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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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blickte zurück. Wo steckten sie hier, und wer zum Teufel waren diese Leute?
    »Patriarch Rasnar, ich hatte nicht um eine religiöse Deutung gebeten. Ich möchte Antworten, keine Lehrmeinung! Könnten wir es mit etwas zu tun haben, wie es in den Urchroniken steht? Noch mehr Menschen, die aus dem Lichttunnel kommen?«
    Angewidert schnaubend sprang Bojar Iwor auf und versetzte den Kohlen des Feuers einen Tritt, sodass ein Funkenregen emporstob. Dann wandte ersieh mit wütendem Fluch ab und stürmte in die Dunkelheit davon.
    »Aber es ist eine religiöse Frage – sie hat nichts mit den Chroniken zu tun!«, brüllte Rasnar, und das fließende Gewand mit den Gold- und Silberstickereien umwallte ihn, während er seinem Bojaren folgte.
    Bojar Iwor wandte sich ihm wieder zu. Wie er diesen Mann verabscheute! Seit vierzehn Jahren, seit dem Tod seines Vaters, musste Iwor einen niemals endenden Machtkampf gegen diesen so genannten heiligen Mann austragen. Rasnars schmales Asketengesicht rückte ihm näher; es war umhüllt von einem buschigen schwarzen Bart, der zu den dunkel umrahmten Augen passte.
    Iwors Vater hatte die Kirche ihrer weltlichen Macht beraubt, aber das neue Gleichgewicht war unsicher, denn der Herrschalt des Stahls standen weiterhin Rasnars Manipulationen durch die Angst vor Zerstörung und Verdammnis gegenüber. Trotzdem brauchte jeder von ihnen den anderen, um die Herrschaft über die Bauern zu behalten. Stahl und Angst, um das soziale Gefüge für eine Zeit zu bewahren, in der das Grauen aus dem Westen zurückkehrte.
    Iwor wusste, dass die Ritter und Grundbesitzer diese Konfrontation genau verfolgten, und im feinen Machtgleichgewicht zwischen den Bojaren und der Kirche durfte er es sich nicht erlauben, auch nur im kleinsten Punkt nachzugeben.
    »Wie anders könnte man das Auftauchen dieser Leute erklären?«, flüsterte Rasnar düster. »Es unterscheidet sich davon, wie wir aus dem gesegneten Land kamen. Sie sind mit den Waffen Dabogs aufgetaucht. Ihr habt selbst den Qualm gerochen – es war der Qualm des Feuers, das die Gefallenen quält. Diese Leute wurden von Dabog dem Bösen entsandt, um uns zu vernichten, sofern wir sie nicht eher vernichten.«
    Iwor hörte seine Ritter murmeln. Sie waren immer noch entsetzt von den Ereignissen. Er wusste, dass das auch Rasnar spürte und ausschlachten würde. Falls Iwor nachgab und keine andere Antwort fand, konnten Rasnars Priester das ausnutzen, vielleicht sogar die Ritter gegen die Bojaren aufbringen, indem sie Letzteren die Schuld an dem gaben, was passiert war.
    Einer seiner Spione hatte schon gemeldet, etliche Priester würden behaupten, die blauen Teufel wären geschickt worden, um die Herrscher dafür zu bestrafen, dass sie der Kirche die Vollmacht der Auswahl und Besteuerung genommen hatten.
    »Was schlagt Ihr also vor?«, fragte Iwor im Flüsterton, damit niemand mithörte.
    »Wir müssen die korrekten Gebete lesen und die Männer segnen, und Ihr müsst sie mit dem ersten Morgenlicht von Perms Aufgang losschicken.«
    »Sie würden abgeschlachtet. Und außerdem: Warum sollte gerade ich sie losschicken?«
    »Die Kirche hat nicht die Macht dazu. Vergesst nicht: Ihr Bojaren wart es, die uns diese rechtmäßige Vollmacht raubten!«, erwiderte Rasnar scharf. »Und sobald diese Fremden vernichtet wurden«, fuhr er gewandt fort, »müssen ihre teuflischen Apparaturen in die sichere Verwahrung der Kirche übergehen.«
    Iwor schnaubte verächtlich.
    »Oh, so einfach ist das also! Und was schlagt Ihr vor, dann mit den Apparaturen zu tun, die Ihr gerade offen als gottlos bezeichnet habt?«
    »Wieso, natürlich zerstören«, antwortete Rasnar frömmlerisch.
    Iwor warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Habt Ihr das gehört?«, brüllte er, damit es seine Ritter auch hörten. »Die Kirche möchte die Apparaturen in Besitz nehmen und zerstören. Natürlich erwartet Ihr, dass ich Euch in diesem Punkt völlig vertraue, nicht wahr, Eure Heiligkeit?«
    Rasnar gab keine Antwort, sondern bedachte seinen Rivalen lediglich mit finsterem Blick.
    »Aber Ihr vergesst eins«, flüsterte er dann, legte Iwor die Hand auf die Schulter und führte ihn tiefer ins Dunkle.
    »Und was genau, Eure Heiligkeit?«, wollte Ivor wissen, der immer noch lächelte.
    »Die Tugaren.«
    Iwor wirbelte zu ihm herum.
    »Was ist mit ihnen?« Selbst ihm fiel es schwer, die Angst in seinem Ton zu beherrschen.
    »Ich versuche, Euch vor Euch selbst und Euren ehrgeizigen Absichten zu retten«, flüsterte

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