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Das verlorene Observatorium

Das verlorene Observatorium

Titel: Das verlorene Observatorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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tagsüber schlafe ich oder studiere meine astronomischen Karten. Auf diese Weise bleibe ich geistig gesund. Auf diese Weise blicke ich nur nach oben. Ich wage es nicht, nach unten zu sehen. Unter mir bauen sie auf altem Orme-Land. Unter mir asphaltieren sie den Rasen.
Das Observatorium
    Mutter in der Eingangshalle: Hier haben wir die architektonischen Aufseher. Stolz und unerschrocken! Ich habe dafür gesorgt, daß wir im Haus bleiben, im neuen Haus, wie wunderbar das klingt. Wir werden in dem Teil wohnen, der am wenigsten nach Orme riecht, womit ich natürlich den Teil meine, in dem ich gewohnt habe, mein Apartment. Für KleinFrancis wird ein kleineres Kinderzimmer gebaut. Mein Mann fragt mich, wo er schlafen soll. Als ich ihm sage, daß er natürlich bei mir schlafen wird, starrt er mich entsetzt an und beginnt sogar zu weinen.
Tearsham Park
    Vater in seinem Observatorium: Als ich heute hier heraufgekommen bin, sah ich, dass sie mein Teleskop weggenommen haben. Vater, als er die Treppe hinuntergeht: Die Zimmer von Tearsham Park sind leer. Es gibt nur noch zwei Betten im ganzen Haus. Alles andere ist fort. Sie haben mein Haus ausgeweidet. Der gesamte Besitz meiner Familie befindet sich auf dem letzten noch verbliebenen Streifen Grasland.
    Vater, auf einer Bank in Tearsham Park Gardens: Um mich herum befinden sich die Besitztümer meiner Familie. Ich schaue mich um. Da ist mein Teleskop! Da sind auch Ölgemälde: Die
    Porträts meiner Ahnen! Sie weinen! Da ist Porzellan und Keramik. Da sind Mahagonikommoden und Rosenholztische. Da liegen meterweise Bücher: die komplette Chronik der Familie Orme (bis auf einen Band). Da sind Spiegel und Gobelins. Da liegen die Puppen meiner Mutter und die Schrotflinten meines Vaters. Die Marketerie-Tische und die Anrichten, die Pfannen und Kochtöpfe, die Gartenmöbel, die Sonnenuhr. Sogar meine Kleider sind hier. Und da sind meine Schlafanzüge!
    An allem hängt ein kleines Schildchen. Auf jedem Schildchen steht der Posten und dann eine Zahl. Dort drüben steht ein Mann hinter einem Schreibtisch. Er hat einen Holzhammer. Er ruft Nummern aus. Leute nicken ihm zu. Überall sind Leute. Leute und Gegenstände. Die Leute kaufen die Gegenstände. Auf einem Tisch sehe ich meinen Feldstecher neben der Nummer 386 stehen, ich nehme ihn in die Hand. Als niemand hinschaut, lasse ich ihn unter meinem Mantel verschwinden. Ich kann doch nicht verhaftet werden, wenn ich meinen eigenen Feldstecher stehle.
    Ich sitze auf einem der roten Ledersessel, die aus der Bibliothek geholt worden sind. Ich reiße das Schildchen ab. Ich bedecke die Sessellehnen mit meinem Mantel und meiner Jacke, damit ihn niemand sieht, damit ihn niemand kauft. Es kann nicht wahr sein, denke ich, bestimmt ist es nicht wahr. Der Mann mit dem Hammer ruft weiter und verkauft Geschichte. Manchmal höre ich zu, manchmal summe ich auch vor mich hin, damit ich nichts höre.
    Position 1945 Zwei ganz besonders prächtige, 56 cm hohe Bronze-Vasen. Position 1956 Ein Familienporträt in Öl von einem Kavalier, tadellos gerahmt. Position 2432 Ein Mahagonischreibtisch mit Lederauflage, neun Schubladen und geneigter Schreibfläche. Position 2978 Ein schöner Satz Schachfiguren aus Elfenbein in einer geschnitzten Ebenholzschatulle sowie zwei Schachbretter. Position 3671 Ein blauweißes Frühstücksservice, 104 Teile. Position 4648 Ein patentiertes Dampfbad mit Gasbrenner. Position 6043 Zwei Paraffinlampen, ein Fußwärmer aus Ton, zwei Scheren und Bürsten. Position 6743 Eine sehr kostbare astronomische Uhr von Pratt. Position 7021 Ein hervorragendes Teleskop von H. Muncie, 1,82 in hoch mit 13 cm Durchmesser. Position 7347 1. Lalandes' Katalog der Sterne und totalen Sonnenfinsternisse. 2. Philps' Praktische Astronomie. Position 7986 Eine schöne, in Maroquinleder gebundene Ausgabe von Die Welt der Kometen von Guillemin. Schließlich kommen sie zum letzten Gegenstand. Position 8029 Acht Kakteen und eine Kamelie.
    Die Leute beginnen zu verschwinden. Oh, wie lange sie brauchen, um zu gehen, am Ende nur angetrieben von der untergehenden Sonne. Mit einem Mal werde ich mir meiner über mich gebeugten Frau bewußt, die sagt: Wir hatten kein Geld mehr, Francis, wir mußten alles verkaufen, die Banken wollten es so. Wir haben gerade noch genug Geld, um uns irgendwo ein paar Zimmer zu mieten. Wir werden nicht weit weg gehen. Ich habe alles geklärt. Wir werden einen neuen Anfang machen, Francis, wir fangen noch einmal von vorne an. Aber ich will nicht

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