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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Aktenschränken in Position.
    »Schauen Sie sich das hier mal an«, sagte er. »Ich achte so lange auf die Tür.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein.«
    »Ein Rhino macht keine Scherze, Miss Jules. Wir greifen an und spießen unsere Feinde auf. Und in diesem Zusammenhang ist das hier nicht ganz unwichtig. Na los doch, werfen Sie einen Blick drauf. Es dauert ja nicht lang.«

    Julianne schaute sich kurz an, um was für Papiere es sich handelte. Das eine war eine handgezeichnete Karte von Midtown Manhattan mit Kreisen und Pfeilen und arabischen Schriftzeichen. Sie warf es zu Boden.
    »Mein Gott, Rhino. Was sollen wir denn damit anfangen? Wo sind Ceskys Leute? Die müssten doch schon längst hier sein.«
    Rhino behielt weiter die Treppenhaustür im Visier, durch die jeden Moment die Auftragskiller kommen konnten, aber er wollte trotzdem unbedingt über diese Dokumente reden.
    »Miss Jules, hier liegt total viel von diesem Zeug rum. Und das ist alles ziemlich neu. Außerdem habe ich überall Verpflegungspäckchen, leere Wasserflaschen und Stiefelspuren bemerkt und jede Menge Papierkram wie das hier. Ich würde sagen, dass wir uns hier mitten in einem Kommandostand der Dschihad-Kämpfer verschanzt haben.«
    Juliannes Herz schlug nicht mehr so heftig wie gerade eben noch, als der Schock wegen des überraschenden Angriffs im Erdgeschoss sie erfasst hatte. Nun beschleunigte sich ihr Puls wieder, als ihr klarwurde, was Rhino da gerade gesagt hatte. Ceskys Leute konnten nicht sehr weit entfernt sein. Sie schlichen garantiert so leise wie möglich die Treppe hinauf, was Grund genug war, auch weiterhin angespannt zu bleiben. Sie hatte gehofft, dass sie wie eine Horde verrückter Machos durch die Tür brachen, die Hosen schon in den Kniekehlen, und dass sie jedem von ihnen ohne viel nachdenken zu müssen eine Kugel in den Schädel jagen würde.
    Aber nun kam es wohl doch anders.
    Ein kurzer Blick ins Büro bestätigte ihr, was Rhino soeben gesagte hatte. Es sah aus, als wäre es bis vor kurzem noch benutzt und dann hastig verlassen worden.
    »Rhino, ich glaube, wir haben da einen Fehler …«

    »Runter mit den Waffen! Hände hinter den Kopf! Auf die Knie und kein Wort mehr!«
    Die Stimme klang ruhig, aber bedrohlich. Julianne wäre beinahe aus der Haut gefahren, als sie herumwirbelte.
    »He, ganz ruhig, Lady«, protestierte Rhino, als er sich umdrehte und die Gestalt im schwarzen Kampfanzug bemerkte, die mit einem Mal hinter ihnen aufgetaucht war. Sie schaute ihn an, und in ihrem Blick lag nichts als kaltes Misstrauen. Sie bewegte den Lauf ihrer Waffe, einer Art Sturmgewehr mit untergebautem Granatwerfer, zwischen Rhino und Julianne hin und her, ohne eine einzige überflüssige Bewegung zu machen. Es bestand kein Zweifel, dass diese Frau sie beide ohne mit der Wimper zu zucken innerhalb des Bruchteils einer Sekunde umnieten würde. Das einzig Hoffnungsvolle an dieser Erscheinung war der amerikanische Akzent und das militärische Outfit der Frau.
    »Ich weiß ja nicht, wer Sie sind, GI Jane«, sagte sie. »Aber da sind gerade ein paar unangenehme Typen drauf und dran, hier einzudringen. Und die werden garantiert auf alles schießen, was sich im Raum befindet.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte die Frau. »Und ich habe gesagt, runter auf den Boden. Wenn das nicht gleich passiert, muss ich euch in die Knie schießen.«
    »Aber …«
    Der Lauf des Sturmgewehrs senkte sich und war jetzt genau auf Rhinos Kniescheibe gerichtet.
    »Mit diesem dämlichen Helm sehen Sie aus wie ein Fan von den Minnesota Vikings«, sagte die Frau. »Ich hab mal eine Menge Geld wegen dieser bescheuerten Football-Mannschaft verloren. Nur zu Ihrer Information.«
    Das musste man ihm nicht zweimal sagen. Er beeilte sich, seine Waffe abzulegen, kniete sich hin und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Los, runter, Miss Jules«, sagte er. »Wenigstens sind Sie dann in Deckung, wenn die gleich hier reinstürmen.«

    Die Frau zielte jetzt auf Julianne, die entschied, dass Rhino wohl Recht hatte. Sie folgte seinem Beispiel, fiel auf die Knie, legte ihre P-90 ab und hob beide Hände über den Kopf. Sie zuckte zusammen und stöhnte, als sich ihre Schulterverletzung bemerkbar machte.
    »Schon okay«, sagte die Frau. »Den Arm in der Schlinge können Sie unten lassen.«
    »Hören Sie mal«, sagte Rhino. »Sie machen da einen großen Fehler. Was sind Sie überhaupt, ein Fliegerleitoffizier oder so was? Wir sind nicht die Bösen in diesem Spiel. Die kommen

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