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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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vor und packte den Mann an den Schultern.
    »Gottverdammt, Marcus, Sie haben nicht mehr viel Zeit! Sie handeln lieber rasch!«
    Vincent hatte das Gefühl, er selbst könnte jederzeit unter der angestauten Angst explodieren. Alles war so offen und klar, und doch weigerte sich dieser Mann schlicht, die Wahrheit zu sehen.
    »Ich denke nicht, dass ich das tun kann«, flüsterte Marcus.
    »Sir, das Regiment bezieht jetzt Stellung im Palast. Munition wird von unserer Kaserne dorthin gebracht – wir nehmen dabei den Weg über die Sklavenquartiere.
    Julius, ich möchte, dass die Sklavenunterkünfte im Keller als Lazarett hergerichtet werden. Unser Stabsarzt wird deinen Leuten sagen, was sie tun sollen. Zündet einige Feuer an. Nehmt Leinentücher und kocht sie.«
    Der Mann nickte.
    Vincent drehte sich um und erblickte Dimitri an der Tür und neben ihm Bugarin.
    »Ich möchte, dass an jedem Fenster ein Mann Stellung bezieht. Nehmen Sie die Geschütze mit ins Gebäude und arrangieren Sie Geschützluken am Eingang. Nehmen Sie alles, was Ihnen in die Hand kommt, um damit an der Rückseite des Innenhofes Rückzugsstellungen anzulegen. Die Außenmauer wird ordentlich Beschuss einstecken müssen. Sobald sie zu Bruch geht, kämpfen wir vom Hof aus. Wir halten das Erdgeschoss so lange wie möglich und ziehen uns dann ins erste Obergeschoss zurück. Versuchen Sie mal, ob sie zwei Kanonen dort hinaufschaffen können, um den Hof im Schussfeld zu haben.«
    »Dieses Bauwerk besteht aus guten, dicken Mauern«, sagte Bugarin lächelnd. »Die Carthas werden eine Weile brauchen, sich da hindurchzukämpfen.«
    »Fangen Sie an.«
    Die beiden salutierten und gingen.
    »Also bleiben Sie bis zum bitteren Ende.«
    »Das habe ich dem Präsidenten versprochen. Ich halte durch, bis Entsatz eintrifft.«
    »Was für Männer seid ihr nur?«, fragte Julius leise.
    Vincent schüttelte den Kopf.
    »Im Augenblick Männer in Todesangst, Julius.«
    »Sie wissen, dass Sie hier sterben werden«, sagte Marcus, und die Niedergeschlagenheit verlieh seiner Stimme einen alarmierenden Klang.
    »Nach wie vor halten Sie den Schlüssel dazu in der Hand!«, raunzte Vincent. »Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass unsere Möglichkeiten rasch weniger werden. Falls wir bis zu Andrews Ankunft durchhalten – und ich bezweifle das –, dann stützen wir Sie, aber Sie sind dann nur noch eine Marionette unserer Regierung.«
    Marcus sah ihn finster an, wusste keine Antwort.
    »So einfach ist das, Marcus. Ich erkläre Ihnen hier die simplen politischen Fakten. Rus kämpft um sein Leben. Wir brauchen Ihre Ressourcen. Ich wollte, dass wir als Partner zusammenarbeiten, aber falls sich mein Regiment opfern muss, um Ihre Haut zu retten, dann möchte ich persönlich, dass auch der Preis dafür gezahlt wird. Sie haben Ihre Legion und Ihren Senat verloren. Wir führen danach die Geschäfte.«
    »Sie persönlich werden es tun«, sagte Marcus trocken.
    »Zum Teufel mit all dem!«, raunzte Vincent. »Ich gebe meine Stellung hier auf und kehre nach Rus zurück. Soll jemand anderes die Schmutzarbeit verrichten, denn ich habe die Nase voll davon.
    Falls Sie mich jetzt entschuldigen wollen – ich muss mich noch um anderes kümmern.«
    Ohne auf Antwort zu warten, marschierte er aus dem Zimmer und traf auf dem Flur Dimitri.
    »Nun?«
    »Der Mistkerl will nicht nachgeben«, sagte Vincent.
    »Etwas braut sich draußen auf dem Forum zusammen. Ich bin gekommen, um Sie zu holen.«
    Erfüllt von kalter Wut, stolzierte Vincent durch den Palast, zog dabei den Revolver und kontrollierte die Ladung. Als er die einen Spalt weit offen stehende Eingangstür erreichte, sah er draußen einen Trupp Legionäre im Nebel des frühen Morgens Stellung beziehen.
    Sein alles verzehrender Zorn machte ihn unbekümmert, und er trat aus dem Schutz der Tür hervor auf die Marmortreppe des Palastes und blickte den Männern kalt entgegen, die ihren Vormarsch gestoppt hatten.
    »Was zum Teufel möchtet ihr, verdammt?«, schrie er. »Ihr solltet auf den Mauern stehen und eure Stadt verteidigen!«
    »Der Krieg ist vorbei.« Lucullus trat aus den Reihen hervor. »Wir sind hier, um Marcus Licinius Graca unter dem Vorwurf des Verrats am Senat und Volk von Roum festzunehmen.«
    »Die Verräterhunde, die ihr den Senat nennt?«, lachte Vincent. »Was das Volk angeht, sollte es mal darüber nachdenken, an wen der Senat es verkauft hat.
    Denn die Carthas sind die Sendboten der Horden!«, schrie Vincent, und seine Stimme trug über den

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