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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Zittern lief durch den Schiffsrumpf, als die Maschinen Tempo zulegten, und weißes Kielwasser breitete sich achtern aus, als Bullfinch auf westlichen Kurs ging.
    Andrew spürte, wie das Deck unter ihm allmählich wieder auf und ab stieg.
    Mit einem matten Lächeln blickte er zu Emil hinüber; er setzte sich auf den Stuhl, den man an Bord gebracht hatte, um es ihm leichter zu machen, und fügte sich in die Prüfung.
    »Es ist einfach unglaublich«, fand Tobias. »Das wäre typisch Keane, so etwas durchzuziehen.«
    »Du hast ihn mit dem Unmöglichen konfrontiert«, sagte Hulagar. »Auf unseren Umkreisungen haben wir viele Landstriche durchquert, die uns keinen Lebensunterhalt bieten. Das sind schwierige Strecken. Euer Keane steckte in der Falle und musste einfach einen anderen Weg finden.«
    Tamuka saß schweigend in der Ecke und musterte den Yankeekapitän voller Abscheu. Der Mann hatte etwas hervorgebracht, womit er seinen Gegner überraschen konnte, aber dabei erwartet, dass dieser daraufhin den Weg nahm, den er ihm zugedacht hatte. Tamukas Blick schweifte kurz zu Vuka ab, der ebenfalls dasaß und schwieg. Vuka verhielt sich letztlich äußerst seltsam. Während er zuvor großspurig und prahlerisch aufgetreten war, sprach er jetzt kaum noch ein Wort, sondern hing irgendwelchen Gedanken nach. Kaum ein Dutzend Worte hatten sie seit Tamukas Rückkehr gewechselt, ein weiteres Zeichen, dass Vuka sehr wohl wusste, warum Tamuka zurückgeschickt worden war. Zumindest in dieser Hinsicht zeigte er Anstand und erniedrigte sich nicht, indem er vermittels seines Schildträgers das zurückzugewinnen suchte, was er verloren hatte. Tamuka wandte sich von ihm ab und richtete die Aufmerksamkeit erneut auf Tobias, um zu sehen, was dieses Stück Vieh jetzt zu tun gedachte.
    »Es hat beinahe ein Jahr gedauert, um deine Schiffe zu bauen«, stellte Hulagar fest. »Wie konnten sie dergleichen in gerade mal dreißig Tagen schaffen?«
    »Ich hatte nichts zur Verfügung, als ich nach Cartha kam«, wehrte sich Tobias. »Es war schlimmer als im Mittelalter. Wir mussten erst eine Gießerei errichten, eine Mühle und Drehbänke. Das erforderte Zeit.«
    »In Roum war es genauso«, gab Mantu leise zu bedenken.
    Tobias spürte, wie er wütend wurde. Konnten diese Bastarde jemals begreifen, was er für sie getan und welch miesen Chancen er sich dabei gestellt hatte? Also brachen auch sie jetzt den Stab über ihm.
    »Sie hatten schon eine Gießerei und erste Grundlagen für eine Fabrik in der Stadt.«
    »Und du hast beides nicht zerstört.«
    »Ich hatte es ja vor«, entgegnete Tobias schlau. »Das heißt, bis es zum Volksaufstand kam und wir zurückgeschlagen wurden.«
    Dabei bedachte er Vuka mit kaltem, anklagendem Blick.
    Vuka sagte nichts, blickte nur stur geradeaus.
    »Das ist vergangen«, warf Hulagar rasch ein. »Mein Wunsch ist es, die jetzige Situation zu verstehen und deine Einschätzung von der Zukunft zu hören.«
    Tobias lehnte sich auf dem Stuhl zurück, und es wurde still in der Kabine.
    »Sie müssen die Lokomotiven als Triebwerke benutzen«, begann er vorsichtig. »Haben sie bestimmt aus Hispania geholt, zusammen mit Schieneneisen, um daraus Panzerungen herzustellen.«
    »Sind diese Schiffe wohl stark?«, wollte Hulagar wissen.
    »Vielleicht. Das erfahren wir erst, wenn wir auf sie treffen. Aber ich garantiere für eins: unmöglich können sie schwere Kanonen gegossen haben, wie unsere Schiffe sie haben. In jedem unserer Fünfzigpfünder stecken fast fünf Tonnen Metall und im Hundertpfünder fast zehn Tonnen. Und für die Bohrung braucht man verdammt schwere Maschinen.«
    »Also glaubst du, dass wir stärker sind.«
    Tobias nickte zuversichtlich.
    »Wie viele Schiffe wird er haben?«
    »Der Sendbote hat nur eines gesehen, aber er spricht von Rauchfahnen weiter oben auf dem Fluss. Ich schätze, es sind vielleicht fünf oder zehn. Keane wäre verrückt, ein solches Unternehmen mit weniger zu probieren. Die Galeeren dienen nur für den Transport der Männer, nichts weiter. Wahrscheinlich wird er versuchen, an die Küste heranzufahren und seine Armee an Land zu bringen.«
    »Und falls es ihnen gelingt?«
    »An Land ist er im Vorteil. Seine Soldaten sind besser -das wussten wir schon, ehe wir angefangen haben.«
    »Wie lautet dein Plan?«
    Tobias rang sich ein Lächeln ab. Mit einem kalten Schauer meldete sich der Albtraum von damals zurück, als sich die Merrimac seinem gestrandeten und schutzlosen Schiff genähert hatte. Aber diesmal

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