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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Vincent zum Lager der Offiziere hinüberblickte, sah er, wie der Colonel und die anderen miteinander redeten und sich mal in der Stellung umblickten und mal verwirrt zu den beiden Monden hinaufsahen, die rasch ihrer Bahn über den Himmel folgten.
    »… dass du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen«, flüsterte Vincent und berührte dabei die Bibel. Er wandte sich wieder dem Ring der Lagerfeuer um das Camp zu.
    Erschrocken spannte er das Gewehr und legte es an. Ein Licht näherte sich ihnen. In dem ganzen Durcheinander hatte es noch niemand bemerkt, und es kam direkt auf Vincent zu.
    »Sergeant der Wache!«
    Er war inmitten des Durcheinanders kaum zu hören.
    »Sergeant der Wache!« Vincent blickte über die Schulter, hielt verzweifelt Ausschau nach Unterstützung, aber ringsherum regierte das Chaos.
    Das Licht kam näher.
    Im Sternenlicht entdeckte er einen einzelnen Mann mit einer Fackel, der starr vor ihm stand, keine sieben Meter entfernt.
    »Sergeant Barry!«, schrie Vincent.
    Immer noch keine Reaktion. Er musste etwas unternehmen. Er hatte Wachdienst, und Barry hatte ihn schon mehr als einmal angebrüllt, dabei gefälligst auf seinem Posten zu bleiben. Er konnte nicht einfach zu einem der Offiziere rennen; sie glaubten vielleicht, er liefe davon.
    Er musste etwas unternehmen.
    Er holte tief Luft und kletterte über die Feldschanze. Er senkte das Gewehr in Vormarschhaltung und machte sich auf den Weg übers Gelände auf die fremde Gestalt zu.
    Konnte er diesen Mann erschießen?, fragte er sich. Seit Ausbruch des Krieges rang er mit dieser Frage. Töten war die schwerste Sünde, hatten ihn die Ältesten gelehrt. Für ihn war jedoch die Versklavung von Mitmenschen nicht minder abscheulich. Aus diesem Grund hatte er letztlich auch den Entschluss gefasst, wegzulaufen und in die Armee einzutreten, und hatte dabei doch gehofft, in der Konfusion der Schlacht niemals einen Rebellen zu erblicken, auf den er dann würde anlegen müssen.
    Soweit er jedoch sehen konnte, waren diese Männer keine Rebellen. Was jetzt? Und während er weiterging, beschloss er, nicht zu schießen, komme was da wolle; trotzdem hielt er, wie unwillkürlich, das Gewehr gespannt und schussbereit.
    Allmählich reicherten sich die Umrisse der Gestalt mit einzelnen Merkmalen an. Der Mann war klein und rundlich. Er trug ein schlichtes Überziehhemd, das ihm bis auf die Knie reichte, und hatte einen mächtigen, wallenden schwarzen Bart, der ihm in Kaskaden fast bis auf die Taille fiel.
    Vincent blieb stehen und zielte mit dem Bajonett mitten auf den überdimensionierten Bauch des anderen.
    »Freund oder Feind?«, quiekste Vincent.
    Der Mann vor ihm zeigte ein Lächeln. Er breitete die Arme zu den Seiten aus und lächelte weiter.
    »Los, erzähl mir schon, wer du bist«, flüsterte Vincent.
    Und ganz langsam tippte sich der andere mit der rechten Hand auf die Brust.
    »Kalencka.«
    Vincent ließ die Bajonettspitze sinken. Wie hätte er diesen Mann aufspießen können? Der Bursche grinste ihn an!
    »Wer zur Hölle ist da draußen?«
    »Ich bin es, Sergeant Barry!«
    »Verdammt, Soldat, wer zur Hölle ist ›ich‹?«
    »Private Hawthorne. Ich habe einen von denen hier draußen.«
    »Na, verdammt noch mal, Private, dann führen Sie den Gefangenen herein!«
    »Du hast gehört, was er sagt«, wandte sich Vincent leise an den anderen. »Du musst mitkommen.« Und mit einem Schwenk des Gewehrs wies er den Fremden an vorauszugehen.
    »Kalencka.«
    »Ich vermute, das ist sein Name«, sagte Emil leise.
    Andrew nickte und setzte sich auf den Feldstuhl. Trotz der Erschöpfung versuchte er sich zu konzentrieren. Wie es schien, stand jede Disziplin im Regiment kurz vor dem Zusammenbruch. Er hörte Schuder Befehle brüllen, aber trotzdem waren die Rufe weiter zu hören. Verdammt, er war ja selbst verängstigt! Nur eine einzige Erklärung war für all das möglich, aber sein Verstand schreckte vor ihrer Gewaltigkeit zurück.
    Irgendwie waren sie nicht mehr auf der Erde. Welche andere Erklärung wäre derzeit möglich gewesen? Jedesmal jedoch, wenn er mit dieser Vorstellung zu Rande zu kommen versuchte, wollte er am liebsten davonkriechen, einschlafen und darum beten, er möge, wenn er aufwachte, entweder im Sturm umgekommen oder irgendwie zurück in der Welt sein, die er kannte und begriff.
    Als ein Karabinerschuss krachte, war er augenblicklich in der Gegenwart zurück. Es wurde still im Lager.
    »Okay, ihr

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