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Das verlorene Observatorium

Das verlorene Observatorium

Titel: Das verlorene Observatorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Verantwortung über meine finanziellen Belange übernommen.
Das Observatorium
    Mutter, rastlos in der Eingangshalle: Die Bauarbeiter sagen, sie werden für die Arbeit sechs Monate benötigen. Als ich ihnen von meinem Schlafzimmer erzähle, sagen sie, sie hätten Anweisungen erhalten, dieses Zimmer nicht zu verändern, es solle bleiben, wie es ist. Nach ihren Plänen bleibt das Zimmer ein Schlafzimmer, sagen sie, wir lassen es am besten dabei bewenden. Aber ich will, daß es umgebaut wird! schreie ich. Es muß anders werden. Nein, es wird nichts geändert, sagen sie, es bleibt, wie es ist, genau so. Selbst diese scheußliche purpurne Tapete wird bleiben.
Mutter und ihr Tapetentanz
    An dieser Stelle begann meine Mutter, an der Tapete zu reißen, frische Wunden neben alte Narben zu setzen, dort, wo sie die Tapete aus demselben Grund bereits vor Jahren zerrissen hatte. Wie zuvor hatte sie nur wenig Erfolg. Sie bespuckte die Wände und trat gegen sie, aber am Ende sank sie auf dem Fußboden zusammen. Ich wußte, daß sie dies tun würde, ich hatte es bereits zuvor erlebt, damals hatte es mich noch überrascht. Aber beim zweiten Mal war ich vorbereitet, und als Mutter aufgehört hatte, sich zu bewegen, reichte ich ihr ein Taschentuch, das ich nur für sie aus meiner Kommode genommen hatte, und machte mich sodann auf die Suche nach Vater.
Tearsham Park
    Vater in Wohnung 4: Ich habe es mir zur Gewohnheit werden lassen, mit einem Feldstecher vor den Augen aus dem Fenster zu schauen. Ich beobachte die Bäume: Eiche, Ahorn, Esche, Buche, Pappel, Tanne, Eibe, Linde. Oben, von einem Fenster im Dachboden, kann ich die Stadt sehen. Sie ist nicht mehr weit. Tearsham, direkt hinter dem Grünland gelegen, ist eher eine Stadt als ein Dorf.
    Mutter stürmte aus dem Observatorium und kehrte mit einer Plastiktüte voller Schachteln mit Teebeuteln und Gläsern mit Kaffee zurück. Den ganzen Nachmittag machte Mutter Becher mit Tee oder Kaffee für ihre imaginären Arbeiter und lief durch die leerstehenden Wohnungen. Die Becher stellte sie vor die Wände aus Gipskartonplatten, die zugemauerten Kamine, im Keller neben den neuen Heizkessel und neben den Fahrstuhlschacht. Sie nahm sämtliche Becher aus unserer Wohnung und zusätzlich alle aus Claire Higgs Wohnung. Sie ließ den ganzen Tag über das Wasser kochen. Abends sammelten wir die Becher ein und kippten den kalten, nicht getrunkenen Tee und Kaffee in den Ausguß.
    Mutter, kurz bevor sie schlafen ging: Sie haben eine Tür neben meinem alten Ankleidezimmer eingebaut und eine 6 darauf geschrieben. Aber mein Schlafzimmer haben sie immer noch nicht umgebaut, obwohl ich nicht aufhöre, sie daran zu erinnern.
Tearsham Park
    Vater, aus einem Fenster in Wohnung 4 blickend: Eiche, Ahorn, Esche, Buche, alle anderen sind fort.
Das Observatorium
    Mutter in der Eingangshalle: Ich tanze zur Musik aus den Radios der Bauarbeiter, manchmal tanzen sie mit mir. Sie rauchen selbstgedrehte Zigaretten. Sie haben Gipskarton und Spanplatten im Keller gelagert. Sie sagen, sie werden damit die Zimmer von Tearsham Park neu aufteilen. Sie sagen,
    Idealerweise sollten die Zwischenwände mit Backstein gemauert werden, aber sie hätten Anweisung, Platten zu verarbeiten. Sie sagen, diese Platten halten nicht so lange, sie können ziemlich leicht herausgeschlagen werden, aber dafür sind sie auch erheblich billiger.
    Sie haben meine alte runde Emailwanne herausgerissen und den Raum halbiert. Die eine Hälfte wird ein erheblich kleineres Bad, die andere Hälfte ein kleines Schlafzimmer. Aus meinem Ankleidezimmer machen sie eine Küche und ein Wohnzimmer. Alles ist neu. Jetzt müssen sie nur noch mein Schlafzimmer umbauen.
Tearsham Park
    Vater durch ein Fenster von Wohnung 4: Eiche.
Das Observatorium
    Mutter in der Eingangshalle: Mein Mann sagt, er kann das Haus schreien hören. Ich sage ihm, das sind Arbeiter, die sägen und bohren, aber er will mir nicht glauben. Sie haben angefangen, die Seitengebäude und Stallungen abzureißen. Wie mühelos sie zusammenbrechen, es ist beinahe so, als hätten sie sich nie nach etwas anderem gesehnt.
Tearsham Park
    Vater im Observatorium: Hier oben bin ich glücklich. Man hat mir erlaubt, viel Geld auszugeben, und ich bin glücklich. Meine Frau sagt, wenn wir weiterhin Geld ausgeben, wird uns am Ende etwas passieren. Ich versuche, nicht daran zu denken. Nicht hier oben, nicht hier im Observatorium. Nicht solange ich bei meinem Teleskop bin. Nachts beobachte ich die Sterne und Planeten,

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