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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Sie griff in den Rucksack und nahm eine Munitionsweste und einen schwarzen Körperschutz heraus. Sie legte die Waffe auf den Boden und zog die Ausrüstung an. Dann deutete sie auf Rhinos Waffe. »Wo ist der Auswahlschalter?«
    Er hielt die Pistole hoch und zeigte auf einen Knopf unterhalb des Abzugs.
    »In der ›S‹-Position ist sie gesichert. ›Eins‹ bedeutet halbautomatisch, ›A‹ vollautomatisch«, erklärte er. »Bei voller Power hat man zwei Stufen beim Abzug. Halb durchgezogen semiautomatisch, ganz durchgezogen verschießt sie das ganze Magazin.«
    »Hab schon verstanden«, sagte sie und zog die Klettverschlüsse ihrer Weste fest. Sie wog die ungewohnte Waffe mehrmals in der Hand, um sich daran zu gewöhnen. Obwohl das Ding ziemlich bizarr aussah, ließ es sich sehr gut anfassen.
    »Nehmen Sie dies hier und stecken Sie es darauf«, sagte Rhino und reichte ihr ein schwarzes Rohr.

    Jules untersuchte es. »Zur Abdeckung des Mündungsfeuers?«
    »Nein. Na ja, in gewisser Weise schon. Aber vor allem als Schalldämpfer. Eine P90 ist sowieso schon viel leiser als beispielsweise ein M4. Damit flüstert sie nur noch. Ich denke doch, dass wir hier jetzt ausbüxen werden, oder?«
    »Ja«, seufzte sie. Irgendwo unter ihnen war das schwere Feuer einer automatischen Waffe zu hören, die mehrere Hundert Kugeln auf einen Schlag abfeuerte. »Musst du noch was aus deinem Zimmer holen?«
    »Hab schon alles bei mir, was ich brauche«, sagte er, deutete auf den schwarzen Rucksack und steckte den Schalldämpfer auf. Kurz darauf hatte auch er die Weste angelegt, die seine beeindruckenden Muskeln gut zur Geltung brachte. Er schaute sie bewundernd an und sagte: »Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass man die nicht kriegt, indem man kleine Kätzchen krault?«
    Jules schaute demonstrativ zur Decke, während sie ihre Arme durch die Riemen des Rucksacks steckte. Dann gingen sie zurück zur Feuertreppe. Die Geräuschkulisse schien sich etwas abgeschwächt zu haben und ertönte jetzt in einem ganz bestimmten Rhythmus. Das gleichmäßige Stampfen von schweren Waffen wurde überlagert von kurzen trockenen Schüssen aus kleineren Waffen, Einzelschüssen oder kurzen Dreiersalven sowie regelmäßigen, langgezogenen Feuerstößen. Das klingt eindeutig nach den Angreifern, dachte sie. Die Miliz und die privaten Sicherheitsorganisationen, die die Grüne Zone schützten, gingen disziplinierter vor. Schade, dass sie nicht professionell genug waren, um die ihnen anvertraute Umgebung zu sichern.
    Die Lichter im Treppenhaus flackerten kurz, als sie eintraten, aber nur einmal. Trotzdem beschleunigten die beiden Schmuggler ihr Tempo auf dem Weg nach unten. Sie erreichten das Erdgeschoss und liefen weiter in die Kellergeschosse. Von dort, glaubten sie, hatten sie bessere Fluchtmöglichkeiten.
Jules war darauf gefasst, dass sie jeden Augenblick auf eine Gruppe von drogenumnebelten Piraten stoßen konnten. Hin und wieder hörten sie, wie über ihnen eine Tür geöffnet und wieder zugeworfen wurde, aber auf ihrem Weg nach unten hatten sie freie Bahn. Als Julianne die Tür zum Tiefgeschoss aufschob, merkte sie, dass es Ärger geben würde. Zwei Kugeln bohrten sich in die Wand neben ihr, und Zementsplitter und Staub spritzte ihr ins Gesicht.
    »Verdammt«, schrie sie auf. »Hier sind Jules und Rhino. Wer zum Teufel ist denn da?«
    Es dauerte eine Weile, bis eine zitternde Stimme antwortete: »Ich bin’s, Ryan Dubois. Bist du das, Jules?«
    Sie schüttelte wütend den Kopf und brüllte gegen die Tür.
    »Natürlich bin ich das, du Schlappschwanz. Das hab ich doch gerade gesagt. Was hast du denn gedacht, auf wen du gerade geschossen hast?«
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf, und Dubois spähte nervös heraus.
    »Tut mir leid, ich dachte, ihr wärt Piraten. Ich hab gehört, wie sie ins Hotel rein sind. Lewis hat mich hier runtergeschickt. Ich soll die Untergeschosse sichern. Er hat mir das hier gegeben.«
    Er hielt ihr eine verchromte 38er Special unter die Nase. Rhino streckte seine Pranke aus und schob sie beiseite. Freundlich, aber bestimmt.
    »Waffen bringen einen nicht um, Ryan, sondern Dummheit«, sagte er ruhig und nahm die unangezündete Zigarre aus dem Mund. »Oder Rhinozerosse. Rhinos bringen andauernd Leute um, besonders die Dummköpfe.«
    »Du sagtest, Lewis hat dich hier runtergeschickt. Lebt er noch?«
    Ryan sah sie beunruhigt an, und sein Schulterzucken wirkte eher wie ein nervöser Tick.

    »Ich hoffe doch. Er hat mir gesagt, ich

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