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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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entgegnete Andrew gelassen, »ich bin der ranghöhere Offizier vor Ort. Vertrauen Sie meiner Urteilskraft. Sie werden den Grund selbst erkennen, sobald die dort näher heran sind.«
    Andrew zwang sich zum Hauch eines Lächelns, wollte nicht den Eindruck eines autokratischen Kommandeurs machen. Der Artillerist stutzte kurz und rief dann seinen Männer zu, noch zu warten.
    »Colonel, falls das Miliz ist, können wir sie ganz schnell auseinander treiben, ehe sie auf Musketenschussweite heran ist.«
    »Sie haben keine Musketen«, sagte Andrew ruhig.
    »Was?«
    »Sehen Sie nur.«
    Das Heer schwärmte weiter heran, und die Reiterei passte sich dem Tempo der Infanterie an. Allmählich nahmen Einzelpersonen in der wimmelnden Masse Gestalt an.
    »Wer zum Teufel sind die?«, keuchte Pat.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß«, sagte Andrew und bemühte sich zu lächeln.
    Ein lautes Gebrumm breitete sich in den eigenen Reihen aus; Männer schrien verdutzt über den Anblick vor ihnen.
    »Sie sind der Geschichtsprofessor«, stellte Emil fest und trat zu den beiden Kommandeuren. »Also helfen Sie mir bitte, bei Verstand zu bleiben, und erklären Sie mir, wer das ist.«
    »Ich hatte gehofft, Sie wüssten es«, entgegnete Andrew. »Es kann uns nicht bis Arabien verschlagen haben, und sie sehen europäisch aus, nicht schwarz oder asiatisch.«
    »Na ja, was sie tragen, das sieht für meinen Geschmack aus, als stammte es direkt aus dem Mittelalter«, sagte Emil. »Verdammt, sehen Sie sich nur diese Waffen und Rüstungen an! Das sind Museumsstücke!«
    »Ich weiß, Doktor«, brummte Andrew. »Ich weiß.«
    Womit zum Teufel war er hier konfrontiert? Er wurde nach wie vor nicht schlau daraus. Er hatte glatt das Gefühl, einem Heer direkt aus dem zehnten oder elften Jahrhundert gegenüberzustehen.
    »Da drüben auf dem Kamm! Trügen mich meine Augen?«, rief Pat.
    Mehrere Pferdegespanne fuhren ins Blickfeld.
    Andrew ertappte sich dabei, wie er nervös lachte.
    »Das ist ihre Artillerie, Pat. Katapulte – sie fahren Katapulte in Stellung.«
    Die drei Offiziere musterten sich gegenseitig völlig verblüfft.
    »Ich schätze, wer immer das ist, er meint es ernst«, sagte Emil.
    »Er hat Recht, Colonel. Das ist kein freundlicher Stadtrat, der herauskommt, um uns zu begrüßen.«
    Andrew nickte nur und verfolgte weiter, wie das Heer aufmarschierte. Es legte dabei keine richtige Ordnung an den Tag. Aus der Reiterkolonne lösten sich ein halbes Dutzend Mann und strebten im Handgalopp vor dem Bauernhaufen übers Feld. Schreie stiegen in der Ferne auf, und die feindliche Armee stoppte, noch immer mehrere Hundert Meter entfernt.
    Lauter Gesang erhob sich unvermittelt und schwebte mit der Brise des späten Nachmittags herüber.
    Aus einem Karren mit hohen Rädern, der mit der Reiterei fuhr, tauchten mehrere Männer in langen fließenden Gewändern von Gold und Silber auf. Jeder trug einen Räuchertopf am Ende einer Kette. Sie schwenkten sie über den Köpfen und schritten so ihre Reihen ab. Wie ein Mann sanken Tausende auf die Knie.
    »Sie spenden sich selbst Segen«, flüsterte Pat und bekreuzigte sich dabei; die meisten Männer seiner Einheit folgten diesem Beispiel.
    O’Donald hob den Feldstecher und schwenkte den Blick prüfend die feindliche Linie entlang.
    »Scheint aber, als täten sie es verkehrt herum«, nuschelte er vor sich hin.
    »Wir sollten lieber etwas unternehmen, mein lieber Colonel«, sagte er dann und blickte Andrew an, »denn so sicher ich zur Hölle verdammt bin, werden diese Bettler angreifen, sobald der Segen erteilt wurde.«
    »Also in Ordnung«, sagte Andrew leise. »Lassen Sie massive Geschosse laden und zielen Sie auf maximale Höhe.«
    »Wieso, damit setzen wir sie klar über den Hügel.«
    »Tun Sie einfach, was ich sage, aber halten Sie diese Kartätsche bereit für den Fall, dass ich mich irre.«
    Ohne auf Antwort zu warten, wandte sich Andrew ab und kehrte ins Zentrum der Stellung zurück.
    »35. Maine, die Bajonette aufpflanzen!«
    Dieses alte Geräusch, das Vorspiel zur Schlacht, ertönte klappernd, als fünfhundert Bajonette aus den Scheiden gezogen und aufgesetzt wurden.
    »Kompanien C bis K, Pulver aufschütten und laden!«
    Hunderte von Ladestöcken wurden jetzt gezogen. Ladungen wurden aufgebissen, Pulver und Kugeln eingerammt.
    »Kompanien A und B, nur Manöverladungen, dann hinter der Artillerie aufstellen!«
    Nervös blickten die Männer ihren Kommandeur an und fragten sich, was er im Schilde

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