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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Schulter.
    »Und doch habt Ihr uns gelehrt, Menschen zu sein«, hielt der Prälat Andrew entgegen, und ein sanftes Lächeln hellte seine Züge auf.
    »Falls Ihr kapitulieren möchtet, Eure Heiligkeit, akzeptiere ich das.«
    Der Priester schwieg mehrere Minuten lang, als wäre er ins Gebet versunken.
    »Nein«, sagte er leise, als er das Schweigen brach. »Nein, ich denke, das tun wir nicht.«
    »Hunderttausende könnten immer noch überleben«, gab Andrew müde zu bedenken.
    »Erneut als Vieh jedoch. Damit Bojar und Kirche sich an der eigenen Verderbheit mästen, einander bekriegen und das eigene Volk in die Gruben schicken. Lieber möchte ich eine letzte Nacht lang diesen Kreaturen dort draußen demonstrieren, dass Menschen nicht als Sklaven geschaffen sind. Lieber soll unser Volk, sollen die Menschen hier gemeinsam, am Ende in Reinheit, vom Feuer verschlungen werden, als Männer und Frauen und nicht länger als Tiere. Das werden die Tugaren nie vergessen. Vielleicht verbreitet sich die Nachricht von unseren Taten durch die Wanderer und schenkt anderen Hoffnung. Wir haben der Horde hier einen schweren Schlag versetzt. In ihren Herzen wissen sie bestimmt, dass wir einen Wandel im Lauf der Welt verkörpern, und falls wir uns unterwürfen, wäre damit nur gezeigt, dass wir letztlich doch schwach sind, dass wir nur das Vieh sind, wofür sie uns halten.
    Nein, ich schicke mein Volk nicht ohne Kampf in die Gruben. Gott segne Euch jetzt, mein Sohn«, sagte der Prälat und schlug das Kreuzzeichen über Andrew. »Falls Ihr den Wunsch hegt, Euer Volk an Bord Eures Schiffes fortzubringen, so habe ich Verständnis dafür. Vielleicht könnt Ihr Euren Kampf dann anderswo fortführen.«
    Gott helfe mir!, dachte Andrew. Das ist also das Ende; somit ist die kalte Vorahnung, die ich vor so langer Zeit hatte, nun bald erfüllt. Wie sehr hatte er gekämpft, es hinauszuschieben! Und an seiner Seele nagte die Furcht, er könnte mit seiner vergeblichen Hoffnung auf Freiheit nicht nur sein Regiment in den Untergang geführt haben, sondern auch all die Menschen von Suzdal.
    »Wir stehen bis zum Ende an Eurer Seite«, sagte er leise.
    »Falls wir ihnen das Geheimnis der Impfung offenlegten, würden sie es nur dazu benutzen, mehr Vieh zu züchten«, sagte Emil, der mit seinem Kodex, Leben zu retten, zu Rande zu kommen versuchte.
    Casmar gab Andrew mit einem Nicken zu verstehen, er möge antworten, und benommen von Reue und zugleich erhitzt von aufsteigendem Hass, trat Andrew erneut an die Zinnen.
    »Ihr habt uns, wenn wir tot sind!«, brüllte er. »Wir werfen unsere Toten ins Feuer, damit ihr sie nicht bekommt. Falls ihr die Stadt möchtet, dann kommt und nehmt sie euch über die Leichen der eigenen Krieger hinweg!«
    Der Künder schüttelte den Kopf, wie betäubt von dieser Antwort.
    »Dann muss eintreten, was in der Seele des Himmels geschrieben steht«, entgegnete er. »Und ich werde nach deiner Leber suchen, wenn dies alles geschehen ist.
    Und der sich Keane nennt – mein Fürst wünscht ihm mitzuteilen, dass das Yankeevieh namens Kathleen vor seine Tafel geführt wird, sobald die Schlacht vorüber ist!«
    »Gott verdamme euch in die Hölle!«, brüllte Andrew und griff nach seinem Revolver. Während er die Waffe zog, schrie er in blinder Wut, aber der Künder war davongaloppiert, ehe Andrew Gelegenheit zum Schuss erhielt.
    Seine Begleiter standen stumm vor Entsetzen. Endlich wandte sich Andrew wieder zu ihnen um, das Gesicht hölzern, leblos.
    »Bereitet die Männer vor!«, sagte er kalt. »Das 35. und die Artillerie sollen sich auf dem Platz formieren. Dort stellen wir uns zum letzten Kampf.«
    »Ich habe dir ja gesagt, dass ihre Antwort so lauten würde«, stellte Qubata gelassen fest und sah dabei Muzta an, der den Künder mit grimmiger Miene empfangen hatte.
    »Ich möchte, dass die Stadt bis zum Morgen dem Erdboden gleichgemacht wird. Nehmt Gefangene, wo immer möglich, um damit unsere Töpfe zu füllen – zu viel Fleisch wurde schon vergeudet«, erklärte Muzta kalt. »Machen wir ein Ende mit ihnen, denn sie verkörpern die Verdammnis dieser Welt.«
    »Tief im Herzen weißt du, dass ich Recht habe«, sagte Qubata sanft. »Es hätte nie so weit kommen dürfen.«
    »Und doch ist es geschehen!«, brüllte Muzta. »Dreimal zehntausend meiner Krieger sind gefallen und doppelt so viele verwundet. Ich möchte, dass die Menschen dafür bezahlen!«
    »Und wir zugleich bis an den Rand der Vernichtung Blut lassen?«, hielt ihm Qubata

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