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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Mord zu begehen.«
    »Was?« Das Gebrüll des Bojaren klang fast nach einer Frage, so verblüfft war er über diesen Trotz.
    »Ihr habt Euer Volk vergessen, Iwor. Ihr überlasst uns den Intrigen eines bösen Mannes, der schon die Wahrheit unserer heiligen Mutter Kirche zerstört hat. Ihr wollt nun das Einzige vernichten, was unsere Rettung vor den Tugaren bedeuten könnte. Ihr habt Euch selbst und uns verraten. Führt uns, Iwor Iworewitsch, gegen unsere Feinde, die Tugaren und die Kirche, und wir folgen Euch freudig. Falls nicht, kämpfen wir.«
    Einen Augenblick lang herrschte benommenes Schweigen, während beide Seiten nur einen oder zwei Meter voneinander entfernt waren und gleichermaßen erstaunt über das, was sich hier entwickelte.
    Im Herzen empfand Iwor kurz einen Übelkeit erregenden Schmerz, denn etwas in ihm bestätigte, dass dieser verrückte alte Trottel tatsächlich die Wahrheit sprach und dass sein eigener Stolz und die Angst vor Rasnar seine Chance zerstörten, den Tugaren Einhalt zu gebieten.
    Aber ein anderer Teil seiner Seele, die zum Bojaren erzogen worden war, die Seele Iwors, des Sohnes von Iwor, setzte sich jetzt durch und lockte ihn auf den Weg des Zorns.
    Er zog das Schwert und hielt es hoch. Nahatkim erbleichte nicht. Ein friedliches Lächeln erhellte seine Miene.
    »Ich sterbe als Mann!«, schrie er triumphierend, als das Schwert herabstieß und seine Seele befreite.
    Ein wildes Brüllen stieg von der Straße auf. Ehe Nahatkims kopflose Leiche zu Boden stürzen konnte, griffen die vor Wut schreienden Bauern an. Innerhalb von Sekunden fand sich Iwor in einem Kampf auf Leben und Tod wieder; er schwang das Schwert und stieß zu, und für jeden Gegner, der fiel, sprang ein neuer vor.
    Ein wilder Schrei stieg auf, als das Pferd Boros’ von Nowrod auf den nassen Pflastersteinen ausrutschte und krachend umfiel. Ilja sprang aus der Kneipe hervor und schwang einen Knüppel, und ehe sich Boros aufrappeln konnte, wurde sein Helm wie brüchiges Pergament zerschmettert, und der Bojar brach zusammen.
    Ein Bojar war unter der Hand eines Bauern gestorben, und die es sahen brüllten triumphierend.
    »Tötet die Bojaren, tötet die Bojaren!«, ertönte es und warf Echo auf Echo.
    Aus den Nebenstraßen des großen Platzes strömten jetzt Hunderte, und innerhalb von Minuten erhob sich der Lärm der Schlacht donnernd über das Heulen des Sturms.
    Und doch vermögen Knüppel, Dolche, Heugabeln und Holzspeere nichts gegen Kettenhemden und Schwerter auszurichten, und das Gewicht der Soldaten auf dem Platz machte sich bemerkbar.
    Grimmig wichen die Bauern zurück, während von oben ein Sturzregen aus Steinen, Backsteinen und Möbeln aus den Fenstern auf die Köpfe der Angreifer einprasselte.
    Laute Schmerzensschreie zerrissen die Luft. Edelleute und Krieger, aufgebracht darüber, dass Bauern sich gegen sie zu erheben wagten, gewährten keine Gnade, schlugen Türen ein, erschlugen Frauen und spießten Kinder auf, und aus der Schlacht wurde ein Massaker.
    Mehrere Minuten lang sah er den Kämpfen zu. Kaum brach vor der Kneipe die Schlacht aus, waren Casmars Wächter hinausgestürmt und hatten ihn allein gelassen. Er ging in die Schankstube, entdeckte eine Hintertür, öffnete sie und blickte hinaus. Mehrere Bewaffnete stürmten an ihm vorbei und stießen die Tür zu einer Hütte auf der anderen Straßenseite auf. Casmar wurde übel, als er die hohen, durchdringenden Schreie einer Frau vernahm.
    Er rannte in die Hütte hinüber und erstarrte vor Grauen. Ein totes Kind lag am Boden, und die Mutter kreischte vor Qual, während zwei Soldaten sie niederwarfen und sich anschickten, sie zu vergewaltigen.
    »Im Namen Perms: haltet ein!«, brüllte Casmar.
    Anzüglich grinsend blickte einer der Soldaten zu ihm auf.
    »Lasst sie los!«, verlangte Casmar.
    »Wir haben den Auftrag, all die dreckigen Bauern zu töten!«, schrie der Soldat. »Wenn wir schon den ganzen suzdalischen Abschaum niedermachen, wieso dann auf ein bisschen Spaß verzichten, was, Priester?«
    »Lasst sie in Ruhe!«, entgegnete Casmar scharf.
    Die Männer zögerten, während erneut Kampfeslärm auf der Straße zu hören war.
    »Gehen wir«, sagte einer der drei und machte sich zur Haustür auf.
    Der grinsende Soldat sah Casmar an und grinste sogar weiter, als er der Frau den Dolch durch den Hals zog und damit ihr Betteln um Gnade beendete.
    »Morgen früh hast du noch eine Mordsgemeinde, Priester«, lachte er. Erwischte den blutigen Dolch an Casmars Mantel

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