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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zwanzigtausend Fälle von Blasen behandeln müssen, ehe der Tag vorüber ist. Zu schade, dass der Wind überhaupt nicht umspringt, damit wir wenigstens die Segel benutzen könnten.«
    Als die letzten Galeeren vorbei waren, tauchte eine Rauchwolke hinter der Sandbank auf und es wurde das von Dimitri befehligte Panzerschiff Republik von Rus sichtbar, wie es sich vorsichtig einen Weg an der Sandbank vorbei suchte. Dimitris ganze bisherige Erfahrung mit dem Wasser bestand darin, ein kleines Handelsschiff auf dem Neiper gesteuert zu haben. Das Panzerschiff verbreitete eine seltsame düstere Drohung; es war mit seinen fast sechshundert Tonnen das größte seiner Klasse. Das Geschützblockhaus war fast ein Drittel größer als das der Suzdal und barg zwei der kostbaren Kanonaden. Aus den beiden Schornsteinen quollen funkendurchsetzte Rauchwolken. Die rings um die Schaufelräder aufgesetzten Panzerplatten erweckten den Anschein, als glitte dort eine seltsame, bucklige Kreatur durch die Fluten. Ein Floss, auf dem sich zusätzliches Brennholz stapelte, tanzte hinter dem Schiff auf den Wellen; das waren die zusätzlichen Hunderte von Klaftern Brennstoff, um sie alle bis nach Suzdal zu bringen.
    Über dem Steuerhaus flatterte die angesengte, von Schüssen zersiebte Standarte des Fünften Suzdalischen im Wind.
    »Das alte Fünfte«, sagte Andrew leise, als das Schiff vorbeituckerte; Dimitri, der auf dem Steuerhaus stand, salutierte forsch.
    »Dieses Regiment wird mit dem Fünfundreißigsten konkurrieren, falls jemals jemand eine Geschichte all dessen schreibt, was wir vollbracht haben«, flüsterte Ferguson.
    Überrascht von dessen plötzlicher Hinwendung zur Geschichtsschreibung, blickte Andrew zu ihm hinüber und lächelte.
    Hinter der Republik von Rus tauchten jetzt nacheinander die übrigen Panzerschiffe auf, wobei die mit Schiffsschraube angetriebenen Fahrzeuge etwas langsamer waren als die Schaufelraddampfer.
    Andrew zählte die Schiffe ab, und nach dem sechzehnten blieben die Wellen leer. Das letzte Fahrzeug schwenkte dicht heran, und der Kapitän stand auf dem Steuerhaus.
    »Eine Antriebswelle der Nowrod ist gebrochen!«, schrie er herüber. »Sie liegt nach wie vor in Ostia.«
    »Gottverdammt!«, bellte Andrew und sah Ferguson an, der den Kopf schüttelte.
    »Sir, wir können von Glück sagen, dass wir siebzehn Schiffe flottgemacht haben. Wir können uns sogar glücklich schätzen, falls es zehn bis nach Suzdal schaffen. Jedes ist mit einer Reserveantriebswelle ausgerüstet, aber der Einbau würde jeweils drei oder vier Tage dauern.«
    Andrew hörte den defensiven Unterton heraus.
    »Ist schon in Ordnung, Chuck; Sie haben gute Arbeit geleistet. Es ist nur so, dass wir ohnehin schon drei zurücklassen und es mir zuwider ist, nun noch eines zu verlieren, ehe wir auch nur den Hafen verlassen haben.«
    »Vergessen Sie nicht, dass es immer noch den Hafen verteidigen kann«, mischte sich Mina ein. »Wir lassen diese Stadt verdammt nackt zurück. Das andere Schiff mit der falsch eingebauten Maschine braucht noch mehrere Tage, bis es einsatzfähig ist.«
    Andrew überschlug die Gewichtungen einen Augenblick lang in Gedanken und nickte schließlich.
    »Geben Sie ihnen Bescheid, dass sie zurückbleiben. Damit behalten sie wenigstens zwei seetüchtige Schiffe hier. Zu dem Zeitpunkt, an dem sie uns eingeholt hätten, wäre die Schlacht wahrscheinlich ohnehin gelaufen gewesen.
    Also, das wäre es dann, meine Herren«, sagte Andrew und blickte übers Meer hinaus, wo die Flotte von mehr als hundert Schiffen langsam durch die Wellen pflügte. »Noch etwas?«
    Die Mitglieder seines Stabes schüttelten die Köpfe, und er konnte aus ihren Augen ablesen, dass sie begierig waren loszulegen.
    Er rang sich ein Lächeln ab und wandte sich zu Bullfinch um.
    »Admiral Bullfinch, weisen Sie das Depeschenboot an, abzulegen und der Nowrod die Nachricht zu überbringen. Sir, ich begebe mich jetzt in Ihre Hand. Fangen wir an!«
    »Ja, Sir, Admiral«, sagte Bullfinch und brüllte schon Befehle, während er aufs Steuerhaus stieg.
    Die Besatzung, die aus ehemaligen Infanteristen der Nordstaaten bestand, stürzte sich in ihre Aufgaben; die Deckscrew stürmte nach vorn, um den Anker zu lichten, der nichts weiter war als ein schwerer Granitblock an einem armdicken Tau. Noch während die Männer an der tief in den Bug eingebauten hölzernen Winsch schufteten, stießen die beiden Schornsteine hinter dem Geschützturm Rauch aus. Die Suzdal ruckte an. Ein

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