Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
für sämtliche Entwicklungsarbeiten im Ingenieurbereich abgestellt. Fangen Sie mit dem Damm an und machen mit allem weiter, was Energie liefert. Auch für die Eisenbahn sind Sie zuständig. Ich bevollmächtige Sie, eine Pionierkompanie aufzustellen. Suchen Sie sich die besten Männer aus – das Mannschaftsverzeichnis können Sie nachher sichten.«
»Danke, Sir!«, sagte Jim und strahlte vor Stolz.
Andrew wandte sich wieder an Mina.
»In Ordnung, was brauchen Sie, falls Ihnen Ferguson die nötige Energie liefert?«
»Sir, zunächst eine große Gießerei, um das Erz auszukochen. Dann brauchen wir größere Schmieden, um den Schmiedeeisen-Ausstoß der Gießerei für die grundlegenden Metallanforderungen zu verarbeiten; schließlich spezielle Hochöfen für die Produktion von Stahl, aus dem wir Werkzeug und Federn für die Gewehrschlösser herstellen können.«
»Suchen Sie sich alle Männer aus, die Sie brauchen, und legen Sie gleich los. Sprechen Sie mit Ferguson die besten Standorte ab und mit Kal die Bereitstellung der Arbeitskräfte.«
»Sir, da wird verdammt viel bedacht werden müssen«, sagte John.
»Nur zu, John; ich muss es wissen.«
»Sir, es ist eine Sache, einen Musketenlauf zu walzen, aber ein Gewehr erfordert viel mehr Zeit und Präzision.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Naja, Sir, ich schlage vor, dass wir Steinschlossmusketen mit glatten Läufen herstellen. Damit bestünde kein Bedarf an Zündkapseln, wofür man ja wiederum Quecksilberfulminat benötigte, und ich weiß verdammt sicher nicht, woher wir das Quecksilber beziehen sollten! Ich weiß, dass wir mit Musketen nur knapp hundert Meter Reichweite haben statt die vierhundert, die uns ein gutes Springfieldgewehr bieten würde. Wir können allerdings verflucht viel mehr Musketen herstellen als Gewehre, besonders zu Anfang. Vielleicht bringen wir später so etwas wie Steinschlossgewehre zustande.«
Andrew hatte befürchtet, dass er so etwas zu hören bekommen würde. Sie wussten schon aus Erfahrung, dass die Tugarenbögen an die zweihundert Meter weit schießen konnten, womöglich noch weiter, und somit Steinschlossmusketen übertrafen, wie sein Großvater sie im Unabhängigkeitskrieg benutzt hatte. Man würde die Taktik darauf einstellen müssen, aber Musketen waren immer noch besser als nichts.
»Was brauchen Sie sonst noch?«, fragte er und beschloss, sich über Taktik den Kopf zu zerbrechen, wenn er mehr Zeit dafür fand.
»Sir, wir benötigen eine konstante Versorgung mit Eisenerz. Bislang haben wir nur dieses eine Vorkommen entdeckt. Die Qualität des Erzes ist gut, aber wir müssen den Abbau beträchtlich steigern, um unseren Bedarf zu decken. Ich habe schon erfahren, dass die Suzdalier ein weiteres Vorkommen kennen, aber es liegt verflucht weit flussaufwärts. Als Nächstes müssen wir furchtbar viel Kalkstein als Flussmittel kochen. Schließlich stellt sich noch die Frage des Treibstoffs, und das ist der schwierigste Teil überhaupt.
Ich kann Holzkohle benutzen, obwohl das wiederum bedeutet, dass Tausende Männer das Zeug schlagen und kochen müssen, um die Gießereien in Betrieb zu halten. Wir benötigen Kohle – gutes hartes Anthrazit wäre am besten. Dann brauchen wir einen Retortenofen, um das Zeug zu Koks zu verarbeiten und so die Chemikalien in der Kohle loszuwerden, die das Metall spröde machen würden. Ohne Kohle kann ich nicht die Menge an Metall erzeugen, die wir brauchen.«
Für Andrew war das ganze Thema Metallverarbeitung ein Mysterium. Er drehte sich zu Kal um.
»Haben Sie je von Kohle gehört?«, fragte er.
Kal schüttelte verwirrt den Kopf.
»Er meint ein Gestein, das brennt«, erklärte Emil. »Es ist schwarz und glänzt und stinkt, wenn es verbrennt.«
»Ah, das Tor zum Teufel!«, sagte Kal. Er unterhielt sich etliche Minuten lang aufgeregt mit dem Prälaten, ehe er sich wieder an Andrew wandte.
»Wir nennen es Teufelsgestein. Einen halben Tagesmarsch hinter den Hügeln, aus denen ihr den Eisenstein holt. Dort liegt ein Loch, aus dem Dampf strömt. Man findet ringsherum schwarze Steine. Casmar sagt jedoch, es wäre gefährlich, denn es wäre das Loch, das in die Hölle führt.«
Das würde lange Gespräche erfordern, dachte Andrew. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein weiterer Prälat, der sich gegen ihn stellte, weil er glaubte, die Yankees grüben einen Tunnel in die Hölle.
Andrew sah das Regimentsverzeichnis durch und fand schließlich, was er suchte.
»O’Donald, laut Ihrem Register war
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