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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Kontrapunkt feuerten auch die Mörser aufs Neue, und die Kanonenboote im Kielwasser der Ogunquit folgten ihrem Beispiel.
    »Es wird heiß werden!«, schrie O’Donald.
    Ein Hagel aus Eisen fegte tosend heran. Die Bastion schüttelte sich unter dem Aufschlag; eine Fontane aus Erde platzte davor hoch, und der Erdboden bäumte sich auf. Einen kurzen Augenblick lang konnte O’Donald die Mörsergranaten sehen, und sein Bauch verspannte sich. Die Geschosse trudelten herab; eins rammte in das Bahnbetriebsgelände an den Docks und schleuderte eine Sektion Schienen in die Luft; das andere klatschte an der Stelle in den Fluss, wo kurz zuvor noch das Schiff des Carthasendboten gelegen hatte; die Granate detonierte und stieß eine Wasserfontäne hoch, die dann wie ein Regen über der Bastion niederging.
    Benommen blickte sich O’Donald um.
    »Okay, verpassen wir ihm noch eine Runde. Zielt auf dieses Geschützluk und hört nicht auf zu schießen!«
    Er wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht und richtete den Feldstecher auf das Schiff, als die Napoleoner feuerten. Ein Geschoss nach dem anderen rammte in die Bugpanzerung und prallte ab, und das Wasser um die Ogunquit schäumte heftig. Dellen tauchten in den Panzerplatten auf, aber nicht mehr.
    »Weiter, weiter!«
    Unerbittlich kam das schwarze Eisenschiff näher und hielt sich dabei in der Mitte der Fahrrinne.
    »Er möchte die Stadt auf ganzer Länge abfahren. Vierundvierzigste und fünfzehnte Batterie: schwenkt die Geschütze auf die Westflanke. Sechzehnte und siebzehnte: nehmt diese verdammten Kanonenboote aufs Korn!«
    Kanoniere packten die Zugtaue der Geschütze und stemmten sich gegen die Räder der eine Tonne schweren Rohre. Boris und die Senatoren aus dem Bauernstand halfen schreiend und fluchend mit.
    Die Ogunquit war inzwischen keine fünfzig Meter mehr entfernt. Vom Dach der Bastion blickte O’Donald auf das Panzerdeck hinab. Geschütze wurden direkt an die Brüstung der Bastion geschoben, und die Mannschaften kurbelten an den Einstellschrauben, um die Rohre nach unten zu richten. Die Ogunquit fuhr mit der Breitseite zur Bastion. Fünf Geschützluks an Steuerbord klappten auf.
    Beide Seiten schienen gleichzeitig zu feuern. Ein Regen aus Erde prasselte auf O’Donald ein, und er hatte das Gefühl, als würden ihm die Ohren eingedrückt. Kanonen führten neben ihm Sprünge aus, und abprallende Kugeln fuhren heulend über den Fluss und krachten in die Bäume am anderen Ufer. Durch den Rauch sah er, wie das Bruchstück eines Geschützluks durch die Luft wirbelte. Er schwenkte den Feldstecher und sah die übrigen Kanonenboote unerbittlich ihren Weg fortsetzen. Kugeln heulten vorbei, und der Neiper war weiß von Schaum. Die Ogunquit wurde langsamer, als forderte sie O’Donald heraus, ihr das Äußerste zu geben.
    »Weiterfeuern!«, kreischte er. »Zielt auf das beschädigte Geschützluk!«
    Die Geschützmannschaften arbeiteten fieberhaft; Jungen schleppten als Pulverträger ihre Last aus dem bombensicheren Magazin weiter unten herauf. Eine Kugel, abgefeuert von einem Kanonenboot, heulte vorbei, und ihr heißer Atem fegte über O’Donald hinweg und brachte ihn ins Stolpern. Das Geschoss krachte ins Kapitol.
    »Mörser!«
    O’Donald blickte kurz auf, während er im Augenwinkel schon sah, wie die Kanonen der Ogunquit erneut ausgefahren wurden.
    Er drehte sich zu ihnen um, blickte in die schwarzen hässlichen Mäuler der schweren Geschütze. Sie müssen nach oben schießen, dachte er erleichtert. Die Bastion auf dem niedrigen Steilhang gab ihm einen Vorteil von guten zehn Metern.
    »O’Donald, sie werden treffen!«, schrie Hans und deutete nach oben.
    Im selben Augenblick feuerte die Ogunquit.
    Pat packte Kal und riss ihn mit in die spärliche Deckung des Erdwalls. Der Präsident war schon während der ganzen Schlacht an seiner Seite und verfolgte das Geschehen wie ein Theaterstück.
    Die Luft wurde Pat aus den Lungen gedrückt, während es über ihm dunkel wurde von einem Regen aus Erdreich. Ein summendes Geheul durchdrang alles, und ein blendender Blitz fuhr durch die Dunkelheit. Benommen blickte er auf Kal, der vor Entsetzen große Augen machte. Dann wandte er den Blick die Kampflinie entlang und sah einen Kanonier, vor Schmerzen schreiend, von der Bastion stürzen. Eine hochkant stehende Kanone schwankte kurz am Rand der Brüstung und kippte dann ganz langsam in die Festung zurück.
    O’Donald gähnte, um die Ohren wieder freizubekommen, und stand auf. Die sechzehnte

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