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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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entgegen.
    »Es ist fast geschafft, mein Qarth!«, schrie Tula. »Jetzt gestatte mir, es zu Ende zu bringen!«
    Müde nickte Muzta, und als Tula nach Norden galoppierte, gaben die Nargas das Signal, den Sturm zu entfesseln.
    »Tief im Herzen weißt du, dass ich Recht habe«, wiederholte Qubata flüsternd.
    Mit leerem Gesicht sah Muzta seinen alten Gefährten an und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Vielleicht ist heute hier einfach zu viel geschehen, um noch zu einer Lage der Dinge zurückzukehren, die ich mir gewünscht hätte. Deine Zeit ist vorüber, mein Freund. Bleibe jetzt die Nacht hindurch an meiner Seite.«
    »Und die Frau?«, fragte Qubata, als wäre es ihm nachträglich eingefallen.
    »Was soll mit ihr sein? Zumindest werde ich es genießen, wenn ich ihr Hirn verspeise.«
    »Um bittere Rache an einem würdigen Gegner zu üben, der nur darum kämpfte, das Leben seines Volkes zu retten? Deinen Zorn an jemandem auszutoben, der unschuldig ist – wird das etwas ändern?«
    »Ja!«
    »Sie könnte uns viel über die Heilkunst lehren, vielleicht sogar, wie man die Pocken aufhält. Aber darüber hinaus ist sie auch unseres Respekts würdig, wie dieser Keane. Mein Qarth, wenn das wirklich dein Verlangen ist, empfinde ich Trauer um dich. Ich stehe dir in dieser Nacht zur Seite, aber, Muzta, ich kann dich nicht mal mehr einen Freund nennen.«
    Muzta drehte sich um und wollte etwas sagen, aber seine Worte gingen im anschwellenden Schlachtenlärm unter.
    Die Nordhälfte des Heeres stürmte vor und überwand in Minuten die verkohlte Palisade. Die Schreie von Hunderttausenden stiegen aus der Stadt auf, als die Tugaren unter Triumphgebrüll hineindrängten.
    »Haltet einen Halbkreis im Süden aufrecht!«, befahl Muzta. »Ich möchte, dass alle anderen Kräfte durch die Bresche eindringen. Kein weiteres Leben soll an noch stehenden Mauern vergeudet werden!
    Gehen wir jetzt hinein und bringen dieses Massaker zu Ende«, sagte Muzta in einem Ton, aus dem Qubata tiefe Trauer heraushörte.

Kapitel 20
     
    Entsetzt drehte sich Hawthorne um und blickte zurück in den Schlund der Hölle. Im Norden war der ganze Himmel erhellt von tosenden Flammen, und immer mehr Angreifer stürmten heran, bis Tugaren, Brände und der endlose Strom der Flüchtlinge zu einem anhaltenden Albtraum zusammenliefen, der Hawthorne an den Rand des Wahnsinns trieb.
    In der panischen Flucht hatte er jede Hoffnung verloren, seine Truppe zusammenhalten zu können. Jede Ordnung brach zusammen, als verängstigte Massen die nach Süden führenden Straßen verstopften, sodass man einfach nicht mehr weiterkam. Die in ihrer Wut unerbittlichen Tugaren trieben die Verteidiger immer weiter zurück und töteten im Voranschreiten.
    Auf dem Hauptplatz angekommen, sah sich Hawthorne wie betäubt um. Auf dem weitläufigen Platz hatten sich die letzten intakten Verbände formiert, in ihrer Mitte die Männer des 35. und O’Donald mit seinen vier Napoleonern.
    Stolpernd wurde Hawthorne von der wogenden Masse Menschen mitgerissen. Vielleicht schaffte er es noch zu Tanja und dem Baby. Wenigstens hatte Andrew erlaubt, dass sie sich für das Ende in den Dom zurückzogen. Hawthorne bahnte sich einen Weg durch das Gedränge und erreichte schließlich die Linien des 35., wobei er vor Erschöpfung zusammenbrach; Dimitri, der die von Flammen versengte Standarte ihres Regiments hielt, war der letzte Mann aus seinem Kommando.
    »Ihr Regiment, mein Junge?«, fragte Hans, der zu ihm trat und ihn auf die Beine zog.
    »Fort. Ich habe schon unten an den Docks den Kontakt zu ihm verloren.«
    »Sie haben getan, was Sie konnten, mein Junge«, sagte Hans gelassen. »Suchen Sie sich ein Gewehr und treten Sie ins Glied.«
    »Das war es also?«, fragte Hawthorne benommen.
    Hans nickte nur, schob sich durch die Massen und schrie den Leuten zu, sie sollten den Platz freimachen.
    Hawthorne ließ Dimitri bei einer Schar Suzdalier aus einem Dutzend verschiedener Regimenter zurück, drängte sich zum Dom durch und sah sich verzweifelt um. Gerade wurde Gottesdienst gefeiert, und Casmar stand am Altar, aber seine Worte waren inmitten der wilden Schreie draußen nicht zu verstehen.
    Hawthorne drängte sich weiter nach vorn und schrie unaufhörlich nach Tanja. Ein junger Priesterschüler trat schließlich auf ihn zu, packte ihn am Ärmel und zog ihn durch einen überfüllten Korridor, öffnete eine Tür und zerrte ihn hindurch.
    In dem schmalen Zimmer sah er Kal zu ihm aufblicken, und an dessen Seite Tanja,

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