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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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führte.
    »C bis K, nur auf mein Kommando schießen! Alle Gewehre an Schulter! Ich erschieße persönlich jeden, der seine Waffe anlegt, ehe ich den Befehl dazu erteilt habe!«
    Das Regiment war still, fast benommen von dem bizarren Spektakel vor ihm.
    Andrew wandte sich der Doppelreihe der beiden Kompanien zu, die hinter den Feldgeschützen Aufstellung bezogen hatten.
    »Ich denke nicht, dass sie begreifen, wer wir sind«, erklärte er ruhig. »Falls wir sie ordentlich erschrecken können, ohne dass es zu Blutvergießen kommt, öffnet uns das vielleicht anschließend den Weg zu Verhandlungen. Es liegt an ihnen; sobald ich also den Befehl gebe, zielen Sie hoch und feuern eine verdammt gute Salve ab! Dann sehen wir, was passiert.«
    »Einer von ihnen kommt herüber, Sir«, meldete Hans, der jetzt neben Andrew stand, wie immer, wenn der Geruch der Schlacht in der Luft lag.
    Ein einzelner Reiter mit der Standarte der gekreuzten Schwerter galoppierte los und näherte sich ihren Reihen.
    »Hans, spannen Sie Ihren Karabiner und behalten Sie ihn im Auge.«
    Andrew kletterte auf die Geschützstellung und rutschte an der anderen Seite herunter. Der Reiter kam näher. Die Szene hätte direkt aus einem Roman von Sir Walter Scott stammen können, dachte Andrew, komplett mit gepanzertem Ritter, der kam und Unterwerfung forderte. Allerdings ähnelte der Mann, der auf ihn zuritt, eher einem zerlumpten Bettler als einem Ritter. Die Rüstung bestand nur aus einem Dutzend schwerer Platten, die man auf ein Lederwams aufgenäht hatte. Er trug ein Schwert um die Taille gebunden, und seine schwere Lanze glitzerte bösartig im rötlichen Sonnenlicht.
    Andrew warf erneut einen kurzen Blick auf die Sonne. Was nur stimmte mit dem Ding nicht? Sie sah viel zu groß aus. Er widmete sich wieder dem Reiter, der ein Dutzend Schritte vor ihm das Pferd zügelte.
    Der Mann richtete sich in den Steigbügeln auf und musterte forschend die Stellung. Dann rief er Andrew zu:
    »K kakomu bojaru ivy podtschinjaetes?« (Welchem Bojaren dient ihr?)
    Verwirrt konnte Andrew nur den Kopf schütteln.
    »Nemedlenno mne otwitschaite! Bojaru Ivori-Boros trebujut bashey nemedlennoy sdatschi!« (Gebt sofort Antwort! Die Bojaren Ivor und Boros verlangen, dass ihr euch sofort ergebt!)
    Andrew streckte die rechte Hand aus.
    »Ich bin Colonel Keane vom 35. Freiwilligenregiment aus Maine, Armee der Vereinigten Staaten!«
    Der Reiter lenkte sein Pferd mehrere Schritte zurück.
    »Wy jasytschnik, wy ne govorite po hashemv jasyku. Sawaytes!« (Ihr seid Heiden! Ihr sprecht unsere Sprache nicht! Ergebt euch sofort!)
    Aus dem Tonfall hörte Andrew die Angst heraus. Sprache und Uniform erschienen ihm seltsam vertraut. All das wirkte wie ein Gegenstand, der kaum erkennbar in einem tiefen, von Wellen überzogenen Teich lag.
    Plötzlich erkannte er ein Wort aus der Sprache des anderen wieder. Irgendwie musste er zu ihm durchdringen!
    »O’Donald, kommen Sie her!«
    Der Reiter sah den riesengroßen rothaarigen Iren von der Geschützstellung herunterklettern und lenkte sein Pferd noch ein paar Schritte rückwärts.
    »Sie sagten, Sie hätten gesehen, wie die das Kreuzzeichen machten?«
    »Das habe ich, Colonel.«
    »Dann tun Sie das Gleiche.«
    O’Donald zeigte einen Ausdruck ernster Konzentration, und er hob die rechte Hand und vollführte das Zeichen des katholischen Glaubens.
    »Wy nad nami nashitlivajes!« (Ihr verhöhnt uns!), brüllte der Reiter. Er beugte sich vor, spuckte auf den Boden, riss das Pferd herum und galoppierte zu seinem wartenden Heer zurück.
    »Ich denke, wir ziehen uns lieber in die Stellung zurück!«, schrie O’Donald, packte Andrew an der Schulter und zog ihn zu den eigenen Reihen.
    »Sie haben einen Fehler gemacht!«, rief Emil und versuchte, sich durch das Gebrüll der feindlichen Heerschar Gehör zu verschaffen.
    »Welchen?«
    »Das erkläre ich Ihnen später!« Und kopfschüttelnd kehrte Emil in sein Arztzelt zurück.
    Andrew hätte ihm am liebsten einen Fluch hinterhergeschleudert, hatte aber jetzt keine Zeit. Plötzlich wurde ihm klar, worin der Fehler bestanden hatte, und er verfluchte sich lautlos dafür.
    »Da kommen sie, Colonel!«, schrie Hans.
    Andrew drehte sich um.
    Zu Tausenden stürmte die Infanterie vor, und die Reiterei ging in Handgalopp über und nahm in weitem Bogen Kurs auf den Strand.
    »Sobald ich Bescheid sage, Pat!«, schrie Andrew. »Kompanien A und B, präsentiert!«
    Hundert Gewehre wurden an Schultern gehoben und hoch in die

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