Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
versuchten, käme es zu einem Massaker, und das Volk der Rus würde aufhören zu bestehen.
    Wäre ich Anführer der Tugaren, würde ich hier keinen Menschen leben lassen, denn ihr habt die Regenten gestürzt, die sie über euch eingesetzt hatten. Jetzt bleibt ihnen keine andere Möglichkeit mehr, als die gesamte Bevölkerung zu vernichten, damit sich das, wofür ihr hier steht, nicht ausbreitet.«
    »Warum kämpfen Sie dann für uns?«, wollte Kal wissen.
    »Weil wir einfach nicht hinnehmen konnten, dass das Volk unter der Hand der Bojaren stirbt.«
    »Und jetzt willigt Ihr ein, trotz allem zu bleiben?«, fragte Casmar leise.
    »Wir haben uns festgelegt. Unser Eintreffen hat dazu beigetragen, den Umsturz auszulösen, und meine Truppe und ich werden Euch jetzt nicht mehr im Stich lassen.«
    »Wie besiegen wir sie also?«
    Andrew bannte Kal und seine Gefährten mit dem Blick.
    »Innerhalb eines Jahres habe ich vor, eine Nationalarmee aufzustellen. Jeder Bürger wird zum Kampf ausgebildet werden.«
    »Aber unsere Bögen reichen nicht so weit wie ihre«, wandte Casmar ruhig ein. »Wir haben nur wenige Pferde -wir verfügen nicht mal über genügend Schwerter.«
    »Falls wir auf diese Weise kämpfen, verlieren wir ohnehin«, erwiderte Andrew. »Aber wir treten nicht auf die erwartete Art und Weise an.«
    »Sondern wie?«, fragte Kal ruhig.
    »Meine Herren, in einem Jahr gedenke ich, Suzdal in eine Industrienation verwandelt zu haben. Ich habe vor, eine moderne Armee ins Feld zu führen, bewaffnet mit Musketen und Artillerie und mit all der nötigen logistischen Unterstützung. Darin liegt unsere einzige Hoffnung.«
    Die Männer im Zimmer blickten ihn an, als hätte er völlig undenkbaren Irrsinn geredet.
    »Sir, darf ich offen sprechen?«, fragte John Mina.
    »Nur zu, Major.«
    »Sir, sind Sie sich der vollen Bedeutung dessen bewusst, was Sie da vorschlagen? Es ist ja nicht so, als warteten fertige Fabriken nur darauf, das ganze Handwerkszeug des Krieges zu produzieren. Wir müssten ganz von vorn beginnen.«
    »Ich weiß, John, und falls Sie eine bessere Alternative kennen, stellen Sie sie vor.«
    John lehnte sich kopfschüttelnd zurück.
    »Wissen Sie, so etwas wurde schon geleistet«, meldete sich Bob Fletcher zu Wort.
    »Wo?«, fragte John.
    »Die Rebellen. Als der Krieg ausbrach, besaßen sie keine einzige Fabrik für Gewehre, Geschütze oder auch nur Schießpulver. Heute ist ihr Kanonenwerk in Richmond eines der größten überhaupt, und das Pulverwerk unten in Georgia gilt als das größte der Welt – es spuckt Pulver aus, das so gut ist wie unseres oder gar besser.«
    »Aber sie hatten vier Jahre Zeit dafür«, wandte John ein.
    »Und wir werden weniger als eines haben«, sagte Andrew. »Ich sollte jedoch darauf hinweisen, dass wir über die nötigen Ressourcen verfügen.«
    »Wo?«, murmelte Tobias.
    »Sie haben es uns schon demonstriert«, sagte Andrew und blickte dabei wieder den Major an.
    »Bislang haben die Jungs vier Mühlen gebaut und einen guten Anfang mit der Eisenbahn hingelegt – Ferguson berichtete mir gestern Abend, er könnte in einem weiteren Monat eine kleine Lokomotive einsatzbereit haben.
    Ebenfalls gestern Abend habe ich das Regimentsverzeichnis durchgesehen. Fast alle Jungs im Regiment stammen aus Maine und viele von ihnen aus Industriestädten. Auch O’Donalds Jungs stammen aus der Stadt, und man findet etliche Handwerker in ihren Reihen; Cromwell hat ebenfalls einige Leute in seiner Truppe, die sich mit Dampfmaschinen und noch weiteren Dingen auskennen.
    Meine Herren, ich wage festzustellen, dass nahezu alle Sachkenntnis, die man für den Aufbau einer modernen neuenglischen Industriestadt braucht, hier am Tisch sitzt oder draußen an den Feiern teilnimmt. Wir fangen zwar ganz von vorn an, aber bei Gott, wir werden es tun, weil wir wissen, welcher Preis für ein Scheitern fällig wird!«
    Die Leidenschaft in seinem Ton munterte die Männer sichtlich auf. »Ich habe einen ersten Organisationsplan gezeichnet«, fuhr er fort, und er holte eine Rolle Notizpapier unter dem Uniformrock hervor und setzte sich die Brille auf.
    »Wir teilen unsere Organisation in drei Bereiche auf -Arbeit, Industrialisierung und militärische Ausbildung.
    Kal, von diesem Augenblick an tragen Sie und Ihre Leute die Verantwortung dafür, Ihr Volk für die Arbeit zu organisieren. Ich übertrage Ihnen die volle Zuständigkeit und die Machtbefugnisse dafür. Die diversen Personen, die ich für Bauprojekte einteile,

Weitere Kostenlose Bücher