ich vielleicht ein klein wenig Unterstützung verdient hätte, wo ich doch eine Dame bin und noch dazu ziemlich flügellahm?«
    »Tut mir leid, Miss Julianne«, sagte er, als er endlich neben ihr auftauchte mit einem Stapel Papieren in der Hand. »Ich hab da nur gerade was gefunden.«
    »Das muss ja wirklich etwas ganz Besonderes sein, dass es dich von diesen Kerlen da draußen abzulenken vermag, die … hm … lass mich mal sehen, ja tatsächlich, die gerade versuchen, uns umzubringen.«
    Rhino nahm das Ersatzmagazin entgegen und ging hinter der Barrikade aus Schreibtischen und

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