Das verlorene Observatorium
Landarbeiter. Die jungen Leute werden dazu gebracht, in der Stadt zu arbeiten, wo die Löhne höher sind, sie sagen, das Land habe ihnen nichts mehr zu bieten. Sie verabscheuen ihre Eltern und deren Lebensweise, sie wollen mehr erleben als nur Felder und frühes Aufstehen. Das Gut braucht Geld. Ich weiß, warum sich alles so verschlimmert hat. Es stehen viele Reparaturen an und unser Maschinenpark ist schrecklich veraltet. Außerdem gibt es Gerüchte unter den Landarbeitern, daß alles nur meine Schuld sei, daß ich unfähig sei, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. Ich weiß nicht, warum es dazu gekommen ist; wir haben uns verschuldet.
Ich kann es nicht mehr ertragen, die Porträts anzusehen. Die Leute, die das Land kauften, haben mir versprochen, nicht darauf zu bauen. Allerdings haben sie mir dies nicht schriftlich gegeben. Sie sagten, Nennen wir es eine Vereinbarung auf Treu und Glauben. Ich schäme mich. Ich sitze neben meiner Frau, halte ihre Hand und sage, Alice, mein Schatz, ich habe etwas Land verkaufen müssen. Als ich fertig bin, sehe ich, wie sich die Augen meiner Frau öffnen, als wären meine Worte der Schlüssel zu ihrem Schloss gewesen.
Ich gehe jetzt nicht mehr in die Eingangshalle, ich will die Porträts nicht mehr sehen. Ich verlasse das Haus immer durch einen der Nebeneingänge, durch die Küche oder die Vorratskammer.
Das Observatorium
Mutter im zerstörten Observatorium: Hier oben hat sich mein Mann vor den Bauarbeitern verkrochen. Er beklagt sich über den ständigen Lärm der Arbeiter. Er brüllt zu ihnen hinunter, sie sollen ihre Radios abstellen, doch sie machen sich lustig über ihn und drehen die Lautstärke hoch. Er flüstert: Ich habe den Duft von Gras gekannt, gewußt, wie es sich anfühlte. Er blickt über die Brüstung und murmelt: Eiche, Ahorn, Esche, Buche.
Tearsham Park
Vater in Wohnung 1, früher ein Teil des Salons: Meine Frau verbringt ihre Zeit mit der Lektüre von Büchern über fremde Klimazonen. Verkaufe das ganze Land, sagt sie zu mir, verkaufe alles, Francis, dann können wir noch einmal von vorne anfangen. Sie sagt: Ich kann hier nicht leben! Alles erstickt mich! Du. Unser Sohn. Alles sieht so alt aus! Es macht auch mich alt. Sieh mich an, ich bekomme schon Falten! Verkauf alles, bevor es eine häßliche alte Hexe aus mir macht. Schick mich in Urlaub. Laß dich von mir scheiden. Ermorde mich!
Meine Frau findet meinen Sohn, wie er nackt mit den Porzellanpuppen meiner Mutter spielt. Sie konfisziert die Puppen. Tage später spricht sie mit ihm, sie befiehlt ihm, seine Handschuhe auszuziehen. Mein Sohn läuft weg und weigert sich viele Monate, mit ihr zu sprechen. Als mein Sohn mich bittet, ihm neue Handschuhe zu kaufen, sehe ich ihn traurig an und nicke. Ich bin ein schwacher Mann. Ich schicke das Dienstmädchen mit ihm in die Stadt, um die Handschuhe zu kaufen. Ich werde alles tun, um mir den Jungen vom Leib zu halten. Heute hat Francis einen Kassenzettel in der Einfahrt gefunden. Es ist eine Warnung seitens der Stadt. Sie sagt: Ich komme.
Das Observatorium
Mutter in der Eingangshalle: Heute ist unser Pförtner angekommen. Er hat sich in seiner Kellerwohnung eingerichtet und trägt seine Uniform voller Stolz. Es sind noch keine Bewohner hier, außer mir, meinem Mann und meinem Sohn, er aber ist schon bereit für seine Arbeit. Er hat einen großen Schlüsselbund. Wie heißen Sie? frage ich ihn. Er antwortet: Pförtner. Nennen Sie mich Pförtner.
Tearsham Park
Vater schaut aus dem Fenster von Wohnung 3: Heute sind unsere Hausangestellten gegangen. Ich habe ihnen von diesem Fenster aus nachgeschaut. Sie sind ohne einen Blick zurück gegangen. Sie geben mir die Schuld. Ich weiß, daß sie mir die Schuld geben. Sie wollten sich nicht einmal verabschieden.
Meine Frau hat alle entlassen. Sie hatte Anwälte und auch Ärzte von Anwälten kommen lassen. Sie sagt, ich sei nicht imstande, mich um irgend etwas zu kümmern. Sie sagt, es müßte ihr erlaubt sein, die Verantwortung zu übernehmen. Die Anwälte haben mit mir gesprochen. Ich fing an zu weinen. Die Anwälte schauten zu, als meine Frau mich in die Halle von Tearsham Park zerrte, wo die Porträts hängen. Ich bin weggerannt. Die Anwälte haben ihre Ärzte kommen lassen. Die Ärzte haben mir derart dumme Fragen gestellt, daß ich mich weigerte, ihnen zu antworten und anfing zu weinen. Die Arzte schleiften mich in die Halle. Ich fing an zu schreien. Die Ärzte gingen. Die Anwälte gingen. Meine Frau hat die
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