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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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vorsichtig ein. »Es sieht hier irgendwie richtig schlimm aus.« Und er deutete mit dem Kopf die Strecke entlang.
    »Das tut es, aber wir bringen es schnell wieder in Ordnung, nicht wahr?«
    »Ja, Sir!« Barry richtete sich auf und lächelte.
    Verdammt, ich habe zu lange hinter einem Schreibtisch gesessen, warf sich Andrew vor. Man fangt an, durch Papiere zu kommandieren, anstatt sich den Dingen unmittelbar zu stellen. Er erinnerte sich an die fetten, aalglatten Offiziere der Potomac-Armee, die in der Etappe hockten oder in Washington herumstolzierten, den Nachschub überprüften, sich durch politische Machenschaften um Beförderungen bemühten, Beziehungen pflegten und durch ihre Dummheit und Bestechlichkeit für den Tod Tausender guter Männer verantwortlich waren – Männer, die Besseres verdient hatten, aber nur selten erhielten.
    Bin ich womöglich auch so geworden?, fragte er sich. Er spürte, wie eng die Uniform saß, die noch zwei Jahre früher lose um ihn geschlackert hatte, wie eine Jacke, die man über einen Ast zog. Vergiss diesen Augenblick nie!, ermahnte er sich. Je älter wir werden, desto leichter fallt es, zu dem zu werden, was wir einmal selbst verachtet haben. Gehörte das auch zum Preis des Friedens, dass man weich wurde, oder war das ein Preis, den der Krieg verlangte?
    »Wie sieht die Lage weiter vorn aus?«
    »Wir haben eine Patrouille bis zu der Stelle geschickt, wo die Telegrafenleute einen Ausguck errichtet haben, etwa fünfzehn Kilometer vor der Stadt, und haben so die Besatzung dort verstärkt. Bislang hat der Gegner uns niemanden entgegengeschickt, Sir. Die Eisenbahnbrücke über den Po, an der wir schon gearbeitet hatten, ist inzwischen fertig. Ich habe einige Pioniere den Tartus hinaufgeschickt, um eine zügige Überquerung vorzubereiten – die Brücke war dort erst in Teilen fertig. Die Brücken der Roum entlang ihrer alten Appiastraße sind nach wie vor intakt.«
    »Und sie haben keinerlei Kräfte hier heraufgeschickt?«
    »Keine Spur davon, Sir.«
    »Merkwürdig.«
    »Denke ich auch, Sir. Ich meine, verdammt, Sir, ich an deren Stelle wäre verflucht schnell hierher vorgestoßen.«
    »Sieht fast so aus, als würden sie uns auffordern zu kommen.«
    »Genau das haben ich und viele Jungs uns auch gedacht.«
    Was führt Tobias eigentlich im Schilde?, fragte sich Andrew. Allmählich hatte er das Gefühl, in eine Falle zu tappen. Einfach zu viele Möglichkeiten mussten sortiert werden. Das Einsatzziel war jedoch wenigstens klar: Roum so rasch wie möglich zu entsetzen. Andrews schlimmster Albtraum drehte sich um die Vorstellung, dass die Carthas die Stadt einnahmen und ein blutiger Kampf nötig wurde, um sie zurückzugewinnen, da völlig ausgeschlossen war, sie einer feindlichen Streitmacht zu überlassen. Die andere Möglichkeit war noch schlimmer: dass Roum selbst auf die Seite des Feindes gewechselt sein konnte, sobald sie dort eintrafen. Er vermutete, dass Marcus alles andere als begeistert von ihrem Bündnis war. Falls die Dinge eine solche Wendung nahmen, dann wusste Andrew, welches Schicksal Vincent erwartete.
    Er musste jetzt so rasch vorrücken wie nur möglich. Derzeit fiel ihm keine bessere Methode ein, als die Falle irgendwie auszulösen, falls eine existierte, und dann rechtzeitig wegzuspringen.
    »Unsere Arbeit ist klar umrissen, Barry, und wir machen uns lieber daran. Die Vorräte, die wir nicht mitnehmen, möchte ich bis heute Abend sicher gelagert wissen. Colonel Mina wird mit dem letzten Zug eintreffen. Versuchen Sie, einen Ansatz von Ordnung unter all diese Lokomotiven zu bringen, ehe er kommt. Sie wissen ja, wie er sein kann, wenn er die Beherrschung verliert.«
    Barry verzog das Gesicht und nickte.
    »Nebenbei: Sie bleiben mit Ihrer Brigade hier«, setzte Andrew hinzu, als wäre es ihm gerade noch eingefallen.
    »Sir? Wir hatten gehofft, Sie zu begleiten.«
    »Sie sind unsere Baumannschaft, Barry. Sie und die Jungs sind einfach zu wertvoll, um sie in einer Schützenlinie zu verlieren. Und außerdem halte ich es für das Beste, eine massive Sicherungstruppe im Rücken zu behalten, nur für alle Fälle.«
    Barry machte vor Enttäuschung ein langes Gesicht.
    »Sie wissen, dass es so am besten ist, Barry. Ich brauche Sie hier dringender.«
    »Ja, Sir. Ich scheine nur allmählich kein Soldat mehr zu sein, das ist alles.«
    »Sie könnten allzu bald mehr Soldat sein müssen, als Ihnen lieb ist«, entgegnete Andrew, der nicht recht wusste, woher dieser Gedanke stammte.
    Die

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