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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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hatte, war noch intakt; die vier Mann Besatzung duckten sich dahinter und blickten jetzt vorsichtig auf, nachdem die Schießerei aufgehört hatte.
    »Die Werktrupps sollen sich an die Arbeit machen«, sagte Kindred und sah dabei die Offiziere seines Stabes an. »Sie sollen die Lok von der Strecke stemmen. Die Lok des hinteren Zuges schiebt dann unsere Wagen. Die nächste Sicherungseinheit aus hundert Mann wird hier stationiert, und sie sollen gleich damit loslegen und sich eine Grasnarbenfestung bauen wie die anderen.«
    Er entfernte sich ein Stück von der Strecke und blickte an ihr entlang zurück. Jetzt hatten sie nur noch vier Lokomotiven. Vor hundertfünfzig Kilometern waren sie auf den ersten Gleisschaden gestoßen, wodurch ein Zug entgleiste. Fünf Tage hatte es gedauert, das letzte Streckenstück bis hierher zurückzulegen, eine Position knapp fünfundsechzig Kilometer östlich der Brücke. Zu Anfang hatten die Schäden nur aus einem herausgezogenen Auflageschuh bestanden oder einem Gleisverbindungsstück, dessen Bolzen man gelöst hatte, oder aus einem ganzen Schienenstück, das fehlte und irgendwo im hohen Gras versteckt lag.
    Kindred hatte fast fünftausend Mann entlang der Strecke hinter ihm # als Sicherungseinheiten verteilt, die meisten davon verängstigte Roummilizionäre, jede Hundertschaft unterstützt von zwanzig regulären suzdalischen Soldaten. Die Truppen waren trotzdem viel zu dünn verstreut, nur fünfzig Mann alle anderthalb Kilometer, und jede Nacht war ein feindlicher Saboteur durch ihre Reihen geschlüpft und hatte zumindest den Telegrafendraht durchgeschnitten, der zuvor neu verlegt worden war.
    Er fand es einfach nur verblüffend. Dreihundert, vielleicht vierhundert Mann konnten eine Bahnlinie glattweg lahmlegen und damit die zehnfache Truppenstarke festnageln.
    Er richtete den Feldstecher nach Westen und sah den dünnen Fleck des zerstörten Zuges, der fünfzig Kilometer diesseits des Kennebec angegriffen worden war. Von dessen Position an konnte man mit der völligen Zerstörung der Bahnlinie rechnen.
    Vielleicht trafen sie bis zum Abend dort ein und er konnte sich der Aufgabe zuwenden, die Gleise neu zu verlegen. Andrew hielt dieses Unternehmen vielleicht für nur eine Finte, aber Kindred wollte verdammt sein, wenn das auch für ihn galt. Langsam hatte sich in ihm die Wut über diesen Guerillakrieg aufgebaut, und ehe alles vorbei war, würde er sich an der Gelegenheit ergötzen, diese Mistkerle an der Gurgel zu packen und sie am nächsten Telegrafenmast hängen zu sehen.
    »Verzeihung, Sir.«
    Kindred blickte auf und sah, dass der Corporal nach wie vor Haltung behielt.
    »Kann ich mich rühren?«
    »Steig wieder ein, Junge. Zieh diese Jacke aus und strecke den Arm.«
    Kindred musste lachen, als der über einsneunzig große Soldat wieder in den von Kugeln durchsiebten Wagen stieg. Diesen Trick hatte er sich selbst ausgedacht. Dabei hatte es einige Zeit gedauert, einen suzdalischen Soldaten zu finden, der so groß war wie Andrew. Der arme Junge hatte alle Qualen der Hölle erlitten, den linken Arm unter der Offiziersjacke festgezurrt, während er tagelang auf einen Einsatz gegen die Guerillas wartete, damit er sich im Freien aufbauen und gesehen und beschossen werden konnte.
    Kindred blickte wieder zum Höhenzug hinauf. Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und er krümmte sich, während er nach Luft rang. Verdammtes Asthma, es wird noch mein Tod sein!, dachte er. Der Hut fiel herunter, und als er ihn aufhob, sah er das saubere Schussloch in der Hutkrone.
    Schmunzelnd setzte er das Ding wieder auf.
    Vielleicht habe ich doch noch Glück, dachte er und lächelte traurig. Der Tod durch eine Kugel schlägt Asthma allemal.
    Jubadi blickte mit kalter Miene auf, als Muzta Qar Qarth von der Tugarenhorde sein Zelt betrat.
    »Ich dachte, du wärst an der Grenze von Roum«, sagte Jubadi düster und verzichtete auf jede Vortäuschung von Gastfreundschaft.
    »Nein, wie du siehst, bin ich hier«, entgegnete Muzta mit kaltem Lächeln. »Und darf ich vielleicht hinzufügen, dass ich unter dem Schutz deines Blutschwures stehe?«
    »Du brauchst mich nicht an meine eigenen Worte zu erinnern, Tugare!«, brauste Jubadi auf. »Allerdings muss ich dich wohl an deine erinnern.«
    Muzta lachte leise, stieg auf das Podium im Zentrum des Zelts und setzte sich neben Jubadi.
    »Dann erinnere mich«, sagte er leise.
    »Du solltest ein Urnen deiner Krieger in den Hügeln an der Küste des Binnenmeeres postieren, um auf

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