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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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nämlich jetzt gleich die Treppe hoch.«
    Die Frau trat ein Stück zur Seite und brachte sich damit ein Stückchen mehr hinter der behelfsmäßigen Barrikade in Sicherheit, aber sie schien nicht besonders beunruhigt zu sein.
    »Falls Sie diese Komikertruppe im Erdgeschoss meinen, können Sie sich entspannen. Die sind alle tot. Acht feindliche Kämpfer. Zwei von ihnen wurden während Ihres ersten Schusswechsels neutralisiert. Einer hat dann versucht, das Gebäude zu betreten …«
    »He, den hab ich erwischt«, sagte Julianne.
    »Glückwunsch«, entgegnete die Frau. »Sie haben einen Vollidioten aus kurzer Entfernung mit einer extrem durch-schlagskräftigen Maschinenpistole ausgeschaltet. Dafür kriegen Sie eine Tapferkeitsmedaille. Aber ich bin neu hier … also, da unten in der Halle liegen noch fünf weitere tote Schwachköpfe herum. Waren das dann alle?«
    Jules spürte, wie sich die Muskeln in ihrem Rücken leicht entspannten, als ihr klarwurde, dass die Gefahr, von Ceskys Leuten abgeknallt zu werden, gebannt war. Aber nun stand vor ihr eine noch größere tödliche Gefahr in Form einer durchgeknallten Ninja-Kämpferin mit einem Hang zum Overall-Fetischismus.
    »Wir wissen nicht, wie viele es waren«, sagte Jules. »Sie haben uns angegriffen. Wir hatten keine Zeit, uns großartig darauf vorzubereiten.«

    Die Frau schien jetzt die Sachen zu bemerken, die auch Rhino schon ins Auge gefallen waren. Die zurückgelassene Ausrüstung und Verpflegung. Die handgezeichneten Pläne. Sogar ein paar billige schmutzige Schaumstoffmatratzen. In diesem Augenblick fiel ihr wieder ein, was sie in dem Moment aufgenommen hatte, als sie von der Feuertreppe hier hereingestürmt war. Die Überreste der Verschwundenen lagen vor einer Wand auf einem Haufen, als ob jemand sie dort hingefegt hätte.
    Rhino hatte Recht. Dieser Raum war bis vor kurzem noch benutzt worden.
    »Ma’am, ich möchte ja nicht aufdringlich sein«, sagte er lächelnd, wobei er allerdings peinlich genau darauf achtete, seine Hände hinter seinem überdimensionalen Schädel zu belassen. »Aber mein Name ist Rhino A. Ross. Ich war früher mal bei der Küstenwache der Vereinigten Staaten beschäftigt. Im Augenblick bin ich wohl eher freischaffend tätig als Bergungsunternehmer und …«
    »Halt die Klappe, Dickwanst, sonst zeig ich dir mal, wie schnell man sein Gewicht verlieren kann, wenn man aus nächster Nähe mit einer Mossberg-500 Bekanntschaft schließen muss. So wie du aussiehst, könntest du auf ein paar Pfunde verzichten.«
    »Verdammt nochmal, Sie sind ja ganz schön hart drauf«, gab er zurück und strahlte sie an. Anscheinend machte es ihm gar nichts aus, auf seine nicht gerade idealen Körperproportionen angesprochen zu werden. »Also jetzt mal im Ernst, für wen arbeiten Sie? Spezialeinsatzkommando der Air Force? CIA …«
    »Es heißt jetzt NIA, du Trottel«, korrigierte Julianne. »Das hab ich dir doch schon mal verklickert.«
    Die schwarz gekleidete Kämpferin behielt ihre Waffe auf die beiden gerichtet, während sie einige Papiere von einem Schreibtisch nahm und kurz überflog.

    »Nein«, sagte sie. »Weder noch. Ich bin diejenige, die die fünf Angreifer von Guerrero ausgeknipst hat, während ihr hier oben eure niedliche kleine Barrikade aufgebaut habt. Gehen wir also erst mal weiter davon aus, dass ihr bei mir in der Schuld steht. Ich besitze eine Waffe und habe euch davor bewahrt, von diesen Gaucho-Deppen mit den Sombreros in den Arsch gefickt zu werden. Wie wär’s also mal mit einer Vorstellung? Wer zum Teufel seid ihr? Was zum Teufel habt ihr hier verloren? Und was wisst ihr über die Leute, die vor euch hier waren?«
    »Gottverdammt«, geriet Rhino ins Schwärmen. »Sie müssen wirklich von der CIA sein. Richtig alte Schule sogar. Wo waren Sie denn, als die Energiewelle alles weggehauen hat, in Tora Bora, um Bin Laden zu jagen? Hab ich übrigens schon erwähnt, dass ich mal bei der Küstenwache beschäftigt war? Damit sind wir praktisch Kollegen, finden Sie nicht? Vielleicht könnte ich ja dann wieder aufstehen, mir tun nämlich die Knie weh, die sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, auch ein echter Rhino wie ich wird mal alt und …«
    »Nein«, sagte sie. »Du bleibst genau da, wo du jetzt bist. Und Sie, Lady, wie heißen Sie, und was ist Ihre Geschichte? Ihrem Akzent nach zu urteilen, könnten Sie eine abtrünnige Reporterin vom Tatler -Magazin sein.«
    »Also bitte«, sagte Julianne. »Sie sollten mich nicht unterschätzen. Meine

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