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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Auf der anderen Seite der Welt findet man Vieh, wo alte Männer und jüngere einander lieben. Steht es so zwischen euch?« Der Tugare lachte heiser.
    Angewidert spuckte Andrew auf den Boden.
    Brüllend schlug der Tugare zu. Andrew versuchte sich wegzuducken, aber der Hieb erwischte ihn trotzdem an der linken Schulter, und er stürzte.
    Das scharfe Krachen eines Karabiners ertönte, und der Tugare stolperte rückwärts. Mehr erschrocken als verletzt hob er die Hand; Blut strömte aus der Wunde, wo die Kugel den Unterarm durchschlagen hatte.
    Einen Augenblick lang herrschte benommenes Schweigen, durchbrochen nur von Kathleens Aufschrei, die sich aus Emils Griff zu befreien versuchte, um zu Andrew zu stürmen.
    Dieser rappelte sich auf, rückte die Uniform zurecht und bannte den verblüfften Tugaren mit seinem Blick.
    Dessen blutige Hand zuckte vor und deutete auf Hans.
    »Tötet dieses Vieh für mich!«, brüllte der Künder.
    »Regiment, Ziel anvisieren!«, schrie Andrew, und die fünfhundert Mann auf der Mauer legten die Musketen an.
    Andrew riskierte aus dem Augenwinkel einen Blick auf die Tugarenkrieger, die zu beiden Seiten ausgefächert waren, sich in den Steigbügeln aufgerichtet und die Bögen straff gespannt hatten.
    »Nur zu«, forderte sie Andrew gelassen auf. »Ich werde sterben, ebenso die drei, die mit mir herausgekommen sind. Aber ich verspreche euch: wenn meine Männer ihre Waffen auf euch abfeuern, kann man Fetzen eurer Körper beiderseits des Flusses aufsammeln.«
    Die Spannung blieb lange Sekunden bestehen.
    »Sie sind dazu fähig!«, flehte Rasnar, der rasch an die Seite des Künders ritt. »Sie sind dazu fähig, diese Ungläubigen!«
    Der Künder hatte nicht mal einen Blick für den Priester übrig.
    Er stieß ein scharfes, bellendes Lachen aus, senkte langsam den Arm, schlenderte zur Plattform zurück und stieg hinauf.
    »Dann dient ihr halt zur Erheiterung Qubatas«, knurrte er. »Es ist lange her, dass dieser Grauhaar Gelegenheit fand, dem Vergnügen nachzugehen.«
    Auf einen gebellten Befehl hin wandten sich die Pferde um.
    »Was euch beide angeht …«, der Hass zeigte sich in seinen Augen, »… sorge ich dafür, dass euch nicht gleich die Hälse durchgeschnitten werden.
    Nein«, setzte er zischend hinzu, »ihr werdet lebendig auf meinem Spieß kreisen und erleben, wie ich jedem von euch die Leber herausschneide und vor euren Augen verspeise.«
    »Vielleicht werde ich es sein, der zusieht, wie deine Leiche in der Erde vergraben wird«, raunzte Andrew seine Antwort, »denn wir Yankees würden unsere Tafel nie mit deinem stinkenden Fleisch verunreinigen!«
    Der Tugare fixierte Andrew lange mit hasserfülltem Blick. Die Plattform wendete und trat den Rückweg zur Stadt an; die Suzdalier, die zugesehen hatten, warfen sich vor ihr flach auf den Boden.
    Rasnar warf den Yankees noch einen kalten Blick zu , gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte der Gruppe nach. Iwor betrachtete Andrew noch lange aus dem Sattel heraus, ehe er sich umdrehte und ebenfalls der Prozession folgte.
    Als diese die Brücke über den Mühlenfluss erreichte, deutete der Künder auf einen seiner Reiter, der sein Pferd herumriss und anhielt, während die Übrigen außer Sicht verschwanden.
    Andrew blickte noch kurz hinüber, ehe er sich zurück ins Fort wandte.
    »Andrew!«
    Hans prallte heftig auf ihn und warf ihn zu Boden. Ein über einen Meter langer Schaft fuhr pfeifend vorbei. Ein erschrockener Schrei ertönte; der Träger der Maine-Flagge, der hinter Andrew gestanden hatte, taumelte rückwärts, und die Flagge fiel auf die Erde.
    Eine Salve peitschte wellenförmig vom Fort aus. Tugare und Ross stürzten krachend. Andrew kam wieder auf die Beine und lief zu dem getroffenen Soldaten, der jetzt unter den Farben des Staates Maine lag. Ein hässlicher dunkelroter Fleck breitete sich bereits in der verblassten Seide aus.
    Andrew zog die Flagge weg. Der Junge war tot; der Pfeil hatte die Brust glatt durchschlagen und sich in den Erdwall dahinter gebohrt.
    Er blickte zu dem Tugaren hinüber, der mit ausgebreiteten Gliedern am Boden lag. Mehrere Suzdalier zerrten die Leiche unter dem Pferd hervor und schleppten sie weg.
    »Wollte höchstwahrscheinlich sehen, was unsere Gewehre anrichten«, sagte Hans leise, »und gleichzeitig Sie erledigen.«
    »Fast hundertfünfzig Meter«, schätzte Andrew die Distanz ab. »Das war ein Mordsschuss.«
    Kal, Emil und Kathleen stürmten an seine Seite.
    »Jetzt werden sie tausend Köpfe nehmen

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